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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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18.06.2009
 

STOPP!
Deutsche Pornografen

Damit man bei der Suche nach Kinderpornographie im Internet gleich weiß, daß man sich auf deutschem Gebiet befindet, ist das geplante achteckige rote Schild nicht wie das internationale Verkehrszeichen beschriftet, sondern eben deutsch:
STOPP!

Der langatmige Text schließt mit dem Satz:

Die Suche nach Kinderpornografie und die Beweissicherung ist ausschließlich Sache der Polizei.

Der Plural des Verbs schiene mir hier passender, auch wenn der Singular nicht ganz unmöglich ist.



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Kommentare zu »STOPP!«
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Kommentar von Menk Sweidenberg, verfaßt am 19.06.2009 um 18.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#14653

Die Suche nach Kinderpornografie und die Beweissicherung sind ausschließlich Sache der Polizei.
gefällt mir besser, denn es handelt sich hier ja um so etwas wie eine Aufzählung.
Viel schlimmer finde ich das überflüssige zweite ›P‹ in STOP(P).
Was soll der Quatsch? Ich schreibe doch auch nicht »Shopp«!! Warum also ›Stopp‹??
Und warum soll Tip mit Doppel-p geschrieben werden, aber Trip oder Strip nur mit einem?
Das erscheint mir alles sehr willkürlich und inkongruent. Typisch Reformschrieb.
 
 

Kommentar von Rob, verfaßt am 20.06.2009 um 01.14 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#14657

Ja, der Vorschlag macht wirklich Sinn! Zum Neuschrieb wurde alles schon gesagt.Aber wer oder was wird sich ändern??
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.06.2009 um 10.08 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#14658

"Wer im Internet kinderpornografische Seiten aufruft, bekommt künftig ein Stop-Schild (!) zu sehen. Für die technische Sperrung sorgen die Internetdienstleister. ... Die Daten von Besuchern der mit einem Stoppschild gekennzeichneten Webseiten werden nicht gespeichert."(Website der Bundesregierung 21.6.09)

Übrigens bin ich noch nie auf kinderpornographische Internetseiten gestoßen und glaube daher nicht, daß man durch Zufall darauf stoßen kann. Oder? Sollte mir irgendwann dieses STOPP!-Schild begegnen, wüßte ich, daß die Zensur über ihr erklärtes Ziel hinausgegangen ist. Wie gesagt, ich erwarte eine Ausweitung auf andere Inhalte, die "geeignet sind, den öffentlichen Frieden zu stören" oder wie das immer so schön heißt, also extremistisches Gedankengut, aber auch Religionskritik. Technische Lösungen könnte man in China kaufen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 20.06.2009 um 16.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#14660

Kriminalität muß bekämpft werden, das ist tautologisch wahr. Aber ich bin gegen jede Bevormundung. Wenn Herr Tauss aus diesem Grunde die SPD verlassen hat, verdient er Respekt. (Ich glaube natürlich eher, daß seine politische Karriere sowieso beendet ist.)
Im Internet bin ich auf Beschwerden von Eltern gestoßen, die in ihren Gemeindebüchereien die Werke von Astrid Lindgren und Erich Kästner nicht mehr finden. Sie können sich das nicht erklären. Meist dürfte die nun reichlich dokumentierte Fürsorglichkeit verantwortungsbewußter Bibliothekare schuld daran sein, die dem arglosen Volk keine "alte Rechtschreibung" mehr zumuten wollen. Die Absprache der Wörterbuchverlage, in den Neubearbeitungen jede Spur der "alten" Rechtschreibung zu tilgen, wird sicherlich auch so begründet werden.
Alles geschieht zu unserem Besten - eine uralte Denkfigur, die schon den Index librorum prohibitorum und letzen Endes den Scheiterhaufen rechtfertigte.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 21.06.2009 um 10.27 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#14661

Die Bestrebungen, die Erinnerung an die bessere Rechtschreibung auszulöschen, erinnern an Geoge Orwells "Neusprech" in "1984". In diesem Sinne könnte man die schlechtere Rechtschreibung logischerweise auch "Neuschreib" oder "Neuschrieb" nennen.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.09.2014 um 05.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1176#26780

Unsere Politiker laufen gerade wieder zu großer Form auf, indem sie die Strafgesetze für "Kinderpornographie" verschärfen. Jeder weiß, daß damit keinem Kind geholfen ist, aber es macht sich gut und kostet nichts. Zur Zeit streitet man über den Verwandtschaftsgrad, bis zu dem das Anfertigen und Verbreiten von Familienfotos straffrei bleiben soll...
"Wenn es nicht notwendig ist, ein Gesetz zu machen, ist es notwendig, kein Gesetz zu machen." Schon lange vergessen.
 
 

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