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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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19.07.2009
 

Lectio facilior
Ein Fehlertyp, der auch mit Volksetymologie zu tun hat

In einem Fachbuch stieß ich auf Hypocampus (Roland Arbinger: Gedächtnis. Darmstadt 1984:38) und dann bei Google auf ganze Kolonnen dieser Untiere (auch auf englisch). Wahrscheinlich hält mancher Hippocampus nicht für möglich, es ist aber trotzdem richtig.

Zur Unterhaltung der Leser sei noch einiges aus meinen Sammlungen beigesteuert, fehlerkundlich durchaus lehrreiches Material.

Latinum und Hellas (Florian Coulmas: Sprache und Staat. Berlin 1985:274) (statt Latium)

Die hochangesehene Hamburger Germanistin Els Oksaar (aus Estland stammend) mußte sich ihr ganzes Leben lang mit Entstellungen ihres Namens abfinden, natürlich auch mit naheliegender Geschlechtsumwandlung. Oskar Els (aus einer Magisterarbeit) ist noch das Harmloseste.

Goethespeise statt Götterspeise schrieb ein Ausländer, der am Goetheinstitut Deutsch lernte.

Maxi Million University statt Ludwig-Maximilians-Universität stand auf einem Brief aus einem arabischen Land, auf einem anderen Seamen's statt Siemens.

In Hermann Zabels Beitrag zu Augst/Blüml/Nerius/Sitta (Hgg.): Zur Neuregelung der deutschen Orthographie. Begründung und Kritik; Tübingen: Max Niemeyer Verlag 1997) hat der Druckfehler-Teufel höchstselbst zugeschlagen: Bezeichnungsexorzismus (statt -exotismus).

Den Vileda-Patent-Wischmob (SZ 8.1.2005) haben wir wohl schon mal erwähnt.

Unsere Lokalzeitung erfand einst die Meningo-Koggen (NN 14.6.03), wobei allerdings das Fränggische eine Rolle gespielt haben könnte. (Mein Familienname wird hier "Igler" mit langem i ausgesprochen.)

Wer war noch mal Gesine Schwan? Jedenfalls soll sie bei Wilhelm Weihschädel studiert haben (statt Weischedel) (Die Welt 2.10.99).

Ein rohrschachtartiger Fleck fiel der FAS (30.6.02) auf.

Im Englischen, wie gesagt, gibt es das natürlich auch:
The Mind’s Eye (falsche Titelangabe statt The Mind’s I zu einem Buch von Hofstadter/Dennett in: Gregory, Richard L. (Hg.): The Oxford Companion to the Mind. Oxford 1989:280)
The Mind of a Memorist (Brian Kolb/Ian Whishaw: Neuropsychologie, Heidelberg 1993:326) (statt Mnemonist wie im Titel von Lurias berühmtem Buch)



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Kommentare zu »Lectio facilior«
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Kommentar von Rainer Beckmann, verfaßt am 21.11.2024 um 23.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#54250

Fritjof Haft ist eben kein seriöser Rechtshistoriker; in der Rechtsgeschichte hat er immer nur dilettiert. Auf diesem Gebiet hält man sich am besten an Uwe Wesel.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2024 um 15.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#54249

Heinrich Insistoris (Verfasser des „Hexenhammers“ nach Fritjof Haft: Aus der Waagschale der Justitia. München o. J.:44)

Viele weitere Belege bei Google.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.07.2024 um 06.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#53466

Ansage während eines Chorkonzerts: „Das Schlaraffenland“ von Hugo Hoffmann von Fallersleben.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2024 um 03.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#53124

Martin Korte, führender Erforscher des Hippocampus, sagt im Podcast des BR ständig "Hypokampus". Natürlich schreibt er es nicht so (wie mancher andere), aber die Aussprache scheint unwiderstehlich zu sein.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.04.2024 um 11.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#53101

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#19796:

Petra Storjohann: A Diachronic Constrastive Lexical Field Analysis of Verbs of Human Locomotion in German and English

(So auch der Titel des Einbandfotos. Der Verlag scheint nichts bemerkt zu haben.)

Die Verfasserin hat übrigens auch das gescheiterte Paronymie-Projekt des IDS zu verantworten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.02.2024 um 07.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#52877

Der Altphilologe Sebastiano Timpanaro greift auf das Prinzip der Lectio facilior oder „Banalisierung“ zurück, um einige von Freud analysierte Gedächtnisstörungen auf weniger spekulative Weise zu erklären. (The Freudian slip: psychoanalysis and textual criticism. London 1976)

Besonders zum Vergilzitat (exoriare aliquis...), das durch Freud auch unter Nichtlateinern weltbekannt geworden ist, hat Timpanaro in seinem viel zu wenig gelesenen Essay Interessantes geschrieben. Ich weiß nicht, wie weit die Freud-Biographik inzwischen gekommen ist, aber die Sicherheit, mit der Freud die halsbrecherischen Assoziationsketten vorträgt, könnte nach einer alten Vermutung darauf beruhen, daß der "junge Mann" niemand anders war als er selbst; andere vermuten seinen jüngeren Bruder Alexander.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2023 um 14.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51948

Unter den vermißten Promis wird im Internet auch Amundsen angeführt, der auf der Suche nach „Umberto Mobile“ wohl nahe der Bäreninsel ins Meer stürzte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.10.2023 um 06.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51929

Bundeskanzler Oliver Scholz (SPD) hatte sich früher am Dienstag für die Überprüfung der Hilfsgelder eingesetzt. (WELT 11.10.23)

Außer der Ähnlichkeit der Namen dürfte mitgewirkt haben, daß Scholz immer noch irgendwie unbekannt ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.09.2023 um 05.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51708

Zu den vielbewunderten Preziosen Adornos gehört: „Die Forderung, daß Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung.“ Kein anderer Muttersprachler würde sich so ausdrücken, das scheint den besonderen Reiz auszumachen.
Im Wikipedia-Eintrag über Hartmut von Hentig wird zitiert: „Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an die Erziehung“. Die Hinzufügung des Artikels hebt einen typischen Zug von Adornos Stil auf. (Auch ich habe schon so normalisiert: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1040#18946.) Micha Brumlik formt Adornos Diktum endgültig in Normaldeutsch um: „Ziel aller Pädagogik, so Adorno, müsse es sein, dass Auschwitz sich nicht wiederhole.“ (bpb Dossier Rechtsextremismus)
Adornos hypnotische Prosa hat inzwischen sehr an Reiz verloren, jedenfalls schreibt niemand mehr im gleichen Stil, wie es noch während meiner Studienzeit ungemein verbreitet war. (Vgl. http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1270#24202)
Ich erinnere mich an die Frankfurter Rundschau, die es damit besonders weit trieb.
 
 

Kommentar von Tante Google, verfaßt am 11.07.2023 um 12.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51422

WAZ Sport, 08.07.23

"Kobel ist Favorit auf Reus-Nachfolge [...] Und noch etwas ist anders, erstmals seit fünf Jahren betritt der Dortmunder den Trainingsplatz nicht mehr als Kapitän der Mannschaft [...] Eine Zensur in Dortmund, die eine Chance auf einen Neuanfang bietet – für Reus und den Klub."
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.06.2023 um 22.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51326

Deonym – interessantes Wort, bisher kannte ich nur Neodym.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.06.2023 um 18.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51323

Der göttliche Verfasser ist Martin Zips, hier kein Unbekannter „Seit 1993 für die Süddeutsche Zeitung vielfältig unterwegs. Lernt viel und gern und von jedem immer was dazu.“ (Autorenseite)
 
 

Kommentar von Tante Google, verfaßt am 24.06.2023 um 17.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51322

"Deonyme: Weck damit?

Aus dem Namen eines Glaswerks ist im deutschsprachigen Raum ein Synonym fürs Einkochen geworden

[..]

Was die Haltbarkeit von Deonymen ("göttliche Namen") angeht, sind Prognosen freilich schwierig."

https://www.sueddeutsche.de/panorama/einwecken-sprache-guillotine-roentgen-tempo-tesa-1.5961075?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2023 um 17.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51033

Korrektur: ...nicht auf jene zwölf Jahre reduzieren soll
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2023 um 17.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#51032

Als Gauland die Epoche des Nationalsozialismus als "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte bezeichnete, bediente er sich einer eher unüblichen Variante der Redensart. In Berichten darüber wurde sie denn auch oft durch "Fliegenschiss" ersetzt, so schon von Gauland selbst:

„Ich habe den Nationalsozialismus als Fliegenschiss bezeichnet. Das ist eine der verachtungsvollsten Charakterisierungen, die die deutsche Sprache kennt. Das kann niemals eine Verhöhnung der Opfer dieses verbrecherischen Systems sein“, erklärte Gauland am Sonntagabend in einer persönlichen Stellungnahme. (FAZ 3.6.18)

Der Rechtfertigungsversuch scheiterte jedoch, weil Gauland die übliche Bedeutung gewaltsam zurechtbog. Duden vermerkt richtig: 〈in übertragener Bedeutung:〉 reg dich bloß nicht über jeden Fliegenschiss (über jede Kleinigkeit) auf!

Die Wendung ist zwar verachtungsvoll, aber nur weil sie die Geringfügigkeit ausdrückt, also gerade das, was Gauland nicht gesagt haben wollte, aber eben doch gesagt hat. Wirklich sehr verachtungsvoll wäre "Scheiße" oder so etwas gewesen. Die Ungeheuerlichkeit der NS-Herrschaft mit ihren katastrophalen Auswirkungen war weder ein Vogel- noch ein Fliegenschiß.

Alle Rechten sind sich darin einig, daß man die deutsche Geschichte "auf jene zwölf Jahre reduziert". Das tut zwar auch keiner, aber der eigentliche Sinn solcher Reden ist ohnehin klar genug ("Sündenstolz", "Schlußstrich" usw.). Gerade erst wieder wurde Baerbock "Stolz auf deutsche Schuld" nachgesagt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.04.2023 um 04.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#50943

In der "Weltwoche" spricht Matussek über Stifters "Nachsommer". Er zitiert den Anfang:

Mein Vater war Kaufmann. Er bewohnte einen Teil des ersten Stockwerks eines mäßig großen Hauses...

Schon zwei Fehler, die auch den Rhythmus zerstören. In Wirklichkeit heißt es:

Mein Vater war ein Kaufmann. Er bewohnte einen Teil des ersten Stockwerkes eines mäßig großen Hauses...

