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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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11.03.2010
 

Der Gang und die Gäbe
Im Zweifel groß!

Die Rede ist von den Magisterstudenten, jener Sorte Student, die vor der Bologna Reform noch Gang und Gäbe war.
(Nürnberger Nachrichten 10.3.10)



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Kommentare zu »Der Gang und die Gäbe«
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Kommentar von B Janas, verfaßt am 11.03.2010 um 10.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#15821

Das kann man schreiben, wie man will, auch gebe statt gäbe, groß oder klein, alles egal – der "Korrektor" schlängelt nicht. Die jetzt kostenlose Version 5 jedenfalls, von 6 weiß ich's nicht.
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 13.03.2010 um 12.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#15831

Die Saat ist halt in der Zwischenzeit aufgegangen, siehe folgenden Artikel, der heute in unserer Zeitung stand. Er handelt von Schülerinnen und Schülern, die im Unterricht ausschließlich den Segnungen der Rechtschreibreform ausgesetzt waren:

»Geldbuße: Lehrerin verbessert Abi-Klausur

Bonn (dpa). Das ist der Traum aller Schüler: Eine Lehrerin verbessert die Abiturklausuren, statt für Fehler Punkte abzuziehen. Eine Bonner Studienrätin tat dies bei den Englischarbeiten des Abi-Jahrgangs 2008 – doch dann wurde die vermeintlich gute Tat für die 62-Jährige zum Albtraum. In einem Verfahren wegen schwerer Urkundenfälschung verhängte das Bonner Amtsgericht am Freitag nach ausführlicher Beweisaufnahme eine Geldbuße von 1800 Euro. Die Studienrätin, seit mehr als 35 Jahren im Schuldienst, war bei der Korrektur der Arbeiten erschrocken: So viele Rechtschreibfehler wie in der Abiturklausur 2008 hatten die acht Teilnehmer ihres Englisch-Grundkurses noch nie produziert. Also korrigierte sie die Fehler, statt sie rot anzustreichen. Der Zweitkorrektorin eines anderen Gymnasiums aber fielen die Manipulationen auf. Das Gericht stellte das Verfahren gegen Zahlung der Buße ein. Nach seiner Ansicht hätten die Manipulationen der Lehrerin auf die Endnote der Abi-Arbeiten keine große Auswirkung gehabt.«


Arme Socke, diese Lehrerin. Ich kann sie gut verstehen. Mir gehen die vielen Fehler in öffentlichen Texten ziemlich auf die Psyche. Es ist lang her, daß ich aus dem hiesigen Gymnasium einen fehlerfreien Text bekommen habe, wobei es keine Rolle spielt, wer den Text geschrieben hat: Schülerinnen oder Schüler, Lehrerinnen oder Lehrer – oder gar die Schulleitung.

Aber an sich ist es ja egal, ob ein Text fehlerfrei ist, solange man versteht, was gemeint ist. Es ist ja auch egal, ob ein Gaspedal gelegentlich klemmt, sofern es nur die meiste Zeit richtig funktioniert.

[Dieser Text wäre vermutlich besser im Zeitungsarchiv untergebracht; ich kann dort allerdings nicht schreiben.]
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 05.02.2020 um 21.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#42893

Nach wie vor gilt, daß alles groß zu schreiben ist, was irgendwie nach Substantiv aussieht. Daher:

»Björn Höcke ist ein Faschist. Ihm darf man nicht einen Millimeter Raum geben. Es gibt in der Politik eine Grenze. Und wenn wir die nicht ziehen, dann Gnade uns Gott.«

(https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/fdp-politikerin-zu-thueringen-ich-kann-es-nicht-fassen-16618672.html)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.02.2020 um 00.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#42894

Um Gottes Willen [pardon], die CDU hat dazu beigetragen, einen linken Ministerpräsidenten von der Nachfolgepartei der SED zu verhindern!
Das Knarren vom Friedhof in Speyer ist bis hier nach Mannheim zu hören, weil sich Helmut Kohl gerade vor Scham im Grabe umdreht.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2020 um 13.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#42906

Es ist wirklich schwer, angesichts des aktuellen Polittheaters nur GKS und Rechtschreibung herauszusondern, aber hier ist noch einer aus dem heutigen MM (S. 2):

Der Grünen-Politiker Dirk Adams hat mit seiner Einschätzung völlig Recht, dass AKK "nicht in der Position ist", anderen Parteien "Vorschläge und Aufträge zu erteilen".
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 08.02.2020 um 18.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1287#42907

Die Großschreibung der Zirkumposition um ... willen hat schon Methode. Nach der ARD-Serie "Um Himmels Willen" und der italienischen Filmkomödie "Se Dio vuole" (deutsch: "Um Gottes Willen") steht auch in den ZDF-Untertiteln der (m. E. mißratenen) 2018er Neuverfilmung von "Das Boot" kurz vorm Ende des 8. Teils "Um Gottes Willen, Bonnie".
 
 

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