Kommentare zu »holterdi(e)polter« |
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Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 01.10.2009 um 18.51 Uhr
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Ganz einverstanden.
Man findet übrigens die Version "holterdipolter" öfter, so auch in Lutz Röhrichs Lexikon zu Sprichwörtern und Redensarten.
Schreibt man nicht auch "dideldumdei"?
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 01.10.2009 um 19.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15049
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holt er die Polter (vgl. hier zu Lande)
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 01.10.2009 um 20.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15050
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Wahrig und ÖWB kennen beide Formen. Im Leipziger Duden (16. Auflage, 1970) ist die Schreibung mit di interessanterweise als »österreichisch« gekennzeichnet.
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Kommentar von R. M., verfaßt am 01.10.2009 um 20.44 Uhr
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Erster digitalisierter Beleg ist gegenwärtig holter die polter in Johann Gottwerth Müllers beliebtem Roman Siegfried von Lindenberg (1791).
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Kommentar von Lw, verfaßt am 02.10.2009 um 11.37 Uhr
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Ist Holterdipolter tatsächlich nur reine Lautmalerei? Im digitalen Grimm steht ein Artikel zu HOLTERPOLTER HOLTERDIPOLTER: "[...] überstürzende eile malend; der letzte theil des reimwortes ist deutlich an poltern angelehnt, der erste theil scheint, bis auf den wurzelauslautenden dental, an das auch lautmalende verbum holpern sich anzulehnen: holter die polter, inordinate, mixtim, commistim, confuse, confusim, turbide, turbate, tumultuose STIELER 1464; es gehet alles holter die polter über einander her, [...]" POLTER m. "schwäb. bodensatz der zerlassenen butter". POLTER n. "sich werd ein geschrei und polter erregen."; POLTEREI u.a. "abgenutztes hausgerät". Mir scheint, daß polter mit unnützlich assoziiert wurde. Im digitalen Wander'schen Sprichwörterlexikon fand ich einen weiteren, vielleicht interessanten Hinweis: "Holl.: Het is holder de bolder (oder: hol over bol). (Harrebomée, I, 314.)" Kurz: Dieses Wort scheint eine alte und bunte Geschichte hinter sich zu haben, die es wert sein könnte, von Fachleuten untersucht zu werden.
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Kommentar von Kurt Albert, verfaßt am 02.10.2009 um 11.37 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15053
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Gepolter
Im "Deutschen Wörterbuch" (Grimm) wird als Stichwort HOLTERPOLTER, HOLTERDIPOLTER angesetzt. Die Belege, von regionalen Varianten wie "hulter de pulter", "hulter de bulter" abgesehen, zeigen die -DIE-Version, übrigens auch der älteste: Stieler, 1691: "Es geht alles Holter die Polter über einander her."
Campe (1808) verzeichnet als "Klangwort" HOLTERPOLTER.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.10.2009 um 18.13 Uhr
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Eine ähnliche Bildung ist auch die, die unseren Annaberger (Erzgebirge) Heimatdichter Arthur Schramm (auch das "klaane Getu" genannt) zu seinem Gedicht "Grubenunglück" inspirierte:
Rumpeldipumpel,
weg war der Kumpel.
Allerdings weiß ich nicht, wie er es im Original geschrieben hat.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 02.10.2009 um 22.13 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15057
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"Schnupdiwup! Da wird nach oben
Schon ein Huhn heraufgehoben."
(Wilhelm Busch)
Im Duden steht schwuppdiwupp im Gegensatz zu holterdiepolter.
Mackensen: holterdipolter
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Kommentar von Philip Flaußkessel, verfaßt am 04.10.2009 um 11.27 Uhr
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Obwohl Ihr Forum sich vor allem der deutschen Sprache widmet, möchte ich gerne einige Beispiele für die hier diskutierte Konstruktion aus der benachbarten niederländischen Sprache nennen. Nach einer kleinen Studie im elektronischen 'Van Dale Groot Woordenboek van de Nederlandse Taal. 14e editie, 2005', habe ich folgende gefunden:
-hieperdepiep
-hipperdeklink
-hobbeldebobbbel
-hoeperdepoep
-hodeldebodel
-hoteldebotel
-huppeldepup
-joepiedepoepie
-krinkeldewinkel
-rommeldebommel (Van Dale sagt eigentlich rommeldebom)
-sapperdebleu
-sapperdeflap
-sapperdekriek
-sapperdemallemosterdpot
-schobberdebonk
-slapperdemallemosterd
-slapperdemallemosterdpot
-woepiedepoepie
Die Liste zeigt vor allem Phantasiewörter aus Kinderliedern und Lautmalereien. Bei den Beispielen, die mit 'sapper' anfangen, handelt es sich um Fluche.
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 04.10.2009 um 13.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15066
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Und nicht zu vergessen: holderdebolder. Siehe auch den Beitrag von Lw (#15052).