Hätte Stifter überhaupt schreiben können mein Vater war Kaufmann? – Ich bezweifle es.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.03.2023 um 09.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#50771

„There is no gene in the bee that codes for hexagonality in the honeycomb, nor any overt communication regarding the shaping of the cells of the honeycomb. Rather, this hexagonal form is an emergent consequence of the application of packing rules to a collection of honey [?] balls of roughly the same size.“ (Brian MacWhinney: „The emergence of linguistic form in time“. Connection Science 17/2005:191–211, S. 192)

Eigentlich werden die Waben aus Wachs gebaut und nicht aus Honig, aber im Kontext von honey bees und honeycomb kann schon mal ein solcher Fehler unterlaufen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.01.2023 um 07.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#50372

Bei der Digitalisierung des Grimmschen Wörterbuchs (300 Mill. Zeichen in 32 Bänden) unter der Leitung von Kurt Gärtner war ein Einscannen nicht möglich. Darum haben zwei Teams von chinesischen Schreibkräften, die kein Deutsch verstanden, unabhängig voneinander den gesamten Text abgetippt. Anschließend wurde automatisch abgeglichen, so daß Fehler sehr selten sind. Auch die Lectio facilior wurde so vermieden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.01.2023 um 18.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#50296

Becker, Alexander (Hrsg.); Mehr, Christian (Hrsg.); Nau, Heino Heinrich (Hrsg.); Reuter, Gerson (Hrsg.); Stegmüller, Dagmar (Hrsg.): Gene, Meme und Gehirne.
Geist und Gesellschaft als Kultur; eine Debatte.
(https://www.fachportal-paedagogik.de/literatur/vollanzeige.html?FId=677143)

In Wirklichkeit heißt es nicht (trivialerweise) ...als Kultur, sondern ...als Natur. Das ist gerade der Witz der Debatte.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.10.2022 um 08.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49822

Johannes Gross parodiert Schleiermachers schwerfällige Platon-Übersetzung mit einem Pseudozitat: „o mein Glaukos“ usw. (26.2.82); richtig wäre Glaukon (Platons Bruder, der im Hauptwerk „Politeia“ eine wichtige Rolle spielt). Namen auf -os klingen griechischer, daher wohl die falsche Erinnerung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.10.2022 um 16.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49799

In seinem "Notizbuch" erwähnt Johannes Gross einmal "Southquehanna" als Dummy für ein amerikanisches Provinznest. So steht es auch in der Buchfassung. Aber eigentlich heißt der Ort Susquehanna nach dem gleichnamigen Fluß, und der Name ist verquatschtes Indianisch.
Heiliger Boden! Hier wurde Skinner geboren und verbrachte er Kindheit und Jugend. Alles drehte sich um die Steinkohle, mit der die Lokomotiven hier befüllt wurden, ein enges, verrußtes Tal.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.06.2022 um 05.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49177

Klonkolonie klingt wie ein witziger Chinesenfehler, ist aber ernst gemeint. Eine einzige Seegraspflanze von 180 Quadratkilometern, 4.500 Jahre alt, geht zur Zeit durch die Medien, ist aber eigentlich nicht so sensationell. Auch ein Hallimasch von der Ausdehnung eines ganzen Dorfes oder ein Pappelwald, der eigentlich eine einzige Pappel von 43 ha ist, ergeben sich logisch aus der Art der Vermehrung, eben der Klonung (und nicht Krönung...).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.05.2022 um 11.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49155

Alexander Fleming impfte eine Agrarplatte mit Staphylokokken...

(Gemeint ist Agarplatte.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.05.2022 um 03.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49129

Via Delorosa (viele Belege)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.05.2022 um 05.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49039

Und gleich noch einer vom selben Tage:

Ein Jahr nach seinem Tod geben Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck die zweibändigen "Schriften" von Novalis heraus, in denen seine Texte einer der frühromantischen Poetik gemäßen Redigatur unterziehen. (SZ 30.4.22)

„Redaktion“ ist dem Verfasser Andreas Bernard vielleicht nur in der journalistischen Bedeutung geläufig, nicht der philologischen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.04.2022 um 05.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#49033

Das Verb zur Substantivierung Selektion heißt seligieren. Einfacher ist die Rückbildung selektieren (eigentlich eine Intensivbildung), die daher bei abnehmenden Lateinkenntnissen immer häufiger wird. Andererseits ist sie mit den grausigen Vorgängen in Auschwitz verknüpft. Bei DWDS wird das zwar durch einen Beleg angedeutet (Sie hatten immer behauptet, nie selektiert, nie vergast zu haben. [Die Welt, 25.01.2005]), der jedoch unverständlich bleibt, weil der Zusammenhang zuvor nicht erwähnt worden ist. – Je weiter die Nazizeit zurückliegt, desto mehr schwinden natürlicherweise die Hemmungen, bestimmte Wörter zu gebrauchen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.04.2022 um 07.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#48870

Es gibt eine alte Redeweise fürs Sterben, die es als "sich zu den Toten versammeln" bezeichnet. (Gustav Seibt in der SZ vom 7.4.22 zu einem Buch von Rudolf Borchardt).

Nein, die gibt es nicht, sondern das biblische "zu den Vätern versammelt werden".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.04.2022 um 06.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#48833

Bei Amazon wird eine Spieluhr „Davy Jones Locket“ angeboten, mit der bekannten Melodie aus dem "Fluch der Karibik".
 
 

Kommentar von Erich Virch, verfaßt am 18.03.2022 um 11.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#48732

"Kirre" wird inzwischen statt "irre" benutzt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.03.2022 um 06.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#48731

Mit dem Verschwinden der Pferdefuhrwerke wird auch die Metapher "über die Stränge schlagen" nicht mehr verstanden; man liest also oft "über die Strenge". Etymologisch sind die Wörter ja auch verwandt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.02.2022 um 07.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#48461

Der recht bekannte Philosoph Stephen Stich wird in der englischsprachigen Welt nicht selten als Stephen Stitch zitiert.
 
 

Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 26.10.2021 um 17.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47422

Vielleicht dachte der Übersetzer, er müßte da einen sachlichen Fehler korrigieren?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.10.2021 um 17.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47421

Manche Fehler sind kaum zu erklären.

Einige Hirnfunktionen sind „einseitig“, vor allem die Sprache, die gewöhnlich in der rechten Hirnhälfte angesiedelt ist. (Calvin/Ojemann: Einsicht ins Gehirn. München 2000:54)

Im Original steht natürlich:

Some brain functions are “lateralized,” especially language, which usually resides in the left side of the brain.

(Ob sich hier „gewöhnlich“ ausgewirkt hat? Es gehört ja zum Wortfeld „recht“. Links ist verkehrt.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.09.2021 um 07.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47116

Zu den durch und durch inkorrekten Zwergen, die es auch unter den Dresdner Kunstschätzen nicht mehr geben soll, fällt mir ein:

Als ich in München mit meiner kleinen Tochter in der S-Bahn fuhr und die Ansage die Haltestelle "Siemenswerke" ankündigte, guckte sie gespannt aus dem Fenster, weil sie Schneewittchen und die sieben Zwerge erwartete.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.09.2021 um 04.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47055

Auch ich konnte in meiner Kindheit in der Kleinstadt (50er Jahre) meinem Vater, der sonst weder trank noch rauchte, sonntags in der Gastwirtschaft eine Flasche Bier und eine Zigarre holen. Alkoholisierte und rauchende Kinder und Jugendliche gab es trotzdem nicht. Wo Sie uns daran erinnern, wird mir wieder mal bewußt, wie sehr sich die Verhältnisse geändert haben.
Wir rauchten im Spiel mal getrocknete Brombeerblätter in selbstgemachten Pfeifchen. (Riecht gut!) Meine erste und einzige wirkliche Zigarette habe ich im Kreis meiner Freunde als Student geraucht, bin aber nur bis zur Hälfte gekommen, weil es mir überhaupt nicht zusagte und ich bis heute nicht verstehe, wo da das Vergnügen sein soll.
Manchmal braucht man Zigarettenrauch zum Vorführen einer Rauchkringelmaschine, aber ohne Rauch wirkt sie ja noch viel eindrucksvoller (magisches Auslöschen einer Kerzenflamme über mehrere Meter Entfernung). Unbedingt den Enkeln zeigen! (https://www.youtube.com/watch?v=BpMnv4BWudk; ich schneide ein kreisrundes Loch in die Vorderwand eines Kartons und schnippe gegen die Rückwand.)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 10.09.2021 um 11.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47054

In unserm Dorf war es Anfang der 60er Jahre noch kein Problem, daß ich als ca. 7jähriger meinem Vater mal 2 Flaschen Bier vom Einkaufen mitbrachte. Jeder kannte jeden. Den einen Tag hatten sie aber in dem kleinen Dorfladen nur noch Bockbier. Ich kam nach Hause, hatte das Wort vergessen und sagte, es gab nur Kuhbier.
(Das wurde so oft wiedererzählt, daß ich mich selbst noch daran erinnern kann.)
 
 

Kommentar von , verfaßt am 10.09.2021 um 05.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#47053


 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.08.2021 um 05.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46995

Eine kleine Erfahrung, wie sie auch Skinner berichtet:

Meine Frau möchte einige Gedichte auswendig lernen, die ich noch im Kopf habe. Ich spreche sie ihr auf unseren täglichen Spaziergängen vor, aber wenn ich dann zu Hause nachsehe, stelle ich oft fest, daß ich den Wortlaut nicht ganz genau behalten, sondern leicht verändert habe – durchweg in Richtung einer Lectio facilior, also "normalisierend". Das gleiche passiert meiner Frau beim Versuch, den Text am nächsten Tag aufzusagen. Während sie sich darüber ärgert, freue ich mich über die Bestätigung der philologischen Theorie.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.08.2021 um 06.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46860

Heftige Flutwelle: Mehrere Wanderer aus dem Höllentalkamm gerettet (WELT 16.8.21)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 15.08.2021 um 23.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46846

Auf die Regierungspolitiker kämen einige unangenehme Fragen zu, sagte heute der Tagesschausprecher, z. B. warum der Abzug der stark gefährdeten restlichen Deutschen aus Afghanistan und die Rettung aghanischer Helfer erst so spät eingeleitet wurde.

Im Klartext: Warum fliehen wir erst jetzt?

Ich hätte da noch viel unangenehmere Fragen:
Wie konnte es überhaupt so weit kommen, daß diese Flucht notwendig wird?
Wofür sind 59 deutsche Soldaten, wofür sind 3600 Soldaten der westlichen Allianz in Afghanistan gestorben?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.08.2021 um 17.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46831

„Afghanische Truppen türmen vor den Terroristen“ (BILD)

Internet:

Woher kommt das Wort türmen?
Dafür müssen wir bis ins Mittelalter zurückblicken: Damals gab es viele Burgen, auf denen Ritter und Fürsten lebten. Von dort aus beherrschten sie ihr Land. Jede Burg hatte einen hohen Turm, den so genannten Bergfried. ... Und dieses in den Turm fliehen nannte man "türmen".


Solche offensichtlich ausgedachten Herleitungen findet man im Internet und in bescheidenen Presseprodukten. Seriöse Wörterbücher geben zu, daß die Etymologie unklar ist; wegen der Zugehörigkeit zur Gaunersprache (BILD!) vermutet man hebräsche Herkunft über rotwelsche Vermittlung.

Heute lese ich, die Afghanen müßten vor den Taliban geschützt werden – als wenn diese keine Afghanen wären. Bezeichnend auch die Feststellung, Kundus sei bisher von der Bundeswehr "kontrolliert" worden. Darin steckt das ganze Problem.

Auch seltsam: Die USA sollen befürchten, daß die Einnahme Kabuls nur noch eine Sache von wenigen Monaten ist. Monaten?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.08.2021 um 10.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46799

Japanische Detoxpflaster ziehen durch die Fußsohlen entsetzliches schwarzes Gift aus unserem Körper. Das liegt an den "Akkupunkturpunkten".

(Solche Quacksalberei darf eigentlich nicht angepriesen werden. Aber die deutsche Gesetzgebung und Justiz sind geduldig.)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 09.08.2021 um 09.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46782

Tja, die Wehrpflicht ist halt abgeschafft ...
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.08.2021 um 08.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46778

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42348

Diese Deiche aus holzbewährter Erde versagten häufig. (FAS 8.8.21)

bewehrt wird wohl vor allem von jüngeren Leuten nicht mehr verstanden. In diesem Fall ist es eine Übersetzung aus dem Englischen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.07.2021 um 04.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46663

Matthias Kamann schreibt, dass der kirchlich faktisch funktionslose Benedikt, der nach seinem Rücktritt 2013 eigentlich geistlich privatisieren wollte, seine Kabalen mit der Mehrheit der heutigen deutschen Bischöfe fortsetzt... (WELT 29.7.21)

Sollte er Kabale mit Kabbelei verwechseln?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.06.2021 um 08.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#46342

dass es zu einem Chisma kam (Michael Hampe, Naturphilosophie, Skript)

Hier könnte es sich um einen diktattypischen Hörfehler handeln. Vielleicht sollte aber auch das anstößige schis- vermieden werden. Außerdem sieht es "griechischer" aus, wenn ein Wort mit ch anfängt. Der Fehler kommt anscheinend öfter vor.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.05.2021 um 16.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#45867

Siehe auch http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=31#7642:
"Ick bin Winnekuh"
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.05.2021 um 16.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#45866

Ein vierjähriges Mädchen hat im Fernsehen Karl-May-Verfilmung gesehen, sagt "Windeltuch" statt "Winnetou".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2020 um 14.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#44434

In einem bekannten Lehrbuch (Luchsinger/Arnold) lese ich Hyperhydrosis für „übermäßiges Schwitzen“. Auch sonst oft belegt. Man denkt an Wasser (hydor), aber zugrunde liegt hidros „Schweiß“ zur Wurzel swid-, die eben auch in Schweiß und schwitzen steckt.

Daher auch Hesiods bekanntes Wort:

τῆς δ᾽ ἀρετῆς ἱδρῶτα θεοὶ προπάροιθεν ἔθηκαν ἀθάνατοι

"Ohne Schweiß kein Preis"
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2020 um 04.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#44346

Trump also said repeatedly that the virus would ultimately go away thanks to “herd mentality”. It was unclear whether he meant to say “herd immunity”. (Guardian 16.9.20)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2020 um 06.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#44158

Ein neuer Lehrer verstand meinen Namen in der lärmigen Klasse schlecht und fragte nach: Hitler? Allgemeines Johlen; das war ja auch erst gut zehn Jahre nach dem Krieg.

Als Kinder fanden wir den Schülerscherz sehr witzig:

"Ickler, mit ck wie Banane."

Sprachscherze beruhen oft darauf, daß man – auch hier – mit einer Schwierigkeit spielt, die man gerade überwunden hat. Es ist also die Erleichterung, die entlastend wirkt und Heiterkeit auslöst.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.06.2020 um 12.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43743

Die FAS (14.6.20) schreibt gleich zweimal, daß mit dem Laser auch Besenreißer entfernt werden.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 06.06.2020 um 00.17 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43701

Vielleicht trägt die Existenz des bekannten Konzerns Heraeus zu diesem Schreibfehler bei?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.06.2020 um 06.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43697

herätisch ist überraschend häufig. Manche Religionswissenschaftler schreiben seitenlang über Herätiker, ohne etwas zu merken.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 17.05.2020 um 11.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43617

Müßte Klintsch heißen, so wie Kautsch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.05.2020 um 07.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43616

Obama und Trump im Klinsch (merkur.de)

Klinsch: „unausgebackener Teig von Brot, Kuchen o. Ä.; teigiger, nicht recht aufgegangener Teil eines Gebäcks (z. B. ein Wasserstreifen im Brot)“ (Duden)

Wir haben Klitsch gesagt (steht auch im Duden).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.04.2020 um 16.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43429

Welt und Zeit sind in der älteren Sprache oft gleichbedeutend, wer-alt = Menschenzeit, vgl. auch saeculum, säkular = weltlich usw.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.04.2020 um 15.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43428

Egal, ob Liebe oder Wollust, aber mit dem Wort Welt leuchtet mir der Satz sofort ein. Daß er aber ganz besonders in einer bestimmten Zeit gelten soll, verstehe ich micht.
 
 

Kommentar von , verfaßt am 17.04.2020 um 04.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43424


 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.04.2020 um 05.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43344

Verbae et Structurae. Festschrift für Klaus Strunk zum 65. Geburtstag. (Katalog Humboldt und Mommsen)

Zur Analogie im Kontext s. Christian Rogge hier:
http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1639
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 03.04.2020 um 18.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43342

zu #43157:

Mihambo hält Kinder auf Trap

(ZUM SONNTAG, kostenlose Wochenendzeitung, Mannheim, 4./5. April 2020, Seite 1)
Es geht um Übungsstunden auf Youtube mit Malaika Mihambo, Weitsprung-Weltmeisterin.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 01.04.2020 um 10.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43331

Auch der angekündigte Erlass von Kinderbestreuungsgebühren für den April ist Teil des Pakets.
(Mannheimer Morgen, 1.4.2020, S. 1)

Wohl kein Aprilscherz, gemeint ist Betreuung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.03.2020 um 21.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43249

Eine deutsch-australische Strickerei schickt die „Fließe“ australischer Schafe zum Spinnen und Färben nach China. (FAZ 23.3.20)

Hier hätten die Reformer etwas zu vereinfachen gehabt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.03.2020 um 08.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43157

auf Trapp halten (FAZ 13.3.20)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.03.2020 um 06.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#43090

Ich hatte seinerzeit versäumt, auf den sprachlichen Schnitzer in Ramachandrans windiger Spekulation hinzuweisen: prosopognosia statt prosopagnosia (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1106#19667)

Google liefert erwartungsgemäß Tausende von Belegen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.01.2020 um 09.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42685

identured labour (H. A. Winkler: Werte und Mächte:171)

Ziemlich häufiger Fehler. Bei Winkler fällt es auf, weil sonst fast druckfehlerfrei, nur durch RSR verhunzt:

Das „surplus income“, das einige Wenige aus Kolonien und anderen abhängigen Gebieten bezogen...

Aus den Greueln der früheren Fassung werden jetzt Gräuel.

Warum machen die das?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.11.2019 um 14.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42424

Verschissmuss auf einer SPD-Trauerschleife dürfte keine Sabotage sein (wo bleibt der Witz?), sondern Schreiben nach Gehör. Die erste Silbe ist hyperkorrekt (wie Fermilie, was eine meiner Töchter als kleines Kind schrieb), der Rest ist reformierte Rechtschreibung: nach kurzem Vokal steht ss.
Der Fall könnte eine Lehre sein: nicht Faschismus sagen, wenn man Nationalsozialismus meint.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.11.2019 um 03.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42348

Es gibt Tausende von Belegen für Stahlbewährung, eisenbewährt.
Womöglich noch häufiger ist strafbewährt, auch in juristischen Texten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.10.2019 um 20.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42334

Mentally ill people are more likely to be the victims of crimes than perpetuators.

(Diese Verwechslung mit perpetrator ist häufig.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.09.2019 um 07.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42182

In der Präfatio der lateinischen Messe heißt es bekanntlich

Dominus vobiscum.

Et cum spiritu tuo.


Wie man sich denken kann, wird daraus unzählige Male spirito.

Ohne den hartnäckigen Widerstand lateinkundiger Theologen wäre die "vulgäre" Form längst zur einzigen geworden, wie es ja in den romanischen Sprachen alsbald geschehen ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.09.2019 um 04.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42153

Statt quaternary liest man oft quanternary, quarternary. „Kaserne“ war ein Wachhaus für vier Soldaten (quaternus).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.09.2019 um 06.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#42100

Der Impressario John Brockman (FAS 15.9.19) ist zwar eindrucksvoll, aber trotzdem ein Impresario.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2019 um 08.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#41314

In der "Frankfurter Anthologie" wird ein Gedicht von H. C. Artmann besprochen. Ob er Sarkopharg um des Reimes auf arg willen entstellt hat? Die falsche Form ist unendlich oft belegt.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.03.2019 um 23.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#41085

Natürlich nur ein kurioser Zufall (Hervorheb. von mir):

Wikipedia beschreibt unter dem Stichwort Muttergöttin einen archäologischen Fund, bei dem es sich durchaus um eine "anatomische Besonderheit handelt, die sich auch bei anderen paläolithischen Venusfigurinen findet".

(Wie man sieht, auch Wissenschaftler streiten sich, ob man solche Ausgrabungen wirklich als Darstellung von Göttinnen interpretieren kann.)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.03.2019 um 22.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#41084

In der ZDF-Sendung "Terra X", heute um 19.30 Uhr, kam u. a. ein Beitrag über Lemuren auf Madagaskar. Im Film waren ihre seltsamen Sprünge zu sehen, es sah tatsächlich aus, als ob sie irgendwelche rituellen Tänze aufführten.