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 04.10.2009 um 23.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#15068
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"Auf unsrer Wiese gehet was, ... Klappert lustig klapperdiklapp" (Volkslied, Text: H.H. von Fallersleben)
"Rucke di guck, Blut ist im Schuck (Schuh)" (Aschenputtel, Märchen der Gebr. Grimm)
ruckedigu/ruckediguck (Wörterbuch, Grimm)
"Schnurre-Di-Burri-Di-Bum" (Schwarzer Kater Stanislaus, Schlagertext, Siw Malmkvist)
"schnippeldieschnappel die Scher' - der Meister Nadelöhr" (DDR-Kinderfernsehsendung)
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 23.12.2013 um 23.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#24678
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Hoppeldihopp: Der Jadehase springt auf den Mond und schnuppert.
(FAZ, 16.12.13, S. 9,
Bilduntertitel zur chinesischen Mondsonde und Mondfahrzeug)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2020 um 15.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#43075
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Komisch, daß nicht die Krähen krähen, sondern die Hähne.
Die Bezeichnung Krähe ist in fast allen indogermanischen Sprachen ein lautmalerischer Name, der ihre typischen Lautäußerungen nachahmt: ahd. krâwa, mhd. krâ, kraeje, kreie oder krowe, altslawisch krâja.
Rabe (ahd. hraban, mhd. rabe) ist mit niederländisch raaf, englisch raven und altisländisch hrafn verwandt. Das Wort stammt von der lautmalerischen Wurzel ker, die scharrende oder kratzende Geräusche nachahmt; auch Harke und krächzen hängen damit zusammen. Der Rabe wurde also wie die Krähe als „Krächzer“ benannt. (Wikipedia)
Das alles will ich gar nicht anzweifeln, auch wenn die große Zahl der Wörter, die auf Lautmalerei zurückgehen sollen, verdächtig ist. Man beachte aber, daß z. B. Rabe viel lautmalerischer klingt als seine idg. Wurzel ker, die sich kein bißchen von anderen Wurzeln unterscheidet, an denen man nichts Lautmalerisches gefunden hat. Offenbar ist hier viel Einbildung im Spiel.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.03.2020 um 07.16 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#43077
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Nachtrag: Wenn man die etymologischen Wörterbücher liest, stößt man auf die Vorstellung, daß unsere Vorfahren viel lautmalerischer kommuniziert haben als wir. Sie waren eben primitiv. (Eine Art rassistische Diskriminierung...) Die wirkliche Sprachbeoachtung rechtfertigt eine solche Annahme nicht, es ist eine romantische Phantasie.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 06.53 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#47637
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"2022 wurde der Wiedehopf zum Vogel des Jahres gewählt." (Wikipedia)
Ein etwas eiliger Eintrag, heute morgen um 4.17 Uhr zuletzt bearbeitet.
Ich habe noch nie einen Wiedhopf gesehen. In der Zeitung wird behauptet, er mache "upupup", daher der Name (Upupa epops). Das kann man nicht ganz ernst nehmen, denn Vögel können keine Labiale hervorbringen.
Wikipedia bringt einiges zur Namensherkunft. Ich finde "witu-" (Holz, Wald) schon im Althochdeutschen doch recht bedeutsam. Lautmalerei wird von den Leichtgläubigen, Volksetymologie von den Ungläubigen allzu schnell in Erwägung gezogen.
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Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 19.11.2021 um 09.08 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#47639
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In griechischen Olivenhainen ist er häufig zu sehen. Das "Upupup" beschreibt seinen Ruf eigentlich gut. Der kann einem im Frühjahr ähnlich auf den Wecker gehen wie der eines Kuckucks (der ja auch nicht wirklich "kuckuck" ruft). In Norddeutschland hieße der Wiedehopf vermutlich immer noch "Puvogel", wenn es ihn dort noch gäbe.
https://www.deutsche-vogelstimmen.de/wiedehopf/
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2021 um 09.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#47641
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Danke für den Link! Man hört am ehesten u-u-u; der "Vokaleinsatz" ist für mich phonetisch nicht recht definierbar. Man müßte ihn mal spektrographisch analysieren.
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Kommentar von Paul Westrich, verfaßt am 19.11.2021 um 09.54 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#47642
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Auf der folgenden Seite gibt es ein Spektrogramm des Wiedehopfrufs. Wer in Deutschland einen Wiedehopf sehen und hören will, hat dazu am Kaiserstuhl eine gute Möglichkeit. Jedesmal, wenn ich dort bin, höre ich ihn, bekomme ihn aber nicht immer zu Gesicht. Der Bestand hat dort durch gezielte Fördermaßnahmen erheblich zugenommen. Am Fuße der Schwäbischen Alb, wo ich lebe, ist er nur auf dem Zug zu sehen.
http://www.fssbirding.org.uk/hoopoesonogram.htm
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.06.2023 um 06.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1220#51183
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Zur Herkunft von "lutschen" und "nuckeln" gibt der Duden an: "lautmalend". Das ist der große Topf für alles Unerklärte. Unsere Vorfahren müssen gewaltige Lautmaler gewesen sein, während wir praktisch gar nicht mehr lautmalen. Wer’s glaubt...
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