Natürlich kann man Lemuren überhaupt nicht mit den Menschen der Neusteinzeit vergleichen, dennoch mußte ich mich bei dieser Filmszene unwillkürlich fragen, was letztere wohl für Religionen hatten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.03.2019 um 07.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#41082

Die bisherigen kontroversen Ansichten über die Religionen des Neolithikums auf anatomischem, griechischem und deutschem Gebiet wurden einer Revision unterzogen. (Erster Satz einer Dissertation:
http://edok01.tib.uni-hannover.de/edoks/e002/309471362.pdf)

(Gleich darauf dann „Anatolien“. Der Fehler geht womöglich auf das Rechtschreibprogramm zurück.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.03.2019 um 04.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40967

Terrawattstunden (FAS 3.3.19)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2019 um 04.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40914

In einem Text über Campanella wird der Name mehrmals Campanula geschrieben. (https://www.encyclopedia.com/people/philosophy-and-religion/philosophy-biographies/tommaso-campanella)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.02.2019 um 05.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40789

Statt Vasallen liest man oft Versallen, besonders in Leserbriefen, deren Verfasser vermutlich sonst nur fernsehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.01.2019 um 18.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40728

Sakrophag (Tausende von Belegen, auch im Englischen)

Sakrophag kommt auch zweimal in einem Text von Martin Mosebach vor, geht aber wohl aufs Konto der Schreibkraft, die auch sonst allerlei Unsinn hervorgebracht hat, so vielleicht auch die etymologische Phantasie:
Unser Wort Atem und das Sanskrit-Wort für die Weltseele «A-tam» sind aufs Engste verbunden. (https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=e7c364de-dac1-9101-686a-3275e9ad8eb6&groupId=252038)
Ein solches Wort gibt es im Sanskrit nicht, nur das allbekannte âtmán. (So nannte Schopenhauer seinen Hund, und im Mahatma Gandhi steckt es auch.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.01.2019 um 04.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40695

It deals with all sorts of oddities, corundums (!), mysteries, puzzling concepts, and just the fun, and fascinating things that can be found occuring in the world of mathematics. (Amazon-Rezension über ein populärwissenschaftliches Buch zur Mathematik)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.12.2018 um 06.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40398

Die Leiden des jungen Wärters – besonders in Schülerkreisen oft belegt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.12.2018 um 18.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40296

Das Handwerk des Webens ist den meisten heute sehr fern gerückt, und so erklärt sich, daß oft Kette und Schluß statt Kette und Schuß geschrieben wird, sogar in einem Buch von Kurt Flasch (Hans Blumenberg. Frankfurt 2017:527, Anm. 129, mit einem weiteren Fehler). Immerhin ist das Buch (bei Klostermann) nicht-reformiert gedruckt.

(Und das Lichtjahr ist wirklich kein Zeitmaß! [S. 507])
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.12.2018 um 08.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40266

Weil Nigel Farage gerade wieder durch die Presse geht: Nach heutigem Forschungsstand beruht der Vorname auf einer irrigen Latinisierung des keltischen Niall (o. ä. = Neill) durch ma. Mönche, die es auf lat. nigellus (zu niger) bezogen. (Nigellus heißt in "Harry Potter" auch ein Angehöriger der Familie Black.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.11.2018 um 05.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#40187

Georges Dumézils wohl bekanntestes Werk wird überall, auch in der französischen Wikipedia, als idéologie tripartite zitiert; es heißt aber tripartie.

Gemeint ist übrigens die Dreiheit von Lehrstand, Wehrstand, Nährstand. Der nächstliegende sachliche Einwand ist, daß die Germanen herausfallen (Adel, freie Bauern, Sklaven).

Die höchste (wenn auch keineswegs reichste oder mächtigste) Kaste in Indien sind die Priester (Brahmanen). Die erste Fakultät an deutschen Universitäten war laut Vorlesungs- und Personalverzeichnis immer die theologische. (Das war allerdings Ergebnis der Christianisierung, kein indogermanisches Erbe.) Der Geist steht höher als der Körper. Die erfundene Welt steht höher als die wirkliche.

Dumézil zeigt strukturalismustypisch die Herrschaft der Theorie über die Tatsachen. Am Ende einer langen Diskussion steht die ernüchternde Einsicht, daß die Theorie ein Luftschloß war. Wie die Mythentheorie von Lévi-Strauss, aus denselben Gründen. Lehrreich sind die methodischen Verfehlungen, der gewaltsame Umgang mit den Quellen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 28.10.2018 um 04.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#39941

Sieh da, sieh da, Thimoteus (Überschrift im Wissenschaftsteil der FAS 28.10.18) – Manche Menschen können gar nicht glauben, daß ein griechisches Wort auch mal mit einfachem t anfangen kann, und verbrauchen das h vorzeitig.
Den Ybikus gibt es auch nicht selten, wogegen Ibikus in einigen Sprachen als moderne Angleichung durchgeht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2018 um 05.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#39743

Als ich Studienreferendar in Berlin war, schrieb eine Achtkläßlerin in einem Aufsatz: "Frische Luft ist gut für den jugendlichen Orgasmus." Ich schrieb an den Rand: "Das ist etwas anderes." und beobachtete dann in der Klasse, wie sie die Korrektur durchlas und einen roten Kopf bekam. Ein intelligentes und quicklebendiges Mädchen, das damals eine Pferdenärrin war und immer ein Pferdchen auf seinem Pult stehen hatte, gutmütig belächelt von den anderen.
Achte Klassen sind so ziemlich die schwierigsten, aber an diese denke ich gern zurück.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.09.2018 um 15.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#39538

Wenn ich nichts übersehen habe, wird Gaulands Vogelschiß mehr und mehr durch Fliegenschiß ersetzt, also gewissermaßen "normalisiert" zugunsten der üblicheren Version.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.05.2018 um 15.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#38829

Angela Merkels Angenda in China (BILD)
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 10.02.2018 um 11.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37781

Ja, die Übersetzerin ist nicht die letzte Person, die mit dem Text zu tun hat. Nachfolgend wird der Text ja noch verarbeitet, damit ein ordentliches Layout entsteht. Vielleicht hat da jemand mit einer vermeintlichen Korrektur zugeschlagen.

Manchmal, hoffentlich sehr selten, habe ich mich beim Korrigieren geirrt. Ich erinnere mich an den Fall eines Wortes, das ich schon im Fernsehen gehört hatte, wahrscheinlich als ich beim Zappen bei Germany’s Next Topmodel hängenblieb. Da war immer wieder von einer Karte die Rede, auf der die Daten eines Models stehen, mit Foto. Die sogenannte Setcard – dachte ich, weil Models ja immer am Set sind. Ich bekam dann einen Text über Models, in dem Sedcard stand, und habe angewiesen, daraus Setcard zu machen. Ich hielt den Fall für so klar, daß ich gar nicht recherchierte. Gott sei Dank wurde meine Anweisung nicht umgesetzt, stattdessen wurde ich auf meinen Irrtum aufmerksam gemacht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.02.2018 um 10.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37779

Ich nehme auch an, daß es ein Vertipper ist und daß Ihre Erklärung zutrifft. Aber wir wissen natürlich nicht, wie die Produktion ablief, vielleicht hat wirklich streckenweise eine Schreibkraft die Reinschrift hergestellt und einen vermeintlichen Fehler "korrigiert".
Das Buch ist sonst ordentlich übersetzt und auch gedruckt.

Googlen Sie mal nach Sanskript/Sanscript! Es ist sehr überraschend.

(A misinterpretation of Sanskrit by confusion with script; compare Sanscript. - Mit interessantem Link...)
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 10.02.2018 um 08.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37778

Sanskript-Wort, worauf mag dieser Fehler zurückgehen? Es ist kaum vorstellbar, daß jemand das Buch einer Religionswissenschaftlerin übersetzt, der von Sanskrit noch nie etwas gehört hat. Habe mal bei Amazon nachgesehen: In dem per Vorschau angezeigten Teil des Buches erscheint einmal Sanskript-Wort, dann fünfmal korrekt Sanskrit. Die eine Falschschreibung war wohl eine Art Tippfehler, die mutmaßlich etwas mit der Verankerung der Zeichenfolge skript im Fingergedächtnis zu tun hat.

Beim Lesen hatte ich übrigens Mühe, den Fehler zu entdecken. Ich überflog die drei Wörter, darunter das auffällige, kursiv geschriebene dharma. Also war klar, daß vorne Sanskrit- steht. Ich mußte dreimal hinsehen, um das hineingeschmuggelte p zu entdecken.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.02.2018 um 04.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37776

„das Sanskript-Wort dharma“ (Karen Armstrong: Im Namen Gottes. München 2014:13, übers. aus dem Engl.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.01.2018 um 16.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37612

Eine Frau berichtet, sie habe als Kind in der Kirche immer "Anglitz" statt "Antlitz" verstanden. Im Internet findet man ähnliches.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.01.2018 um 14.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37567

Von Elvis-Fans höre ich immer wieder, daß sie an der "candlelight virgil" in Memphis teilgenommen haben oder gern teilnehmen würden, und auch sonst findet man das oft, sogar schriftlich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.12.2017 um 05.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37420

Im Religionsunterricht lernten wir die Arche Noah kennen, im Sprachgebrauch der Familie die Rotte Korah, weniger häufig kamen vor Kinder Israel, Haus David u. a.

Niemand macht sich über diese Hebraismen Gedanken, sie bestehen wie Findlinge aus grauer Vorzeit weiter, und man hat uns Kinder damit allein gelassen.

Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Status_constructus

Dort auch die Beobachtung, daß in neueren Übersetzungen normale Genitivkonstruktionen eingesetzt werden.

Daß die Erklärung der Wendung vom Stamme Nimm so schwierig ist, hatte ich nicht vermutet, bin erst beim neuen Durchmarsch durch die Bibel darauf gestoßen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Stamme_Nimm
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.12.2017 um 06.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#37403

Denn Armut ist ein großer Glanz aus Innen

Die sofort sprichwörtlich gewordene anrüchige Zeile Rilkes ist auch bald grammatisch normalisiert worden. Schon die Kritiker George Grosz und Kurt Tucholsky zitieren von innen. Seither gibt es wohl Hunderte von Anführungen in dieser Form. Es geht aber noch weiter: Anmut ist ein großer Glanz von innen. (Sehr oft!)
 
 

Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 14.10.2017 um 09.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#36573

Manchmal versuche ich mir vorzstellen, wie eine Unterhaltung am Frühstückstisch mit einer durchgegenderten Frau verlaufen könnte. – Der Mann hat es ja heute auch nicht mehr so einfach wie vordem. Auch wenn er wenig bis gar keine Erfahrung mit dem anderen Geschlecht hatte, sagte er einfach: "Ich Tarzan, du Jane", und die Rollen waren verteit. Alles andere ergab sich danach naturgesetzlich von selbst. Von da an wurde es zunehmend feinsinniger: "Darf ich Ihnen mal meine Briefmarkensammlung zeigen?" Noch später wieder direkter: "Mein Auto hat sehr bequeme Liegesitze." – Und heute? Da steht man vor drei verschieden beschrifteten WC-Türen und müßte genaugenommen seine Geburtsurkunde befragen, ehe man diskriminierungsfrei zur Tat schreitet.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.10.2017 um 06.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#36571

Die "Frankfurter Anthologie" bringt heute Celans Übersetzung eines Gedichtes von Henri Michaux:
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/frankfurter-anthologie/frankfurter-anthologie-henri-michaux-eisberge-15241438.html

hyperboräisch ist allerdings falsch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 05.10.2017 um 08.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#36467

Zu http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35654

Der historische Spielfilm, der jetzt in die Kinos kommt, heißt Viktoria und Abdul, entsprechend auch im englischen Original. Wahrscheinlich hat die Queen ihren Freund auch damals schon so genannt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 01.08.2017 um 15.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35865

Inzwischen bin ich noch einige Male auf aus dem Stehgreif gestoßen und habe den Eindruck, daß es sich oft um eine volksetymologische Nachdeutung handelt. Man denkt "gleich aus dem Stand heraus greifen" oder so ähnlich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2017 um 05.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35709

Ein Schweizer, den es auf die Nordseeinsel Juist verschlagen hat, berichtet in der "Berner Zeitung", wie er dort an "Bills End" "eine Rosinenstute" gegessen habe. Der Rosinenstuten auf der Domäne Bill ("Bille" = Arschbacke) ist in der Tat seit Jahrzehnten unverändert gut.
http://www.bernerzeitung.ch/magazin/Wo-die-Zeit-endlich-stillsteht/story/28449522

Interessant ist an solchen Texten außerdem (darum lese ich sie, zumal wir in Kürze auch wieder dorthin fahren), was die Leute alles in die fast vollkommene Leere, buchstäblich weißes Rauschen, hineinprojizieren. Es gibt wirklich nichts zu erleben, jeder Gedanke ist vom ersten Tag an weggeblasen. Skinner hat mit viel Mühe ein Gerät konstruiert, das ähnlich wie die Trockenhaube des Friseurs einen solchen Zustand erzeugt, in dem die selbsterzeugten Sprachprojektionen der Probanden sich entfalten können. Erst die "Rosinenstute" bringt den Wanderer in die Wirklichkeit zurück.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.07.2017 um 06.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35654

Im Ungarischen und Chinesischen steht der Familienname voran, aber die Chinesen und Ungarn haben natürlich nichts dagegen, daß man im Ausland die umgekehrte Reihenfolge vorzieht, und passen sich auch selbst an.

Schwerer ist es mit dem Arabischen. Oft liest man von Männern, die angeblich Abdul heißen, Jürgen Todenhöfer fragt im Titel eines Buches Wer weint schon um Abdul und Tanaya?. Aber man kann nicht Diener des heißen; einer der Namen Gottes gehört schon dazu.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.05.2017 um 06.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35215

Wittgenstein hat einst mit Bertram Russel [!] eine Stunde lange über die Frage diskutiert, ob es möglich ist, theoretisch zu beweisen, dass sich gerade kein Rhinozeros im Zimmer befindet. (Bernhard Lassahn, https://www.achgut.com/artikel/versteckte_taeter_in_sprachlichen_grauzonen._die_sprachveraenderung_3)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.05.2017 um 05.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#35087

Rundmail der Universität Erlangen:

Jetzt Karten für das Erlanger Schlosskartenfest besorgen!

Das kann ein Perseverationsfehler sein oder hyperkorrektes Fränkisch, oder es liegt daran, daß die Besorgung von Eintrittskarten tatsächlich jedes Jahr ein großes Thema ist.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2016 um 16.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#33902

Wenn unsere fränkischen Bauern auf dem Markt hyperkorrekt "Klosteräpfel" anbieten, handelt es sich nicht um einen der Klosteräpfel, die es tatsächlich auch gibt, sondern um die bekannte Sorte "Gloster" (so in Wikipedia). Ich dachte allerdings immer, daß es sich um "Gloucester" handeln müsse.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.10.2016 um 09.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#33618

Der hier (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1611#32560) erwähnte Schrühbrand wird erwartungsgemäß heute oft als Sprühbrand bezeichnet, worüber sich dann die Keramiker wieder lustig machen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.10.2016 um 04.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#33585

https://de.wikipedia.org/wiki/Schiffsname: hier wird das Schiff der Argonauten Argos statt Argo genannt.

Ich bin darauf gestoßen, weil Schmachthagen (18.10.16) sich über weibliche Schiffsnamen Gedanken macht – übrigens dieselben, die er sich schon am 12.3.13 gemacht hat.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.09.2016 um 09.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#33336

Weil das alte Bergmannswort nicht mehr verstanden wird, liest man heute erstaunlich oft windhöfig, sogar in einem sonst guten Wikipedia-Artikel über Windenergie.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.08.2016 um 06.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#33198

Die beiden überflüssigen Wörter empathisch und emphatisch werden oft verwechselt, so gerade wieder in der FAS.
Die Rechtschreibreform hätte die ewige Fehlerquelle widerspiegeln, wiedergeben usw. stopfen können. Vgl. die entsprechenden Einträge im Deutschen Wörterbuch: wi(e)der- usw. Die spät eingeführte Unterscheidungsschreibung bringt nicht viel.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.05.2016 um 09.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32690

Es ist interessant und amüsant, was die Menschen früher, in der Kirche vor sich hindösend, von der Kanzel zu hören glaubten und sich dann in der eigenen Rede zurechtlegten: Hokuspokus, von Pontius zu Pilatus, vom Stamme Nimm usw.
Der Volksmund spricht, was das Volksohr hört.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.05.2016 um 05.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32630

Sehr häufig: Flagiolett, z. B. im sonst weitgehend korrekt (reformiert) gedruckten Buch "Das Hohe Haus" von Roger Willemsen.
An solche schweren Wörter haben sich die Reformer gar nicht erst herangemacht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2016 um 04.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32406

Grundremmingen: Schadsoftware in bayerischem Atomkraftwerk entdeckt
Im Kernreaktor Grundremmingen ist eine Schadsoftware entdeckt worden.
(Spiegel online 26.4.16)

(Hunderte von Belegen)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.04.2016 um 12.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32347

Meldung aus dem roten München:
Offenbar war ein Sorgerechtsstreit der Auslöser für die Schießerei in der Marxvorstadt. (muenchen.tv 20.4.16)
(Häufig! Manchmal auch beabsichtigt)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.03.2016 um 06.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32023

Kuriosum: Obwohl sich Gottlob Frege vehement für die Überzeitlichkeit und damit auch Ungeschichtlichkeit von Begriffen ausgesprochen hatte, wurde der Nachdruck eines seiner Hauptwerke – „Grundgesetze der Arithmetik“ – als Nachdruck 1998 mit dem Untertitel „Begriffsgeschichtlich abgeleitet“ veröffentlicht (richtig: „Begriffsschriftlich abgeleitet“). (Wikipedia Begriffsgeschichte)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2016 um 06.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#32000

Dazu noch eine ganz andere Beobachtung. Im Griechischen steht, wie man sieht, bei ich will sterben, der Infinitiv des Aorists. Das ist verständlich, denn die Sibylle möchte endlich tot sein und nicht etwa das Sterben durchmachen. Ganz allgemein steht bei Modalverben vorwiegend der Aorist bzw. im älteren Deutschen die perfektive Variante der Verben mit ge- (ga-, gi-), weil z. B. der Wollende das Ergebnis und nicht den Verlauf wünscht, nach einer Beobachtung von Richard von Kienzle und anderen. Allerdings haben Behaghel (Syntax II 104), Havers (Hb. 163) und andere auch darauf hingewiesen, daß die präfigierte Form manchmal nur den Hochtonhiat beseitigt: mác geságen, so daß man sich vor Überinterpretation hüten sollte. Im Griechischen ist der Fall naturgemäß klarer.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.03.2016 um 05.29 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#31999

Eliot uses for epigraph a chance remark in the Roman poem The Satyricon by Patronius. (http://pinkmonkey.com/booknotes/monkeynotes/pmWasteland19.asp)

Patronius - Satiricon, [Mit Illustrationen von Werner Klemke.], Gebundene Ausgabe – 1984 (amazon, das Buch selbst ist aber richtig betitelt)

Das erste Zitat bezieht sich auf T. S. Eliots Verwendung einer todtraurigen Geschichte, die u. a. im Satyricon des Petronius vorkommt:

Nam Sibyllam quidem Cumis ego ipse oculis meis vidi in ampulla pendere, et cum illi pueri dicerent: Σίβυλλα τί θέλεις; respondebat illa: ἀποθανεῖν θέλω.

The translation generally associated with Eliot's poem is as follows: For with my own eyes I saw the Sibyl hanging in a bottle, and when the young boys asked her, 'Sibyl, what do you want?', she replied, 'I want to die' .
The quote refers to the mythic Cumaean Sibyl who bargained with Apollo, offering her virginity for years of life totaling as many grains of sand as she could hold in her hand. However, after she spurned his love, he allowed her to wither away over the span of her near-immortality, as she forgot to ask for eternal youth. (Wikipedia Petronius)

Dante Gabriel Rossetti:

“I saw the Sibyl at Cumæ”
(One said) “with mine own eye.
She hung in a cage, and read her rune
To all the passers-by.
Said the boys, ‘What wouldst thou, Sibyl?’
She answered, ‘I would die.’”


Bei dieser Gelegenheit sei auch noch ein Zitat aus demselben "Gastmahl des Trimalchio" angeführt:

Agamemnon sagte: "Ein Armer und ein Reicher waren verfeindet - ", da unterbrach ihn Trimalchio mit den Worten: "Was ist ein Armer?" - "Sehr witzig", sagte Agamemnon.

Wie man sieht, bleiben die Menschen sich immer gleich.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.01.2016 um 05.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#31483

Da die FAS eine Seite über den "Türkentrank" bringt und auch das Kinderlied anführt, das heute aus Gründen der PC nicht mehr gesungen wird, habe ich mal nachgesehen und gefunden, daß die entsprechende Zeile teils so zitiert wird: Nichts für Kinder ist der Türkentrank. So auch im Wikipedia-Eintrag über den Verfasser Hering. Wir haben jedoch gelernt Nicht für Kinder....

(Es gibt auch Berichte, wonach man als Kind zusammen mit kleinen Türken das Lied gesungen habe, ohne sich etwas dabei zu denken, die Diskriminierer nicht und die Diskriminierten auch nicht. Das mache aber die Sache nicht besser...)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2015 um 05.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30849

Aus einem Antiquariatskatalog bei ZVAB:

Aristoteles – Opuscula, Teil II und III. Mirabelle übersetzt von Hellmut Flashbar

(Gemeint: Mirabilia, übersetzt von Hellmut Flashar)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.11.2015 um 11.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30554

Beim Zitieren aus dem Gedächtnis drängen sich alle möglichen Motive ein, teils die hier abgehandelte Neigung zur Lectio facilior, teils individuelle, die man ohne "Analyse" nicht herausfinden kann. Heute gelesen:
„Dreiundzwanzig Jahre, und nichts für die Unendlichkeit getan.“ (FAZ 14.11.15)
Das soll bei Schiller stehen, tut es aber nicht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.10.2015 um 11.43 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30243

Ich hatte meinen kleinen Aufsatz über den "häufigsten Druckfehler" erwähnt, also über konstrastiv, wofür ich damals noch "per Hand", also ohne jede Suchmaschine, fast 100 Belege gesammelt hatte. Wie ich ebenfalls zufällig sehe, hat auch einer von uns das Material bereichert: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=783#27983

Vorhin ist mir eine hübsche "Verleistung" (Friedrich Kainz) passiert: Ich wollte Sparschwein tippen, schrieb aber Sprachwein, und dasselbe gleich noch einmal, als ich den Vorfall in meine Sammlung eintragen wollte, und – ob ihr es glaubt oder nicht – auch hier wieder! Der Grund liegt auf der Hand. Zusätzlich handelte es sich aber, wie ihr bald sehen werdet, um einen sprachwissenschaftlichen Zusammenhang, in dem das Sparschwein (geschafft!) nur als Beispiel diente.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 21.09.2015 um 05.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30009

Gute Frage. Ich kenne mich in der Funktionsweise dieser Prüfprogramme nicht aus und kann mir die Schreibweise eigentlich nicht erklären. Ich gehe nur davon aus, daß der Verfasser nicht von sich aus die Großschreibung Tauenden gewählt hat.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 20.09.2015 um 21.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30007

Gibt es denn eine Software, welche die fünf Wörter vor dem eigentlich zu prüfenden Wort berücksichtigt?
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 20.09.2015 um 15.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#30006

Was ist richtig?
(1) Dann zogen sie an den Tauenden
(2) Dann zogen sie an den tauenden

Die Software sagt natürlich: (1). Wenn man ihr vertraut, klickt man auf den Korrekturvorschlag.

Im neuen SPIEGEL steht folgender Satz über die Besiedler Nordamerikas:
Bald danach zogen sie an den Tauenden Gletschern Kanadas vorbei, weiter Richtung Süden, wo sie auf verdutzte Säbelzahntiger, Monsterbiber und rund vier Tonnen schwere Faultiere trafen.

Ich deute diese Schreibweise als Lectio facilior aus der Perspektive der automatischen Rechtschreibprüfung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.09.2015 um 12.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#29904

Im schon erwähnten "Latein für Dummies" steht:

Dominus: Te prepare cenam optimam volo, quod senatores eunt.
Ich will, dass du ein sehr gutes Abendessen zubereitest, weil die Senatoren kommen.


Wie man sich denken kann, ist der deutschen Übersetzerin ("aus dem Amerikanischen") die englische Übersetzung in die lateinische Vorlage gerutscht:

Dominus: Te parare cenam optimam volo, quod senatores eunt.

Das ist nur das lustigste von vielen Versehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.05.2015 um 12.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#28894

"Interkulturell" wäre noch interessant, die Rolle des Kühlschranks in verschiedenen Ländern zu vergleichen. Aus amerikanischen Fernsehserien und Filmen ist mir in Erinnerung, daß man drüben erstens vieles in den (auch größeren) Kühlschrank steckt, was bei uns anderswo aufbewahrt wird, z. B. eben Obst. Zweitens ißt und trinkt man das anscheinend auch so kalt, wie es herauskommt. Drittens schließlich steht der Kühlschrank oft im Wohnzimmer statt in der Küche. Sind das nur Klischees, oder ist zumindest in der Tendenz was dran?

Natürlich muß man auch die unterschiedliche Größe der Wohnzimmer berücksichtigen. Die Wohnfläche der Deutschen hat zwar ständig zugenommen (ohne Bevölkerungszuwachs pro Jahr ungefähr um die Wohnfläche Kölns!), aber noch kann man sich in deutschen Wohnzimmern meistens ohne Megaphon unterhalten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.05.2015 um 05.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#28889

In der "Frankfurter Anthologie" bespricht Heinrich Detering ein bekanntes Gedicht von William Carlos Williams, das er selbst "aus dem Amerikanischen" übersetzt hat. Titel der Besprechung: Ein pflaumenleichter Augenblick verbotener Freude. Die Pflaumen, um die es geht, sind allerdings nicht leichter als anderes Obst. Das hat auch der von Detering zitierte Mörike nicht geglaubt, denn der hat, soviel ich mich erinnere, O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe! geschrieben.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.05.2015 um 16.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#28886

Der Grad ist allerdings verteufelt schmal. Wenn das Vibrato zu schwach ist, ist es nicht zu hören, wenn es zu stark ist, geht es einem als Gefühlsverstärker irre auf die Nerven. Auf diesem schmalen Grad dazwischen aber bewegte sich niemand so sicher und elegant wie B.B. King. (SZ 15.5.15)

Mit Graten kennen sich viele Menschen nicht aus, aber die feinen Grad-Striche auf Thermometern kennen sie.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.04.2015 um 09.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#28539

Bekanntlich heißt die Johns Hopkins University wirklich so, und dasselbe gilt für den großen Neurologen John Hughlings Jackson, der sich unzählige Male, nicht nur in deutschen Büchern, Hughling oder gar Hughlin Jackson (Judith Macheiner) nennen lassen mußte.

Wenn so etwas in der Fachliteratur geschieht oder gar einem anderen Forscher ständig der falsche Vorname zugewiesen wird, muß man wohl annehmen, daß er dem Verfasser nur vom Hörensagen bekannt ist.

Dagegen kann es schon mal passieren, daß man zum Beispiel den Namen des zweiten Bundeskanzlers falsch schreibt, obwohl man sich an dessen Regierungszeit noch gut erinnert. So ist ja auch nicht jeder, der den Namen des Philosophen Russell falsch schreibt (gefühlt die Hälfte aller Autoren, soweit sie nicht spezialisiert sind), völlig unwissend.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.02.2015 um 07.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#28198

die katarrhtische oder moralisch reinigende Funktion des Theaters
(http://www.hss.de/downloads/aa47-Geisteswissenschaften.pdf)

Hier sind anscheinend die Katharsis und der Katarrh durcheinandergeraten. Der Text dürfte diktiert worden sein.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 22.12.2014 um 09.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27592

Unter dem Titel "Hirnforschung" wird siebenmal nacheinander Formatia reticularis geschrieben, ebenso in anderen Schriften desselben Autors. (In: Werner Egli/Uwe Krebs (Hg.): Beiträge zur Ethnologie der Kindheit. Münster 2004) Daran sieht man schon, daß die Hirnforschung nur in der oberflächlichsten Weise herangezogen worden sein kann, was sich auch bestätigt.

-

In einem älteren Roman wird nach dem Mokka Cherry statt Sherry getrunken. So hört und liest man es gar nicht selten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.12.2014 um 16.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27550

Erstaunlich häufig belegt: to masterbate. Was sich die Leute wohl dabei denken? (Ich meine: bei dem Wort.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.12.2014 um 07.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27541

Von dem Spiegelneuronen-Enthusiasten Christian Keysers gibt es ein Buch "Unser empathisches Gehirn". Es wird nicht nur im Wikipedia-Eintrag über ihn, sondern auch sonst oft als "Unser emphatisches Gehirn" zitiert und angeboten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.12.2014 um 05.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27483

Sehr häufig, auch in seriösen Texten und auch im Englischen, liest man intransingent. Das Wort ist für die meisten undurchsichtig, das begünstigt die Fehlschreibung (wohl hauptsächlich Antizipation wie in konstrastiv).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.11.2014 um 03.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27459

Leider finde ich die Stelle gerade nicht, aber irgendwo macht sich doch Tucholsky lustig über Leute, die "pfom Pfilm" sind. Das ist hyperkorrekt, weil der sprachfremde Anlaut oft vereinfacht wird: Ferd, Flaume usw.

Das fiel mir ein, als ich in dem fulminanten Buch "The Hindus" von Wendy Doniger die deutsche Entsprechung von Amanita muscaria las: Pfliegenpilz (S. 122).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.11.2014 um 04.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27400

Mit dieser SPIEGEL-Sprache sind wir gewissermaßen aufgewachsen und haben erlebt, wie sie sich über andere Medien verbreitete. Alternativ die Adornosprache, mit der es aber schneller wieder vorbei war. Den spiegelbildlichen Jargon der Eigentlichkeit haben wir nur noch als etwas Historisches empfunden. Leicht karikierbar sind sie alle drei.
Die SPIEGEL-Synonymik ist sozusagen eine Stufe höher als die naiven Synonyme und Antonomasien der Regionalzeitung (Schwarzkittel, Domstadt = Wildschweine, Köln). Es kommt noch die Pose des spöttischen Allesdurchschauers hinzu. Glücklich, wer sich da nicht auf Dauer einfangen läßt!

Mir ist gerade eine ältere Aufzeichnung in die Hände gefallen: Klaus Laermann hat vor fast 30 Jahren in "Kursbuch" und ZEIT nicht zu Unrecht die Frankolatrie ("Lacancan und Derridada") kritisiert, wenn auch in einer selbstverliebten Redeweise, die man auch nicht so gut verträgt. Er schrieb u. a.: Über dieser Prosa liegt der Bann, sich aller Inhalte zu entschlagen. Gegen diesen Jargon, der geradewegs von Adorno stammt, war er anscheinend unempfindlich. Man beachte die Konstruktion des "Banns" mit einem Inhaltssatz. Kryptotheologie der Frankfurter Schule.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 20.11.2014 um 21.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27399

Schon klar, wie das irgendwie gemeint ist, aber es bleibt eben doch Spiegel-Praktikantinnen-Stil. Grausam.
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 20.11.2014 um 20.52 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27398

"Edelpostille" ist nicht abwegig, weil die Zeitschrift ganz untypisch für die "Bewegung" einen intellektuellen Anspruch hatte (weit entfernt vom "Völkischen Beobachter" oder gar dem "Stürmer").
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 20.11.2014 um 18.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27397

»in der wöchentlich erscheinenden NS-Edelpostille Das Reich«
Lies: »in der Berliner Wochenzeitung Das Reich«
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.11.2014 um 17.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27396

Noch im Oktober 1940 erklärte Huber in der wöchentlich erscheinenden NS-Edelpostille Das Reich: „Der völkisch-rassistische Gedanke hat sich seit 1933 fortschreitend in einer Fülle von Einzelmaßnahmen durchgesetzt.“ (Philipp Gessler: Wolfgang Huber. Freiburg 2012:19)

Man merkt gleich, daß das Zitat nicht stimmen kann, Tatsächlich muß es völkisch-rassisch heißen.

Gessler wollte übrigens eine Biographie des Sohnes von Ernst Rudolf Huber schreiben, die sowohl dem interessierten Laien wie der Expertin ein Gewinn sei. Entsprechend wundert er sich auch darüber, daß Hubers Mutter Rechtsanwalt genannt werden wollte und auch auf ihrem Grabstein so genannt wird.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 13.11.2014 um 11.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27325

Tripple Elvis liest man heute in vielen Medien zur Versteigerung des Warhol-Bildes.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.11.2014 um 04.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#27275

Leider haben wir Kinder nie Russisch gelernt. Beim Singen von Abendliedern am Bett sind wir nicht weiter als bis zum „Roten Safran“ gekommen, das war ein russisches Liedchen. (Robert W. Kempner; Ankläger einer Epoche. Frankfurt 1983:14) (Der Text wurde von Jörg Friedrich aufgezeichnet.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.08.2014 um 06.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26599

Auf dem zweiten Monitor erscheint die dreidimensionale Explorationszeichnung eines Schraubendrehers. (FAZ 24.8.14)
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 22.08.2014 um 10.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26597

Hätte ich da noch ein "Smiley" setzen sollen? Nein, war doch klar, wie das gemeint war. Ich hätte nur nicht gedacht, daß Sie den Rat gleich befolgen, lieber Prof. Ickler. Übrigens, mir als notorischem Langschläfer unterläuft so mancher Lapsus zu jeder Tageszeit.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 21.08.2014 um 11.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26596

Lieber Prof. Ickler, mit "jeder menschlich Fühlende" meinen Sie doch nicht etwa, daß vier Uhr früh eine unmenschliche Aufstehzeit sei? Ich hoffe, es ist jetzt nicht respektlos von mir, aber sollten Sie dann nicht vielleicht doch ab und zu auf Ihre Frau (1544#26542) hören?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2014 um 09.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26595

Vielen Dank! Jeder menschlich Fühlende wird Verständnis haben, daß mir so früh am Tage manches entgeht. Das gibt mir zugleich Gelegenheit, nochmals den 17. Juni als Nationalfeiertag zu fordern. Wie ich an Meldungen sehe, bin ich damit nicht allein.
 
 

Kommentar von Red., verfaßt am 21.08.2014 um 08.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26594

Wir korrigieren schon nach vier Stunden: Gemeint ist der 17. Juni.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2014 um 04.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26592

Tagebuchnotiz von Strittmacher: Bertolt Brecht wollte SED-Mitglied werden
(focus.de 21.8.14)

Man staunt immer wieder, wie lange solche Überschriften im Netz stehen, bis jemand sich die Mühe macht, sie zu berichtigen.

Übrigens kann Erwin Strittmatters Notiz über Brechts Absicht nach dem 13. Juni 1953 niemanden überraschen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.08.2014 um 04.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26591

Es geht um Reibung. Das kann technisch präzisiert werden, aber etwas ganz anderes sehe ich da nicht.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.07.2014 um 11.14 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26324

Vorsicht, "Schlupf" ist etwas ganz Anderes.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.07.2014 um 09.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26323

Die FAZ (13.7.14) spricht von windschlüpfrigen Flügeln bei energiesparenden Flugzeugen, und wie ich bei Google sehe, gibt es dafür viele Belege. Aber richtiger wäre windschlüpfig, weil es um den Schlupf geht und nicht um Schlüpfer.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.06.2014 um 17.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#26175

Henning Ritter erwähnt Darwins Biographen Desmond und Morris (Die Schreie der Verwundeten. München 2013:168)
Richtig wäre Desmond und Moore, aber der Name des bekannteren Londoner Zoologen Desmond Morris hat sich vorgedrängt.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.01.2014 um 05.59 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#24830

bis nach China und den Sudaninseln (F. Pfiser) (Werner Fuld: Die Bildungslüge. Berlin 2004:68)

(statt Sundainseln (F. Pfister))
 
 

Kommentar von Bernhard Strowitzki, verfaßt am 17.12.2013 um 14.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#24629

Zum fünfzigsten Jahrestag des ersten Berliner Passierscheinabkommens brachte der Deutschlandfunk ein "Kalenderblatt". Die Moderatorin sprach, mehrfach wiederholt, stets von "Passagierscheinabkommen".

 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 16.12.2013 um 15.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#24621

Das von mir zitierte Buch von Peter Gärdenfors (http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1082#24608 ) ist im Internet herunterladbar, aber nicht so leicht zu finden wie seine vielen Aufsätze, deshalb hier die Adresse: http://arkitecturadellenguaje.files.wordpress.com/2012/12/how_homo_became_sapiens.pdf

Man muß es aber nicht unbedingt lesen, neben Gutem ist auch viel konventionelle Psychologie mit "Repräsentationen" usw. zu finden.

Weshalb ich es hier erwähne: Der Titel wird erstaunlich oft so zitiert: How Home Became Sapiens. Offenbar Lectio facilior.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.09.2013 um 10.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#24056

Sehr hübscher Fund! Man braucht das Original nicht einmal zu kennen, um durch die umwerfende Banalität darauf zu kommen, daß etwas nicht stimmen kann. (Ich fürchte nun den Augenblick, da jemand nachweist, daß die banale Lesart die richtige ist ...)
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 19.09.2013 um 03.22 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#24054

In dem ergreifenden Gedicht Der Tod und das Mädchen von Matthias Claudius spricht zuerst das Mädchen den Tod an. Und zwar so (laut englischer Wikipedia):

Vorüber! Ach, vorüber!
Geh, wilder Knochenmann!
Ich bin noch jung! Geh, lieber,
Und rühre mich nicht an.

Zu diesem "Original German" liefert Wikipedia auch die "English Translation":

Pass me by! Oh, pass me by!
Go, fierce man of bones!
I am still young! Go, rather,
And do not touch me.

Wer findet den kleinen Fehler beim "Original German"?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.07.2013 um 12.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#23793

Bei amazon glaubt jemand einen "Nimbusschlüssel" zu brauchen, um mit einem Simmertopf zurechtzukommen.

Sehr viele Kunden schreiben "Rezessionen".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.07.2013 um 08.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#23703

Schmachthagen kritisierte kürzlich die besonders häufigen Fehlschreibungen lizensieren, Obulus, Billiard, Imbus.

lizenzieren wird sich gegen das amerikanische license kaum behaupten, zumal es meist in Texten einer amerikanisch beherrschten Branche vorkommt.

Obolus ist selten und meiner Ansicht nach eins von den überflüssigen Wörtern. Die Angleichung an lateinische Wörter auf -ulus ist verständlich.

Billard gerät in den Sog von Billiarde.

Inbus ist ein unverständliches Akronym, die Aussprache und dann die Schreibweise wird durch eine fast unvermeidliche Assimilation mundgerecht gemacht.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.07.2013 um 12.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#23688

Phytia vom Bodensee (= Elisabeth Noelle-Neumann laut FAZ 24.6.13)

Auch der gute Phytagoras ist mit Google massenhaft zu finden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.07.2013 um 05.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#23565

Von Wolfgang Kasacks Stadt hinter dem Strom bis Wilhelm Lehmanns Naturgedichten regierten in der Literatur Allegorisierung und möglichste Zeitferne. (Willi Winkler im Freitag 5.3.04)

Die Verwechslung von Vater und Sohn kommt sicher daher, daß Wolfgang Kasack (gestorben 2003, Gegner der Rechtschreibreform) damals sehr bekannt, der Vater Hermann aber ziemlich vergessen war.

Mir fällt gerade ein, daß wir im Deutschunterricht "Die Stadt hinter dem Strom" gelesen haben, und ich bin wieder mal erstaunt über die große Masse von Büchern, auch umfangreichen, die uns zugemutet wurde. Ich erinnere mich noch, daß ich damals Kasacks Roman altklug mit Dante verglichen habe, den ich tatsächlich in Voßlers Übersetzung vollständig gelesen hatte, viel zu früh natürlich.

(In Winklers Satz fehlt für meine Begriffe eine gescheite Präposition nach bis.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2013 um 12.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22958

Lieber Herr Riemer, das können Sie alles vergessen, was auch immer irgendein Wörterbuch darüber sagt. visum ist schon das normale Partizip ("gesehen") im Singular. Meine Wörterbücher behaupten, es sei jünger als der im Französischen verwendete Plural visa und erst daraus (ganz regulär) rückgebildet.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.04.2013 um 11.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22957

Das Seltsame ist wohl, daß Visum im Deutschen vom lateinischen Partizip des Verbs abgeleitet und substantiviert wird, während andere Länder direkt das lateinische Substantiv benutzen.
 
 

Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.04.2013 um 09.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22954

zum Paparazzi:
Die Unterscheidung von Singular und Plural ist manchmal seltsam. Ich habe mich gerade wieder gewundert (da ich nicht Latein gelernt habe), warum es auf deutsch das Visum, Plural die Visa, auf englisch, französisch, russisch aber im Singular visa heißt. Nun sehe ich in in einem Wörterbuch, daß auch im Lateinischen visum nicht etwa der Nominativ Sing., sondern Genitiv Plural ist. Ich dachte, gerade wir Deutschen seien immer so genau bei der Übernahme von Fremdwörtern. Wie kommt es, daß wir hier den Genitiv Plural für das Grundwort im Singular übernommen haben?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.04.2013 um 15.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22951

In einem Beitrag über shitstorm schreibt die FAZ: hate sales (gemeint ist anscheinend sells). Auch ist von einem Paparazzi die Rede.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.03.2013 um 15.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22896

Weil sonst jeder meinen Benutzernamen bei Wikipedia sieht, habe ich es diesmal nicht korrigiert. Die hier interessante Frage unter dem Stichwort "Lectio facilior" ist ja: Warum ist der Fehler sieben Jahre lang nicht korrigiert worden? Jetzt ist er korrigiert worden, zwar nicht durch mich persönlich, aber auf meinen Hinweis hin (von einer anonymen Person).
 
 

Kommentar von MG, verfaßt am 30.03.2013 um 14.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22895

klaglos – klanglos

Warum klagen Sie nur, Herr Wrase, und verbessern den Fehler nicht?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2013 um 12.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22894

Schamröte ergießt sich über meine Tastatur! Als ob ich den Vers nicht gekannt hätte! Dabei hätte ich meinen Irrtum schon deshalb bemerken müssen, weil Schiller sich ja nicht innerhalb von zwei Zeilen so wiederholt hätte.

Abgesehen davon, behält mein Kommentar komischerweise seinen Bezug, denn ob Klang oder Klage, das läuft hier zufällig auf dasselbe hinaus: unbesungen oder unbeklagt sollte man nicht in die Grube fahren.

Das Kompliment gebe ich gern zurück, lieber Herr Wrase: auch von Ihnen lerne ich immer etwas, und ganz besonders, wenn Sie mich hereinlegen!
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.03.2013 um 09.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22893

Nein lieber Herr Ickler, es geht darum, daß klaglos zwar sinnvoll klingt oder auch ist (deswegen entdeckt man den Fehler ja auch nicht) – aber Schiller schrieb klanglos. Um den Lesern einen Tip zu geben, wo überhaupt etwas falsch sein könnte, habe ich den augenzwinkernden Selbstkommentar angefügt, der allerdings auch wieder zweideutig war, zugegeben. Aber es ist einzigartig: Von Ihnen lernt man immer etwas, auch wenn man Sie hereinlegt!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.03.2013 um 08.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22890

Ich bin mir nicht sicher, lieber Herr Wrase, ob Sie die Ansicht Schillers und der Griechen kritisieren oder die grammatische Konstruktion mit der zweifelhaften Orientierung des Adjektivs klaglos. Gemeint ist natürlich "unbeklagt", und das ist durchaus echt griechisch. Die Griechen waren durchdrungen von der Überzeugung, daß es ein ziemlich verpfuschtes Leben wäre, wenn man nicht in der Erinnerung der Menschen fortlebte -. etwas anderes gab es ja nicht. So gehört der "Ruhm der Männer" (kleos andron) bzw. der "unvergängliche Ruhm" (kleos aphthiton) zu den bekanntesten "Dichterformeln", die aus dem Indogermanischen ererbt sein müssen, denn sie treten in weit entfernten Tochtersprachen in genauer lautlicher Entsprechung auf.
Wenn Sie in den Orkus müssen, lieber Herr Wrase, können Sie natürlich auch selber klagen, aber darauf kommt es hier nicht an.

Bin gerade vom 50jährigen Abiturjubiläum zurückgekommen und etwas elegisch gestimmt. Zum Glück leben alle Klassenkameraden noch, aber einer von ihnen hat mit Recht Walthers Elegie "Owe war sint verswunten ..." gepostet, übrigens ein Text, der viel ungekünstelter zu Herzen geht als Schillers griechelnder.
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.03.2013 um 07.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22889

Der Wikipedia-Artikel über Achilleus hat ca. 16.000 Besucher pro Monat. So endet dort Schillers Nänie, und zwar seit der Einfügung dieses Textes vor ziemlich genau sieben Jahren:

Siehe! Da weinen die Götter, es weinen die Göttinnen alle,
Dass das Schöne vergeht, dass das Vollkommene stirbt.
Auch ein Klaglied zu sein im Mund der Geliebten ist herrlich;
Denn das Gemeine geht klaglos zum Orkus hinab.

(Also ich zum Beispiel möchte mich beschweren, wenn ich zum Orkus hinabmuß.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.03.2013 um 06.50 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22789

th sieht, wie gezeigt, im Zweifel besonders griechisch aus, daher schreibt Lutz Geldsetzer in mehreren Texten pollachos legethai und übersetzt außerdem dieses Aristoteles-Zitat unnötig verfremdend als "wird in vielfältiger Weise ausgesprochen".
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 02.02.2013 um 12.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#22539

Die Äußerung des Erzbischofs Müller, es gebe eine Pogromstimmung gegen die katholische Kirche, hat natürlich eine Unmenge von Zuschriften hervorgerufen, z. B. bei Spiegel online. Erwartungsgemäß wird das schwierige Wort weitgehend zu Progromstimmung umgebildet.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2012 um 17.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#21940

In Otto Behaghels Buch "Die deutsche Sprache" (Leipzig 1886) heißt es:

In diesem Verfahren liegt ein guter Teil des Geheimnisses, durch das z. B. Moritz Busch die Lachmuskeln seiner Leser in Bewegung setzt.

Das Versehen dürfte zwei Ursachen haben, erstens natürlich "Max und Moritz", zweitens der damals sehr bekannte Publizist Moritz Busch.

In der Bearbeitung von Mackensen steht dann richtig Wilhelm Busch.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.09.2012 um 05.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#21558

Unter "Abzählreim" gibt Wikipedia folgenden Literaturhinweis:

Peter Rühmkorf: Über das Volksvermögen, Exkurse in den journalistischen Untergrund. Reinbek bei Hamburg 1967.

Wie mag es zu dem – so offensichtlich – falschen Untertitel gekommen sein?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 27.06.2012 um 07.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20948

participate present (aus dem englischen Text eines Deutschen über deutsche Grammatik)

Gemeint ist present participle. participate ist geläufiger und dürfte sich vorgedrängt haben. Unsere deutsche Ausdrucksweise Partizip Präsens ist allerdings auch eine seltsame, sozusagen barbarische Juxtaposition anstelle der klassischen Bildeweise participium praesentis. Wahrscheinlich spiegelt der Wechsel (der noch nicht zur Ruhe gekommen ist) die Entwicklung des Schulwesens wider.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.06.2012 um 08.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20900

Funktionen des linken Partiallappens und des Frontallappens ... (Zitat aus einem Buch von Silvio Vietta, SZ 19.6.12)

Den "Partiallappen" findet man im Internet nicht selten.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 30.05.2012 um 09.37 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20810

Algorhythmen (SZ 30.5.12) (im weiteren Text dann Algorithmen)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.05.2012 um 09.13 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20712

Auf derselben Seite im Feuilleton der SZ vom 15.5.12 wird die berühmte Fotografin Diana Airbus genannt und Arthur Schnitzler wegen seiner früh einsetzenden Ontosklerose (verbunden mit Tinnitus) bedauert.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.05.2012 um 10.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20705

y sieht im Zweifel griechischer aus als i, daher dychotomisch auch in gelehrten Werken wie Richard van Dülmen/Sina Rauschenbach: Macht des Wissens 2004:542.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.05.2012 um 05.26 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20698

In den Erlanger Universitätsreden 76/2012 zitiert der emeritierte Politologe Jürgen Gebhardt einen Bruno Schnell, und auch im Literaturnachweis heißt es Bruno Schnell: Die Entdeckung des Geistes.

(Diese Reden werden neuerdings von der Abteilung "Marketing" der Erlanger Universität herausgegeben, das erklärt vielleicht manches, nicht allerdings die extrem dünne Groteskschrift, die man kaum lesen kann. Marketing sieht anders aus.)

Der Nürnberger Zeitungsverleger Bruno Schnell ist hier eine sehr bekannte Größe, das könnte mitgespielt haben.
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 12.04.2012 um 16.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20403

Zu "The Mind’s Eye (falsche Titelangabe statt The Mind’s I zu einem Buch von Hofstadter/Dennett in: Gregory, Richard L. (Hg.): The Oxford Companion to the Mind. Oxford 1989:280)": Edgar Allan Poe spielt in seiner wunderbar aufgebauten Kurzgeschichte "The Tell-Tale Heart" mit dem Gleichklang von "eye" und "I", wenn er da von dem "Evil Eye" sagt:
"He had the eye of a vulture –a pale blue eye, with a film over it. Whenever it fell upon me, my blood ran cold; and so by degrees –very gradually –I made up my mind to take the life of the old man, and thus rid myself of the eye forever."
(Quelle; da mit Druckfehler: "His eve would trouble me no more" ist richtig "His eye would trouble me no more".)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 12.04.2012 um 13.02 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20400

In einem englischen Text bin ich auf masterbation gestoßen und sehe bei Google, daß es eine ungeheure Masse an ähnlichen Belegen gibt, dazu auch eine mehr oder weniger ernsthafte Diskussion samt volksetymologischer Nachdeutung (master of the bait usw.).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 23.02.2012 um 09.32 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#20145

Die "Süddeutsche" druckt einen Vortrag von Martin Mosebach über religiösen Kitsch ab. Der Text ist so von Marienverehrung durchdrungen, daß gleich zweimal Frau Angelico erwähnt wird.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.12.2011 um 17.20 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#19796

Vor vielen Jahren habe ich mal im "Sprachdienst" einen kleinen Aufsatz über den Druckfehler konstrastiv veröffentlicht; wir haben auch unter rechtschreibreform.com darüber diskutiert.
Im Englischen ist mir kürzlich die häufige Verwechslung von prostate und prostrate aufgefallen. Die Verwechselbarkeit wird auch von Wiki eigens berücksichtigt. Der Unterschied ist, daß es im Englischen prostrate ja wirklich gibt. Wenn die Bezeichnung der Drüse ebenso geschrieben wird, könnte man es auch als Lectio facilior ansehen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2011 um 17.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#19594

In seinem Buch "Der Rahmen" warnt Ernst Pöppel mit Recht davor, Burrhus Frederic Skinner zu unterschätzen, schreibt allerdings dessen weniger bekannten Vornamen Burrows, auch im Literaturverzeichnis. Der seltene wirkliche Vorname stammt übrigens von der Großmutter. Die Kollegen nannten ihn meist Fred. (Die dreibändige Autobiographie ist sehr lesenswert, Pöppels Buch dagegen nicht unbedingt.)
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 21.07.2009 um 09.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#14809

Ja, und es gibt noch den oft belegten "Einfallspinsel", die "Behistum"-Inschrift (so auch in Christa Dürscheids "Schriftlinguistik", statt "Behistun"), und der bekannte amerikanische Linguist Ray Jackendoff heißt naturgemäß oft "Jackendorf".
 
 

Kommentar von Korrekturleserin, verfaßt am 20.07.2009 um 23.40 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#14802

Ich hatte kürzlich einen »Hupschrauber« in einem zu korrigierenden Text (allerdings aus nicht allzu berufener Feder).
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 20.07.2009 um 14.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1194#14795

Ich hatte kürzlich die Broschüre einer Versicherungsgesellschaft zu korrigieren, in der an mehreren Stellen stand, daß in der Zahnversicherung auch die Leistung Frisurenversiegelung enthalten sei (statt Fissurenversiegelung). Als Lektor ist man natürlich dankbar über solche Leckerbissen, weil man das Gefühl hat, eine peinliche Auseinandersetzung zwischen Werbeagentur und Auftraggeber abgewendet und das Einstampfen einer Auflage verhindert zu haben.
 
 

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