Kommentare zu »Amok und Potenz« |
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Kommentar von Sören Berger, verfaßt am 17.03.2009 um 11.52 Uhr
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Finde ich als Argument nicht überzeugend. Ich kenne genug Leute, die noch viele Jahre in der Schule zulässigerweise alte Rechtschreibung schrieben - auch ich. Manche schreiben auch heute noch so. Im übrigen ist Potential weiterhin als Schreibweise zulässig. Und es gibt auch Leute, die schreiben aus Tradition weiterhin Photographie und Telephon.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 17.03.2009 um 14.34 Uhr
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Lieber Herr Berger, damit ist klar, daß Sie für die Entlarvungstruppe des Stern nicht geeignet sind.
Schreiben Sie doch ruhig auch heute noch so!
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Kommentar von Wolfgang Scheuermann, verfaßt am 18.03.2009 um 08.50 Uhr
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Ich bin dem Jugendlichen-Alter deutlich entwachsen, aber mir schien weder das angeblich beklagte Lotterleben noch das verkannte Potential zum Sprachstil heutiger 17jähriger zu passen.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 18.03.2009 um 10.17 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1122#14069
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Es gibt keine festgefügte Jugendsprache (mehr). Auch altertümliche oder so scheinende Wendungen werden gebraucht.
Im übrigen könnte der Amokläufer auch des öfteren »potential« in englischen Texten gelesen und es sozusagen fehlerhaft in's Deutsche übertragen haben.
Ist es eigentlich Untertänigkeit oder Kadavergehorsam, der die Stern-Redaktion so selbstverständlich davon ausgehen läßt, daß Neuschrieb angewandt wird? Warum kommt es der Redaktion offenbar gar nicht in den Sinn, daß auch etwas anderes gebraucht wird als ihre (Haus-)Orthographie?
Oder sollen etwa Neuschriebverweigerer als Fälscher, unflätige Witzbolde und zwielichtiges Gesindel dargestellt werden, von dem man sich durch die richtige Rechtschreibung absetzen kann und sollte?
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Kommentar von Chr. Schaefer, verfaßt am 18.03.2009 um 11.25 Uhr
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Lieber Herr Mahlmann,
wenn man davon absieht, daß der "Stern" nicht gerade eine textlastige Zeitschrift ist (um es einmal vorsichtig auszudrücken), sollten Sie bedenken, daß der stellvertretende Chefredakteur Hans-Ulrich Jörges das Thema RSR im "Presseclub" für "erledigt" erklärt hatte, während die Revisionen in vollem Gange waren. Das sollte einen nicht verwundern, glänzte Herr Jörges doch seit jeher mit einem ausgeprägten Halbwissen und einer kräftigen Dosis Ignoranz.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 18.03.2009 um 11.46 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1122#14071
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Jörges und sein Geschwafel sind mir bekannt, und nicht nur im Presseclub hat er so manchen Blödsinn zur Rechtschreibreform zum besten gegeben. Auch die Neigung, seine Meinung zu überhöhen und alle für dumm zu erklären, die eine andere haben, ist mir bereits aufgefallen – unabhängig vom Thema.
Dennoch müßte die Stern-Redaktion nicht den Quatsch unbesehen nachplappern. Oder verteilt Jörges Fleißkärtchen für einschlägige Äußerungen?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.11.2010 um 13.04 Uhr
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Nachdem ein Mann zwei Jugendliche ermordet hat, erkennen die Experten, daß er das "Potenzial zum Serienmörder" habe. Die Süddeutsche Zeitung gehört zu den wenigen, die diesen Geistesblitz zum Anlaß nehmen, das "Potential" wiedereinzuführen. Vielleicht liegt es an der schauerlichen Tat selbst.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 30.01.2011 um 03.07 Uhr
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In der Werbung hat sich nach meiner Erfahrung Potenzial mit z weitgehend durchgesetzt. Der SPIEGEL schreibt Potential mit t – für die Jahrgänge seit 2006 (die ich elektronisch gespeichert habe) kann ich das jedenfalls sagen.
Die Nachrichtenagenturen haben Potenzial mit z auf ihrer Liste. Ich habe keinen Überblick, ob die Tages- und Wochenzeitungen das Wort eher mit z oder mit t schreiben. Weiß es jemand?
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 31.01.2011 um 09.40 Uhr
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Ich habe es mit dem Online-Archiv der Frankfurter Rundschau versucht. Dort werden maximal 100 Treffer angezeigt. Man muß deshalb den Zeitraum so einschränken, daß für beide Suchen weniger als 100 Belege gefunden werden. Für den Zeitraum ab 10.12.2010 gibt es folgende Zahlen:
Potenzial mit z: 89
Potential mit t: 9
potenzielle mit z: 46
potentielle mit t: 0
potenziellen mit z: 42
potentiellen mit t: 2
Der Standard ist also z. Der Anteil von t beträgt weniger als 10 Prozent.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.04.2011 um 09.15 Uhr
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Der Sprachwissenschaftler Raimund Drommel hat sich vor langer Zeit auf forensische Linguistik spezialisiert, ein interessantes Gebiet, wozu er jüngst auch ein unterhaltsames Buch geschrieben hat.
Aber nun:
»Stutzig machte den Sprachwissenschaftler sofort, dass Tim K. in seinem Chat-Eintrag die alte Rechtschreibung ("Potential") benutzt haben soll. Der Amokläufer war jedoch erst 17 Jahre alt, in Baden-Württemberg sei die neue Rechtschreibung aber spätestens am 1. August 1998 eingeführt worden. Damals war Tim K. sechs Jahre alt. Er hätte also von Anfang an mit der neuen Rechtschreibung ("Potenzial") konfrontiert werden müssen.«
Das ist nicht schlüssig. Das Wort Potential kommt in der Schule selten vor, in der Grundschule gar nicht. Man trifft es in Texten, z. B. Zeitungen, und zwar sehr oft in der ja weiterhin zulässigen "alten" Rechtschreibung.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 18.04.2011 um 10.42 Uhr
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Wikipedia sagt, daß "Potential" in Mathematik und Physik die übliche Schreibweise ist, in "allgemeiner Bedeutung" die Schreibweise "Potenzial". Schüler können also durchaus die Schreibweise "Potential" kennen, z.B.den Begriff "elektrisches Potential".
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Kommentar von Jan-Martin Wagner, verfaßt am 18.04.2011 um 21.43 Uhr
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Traurig, aber wahr: Selbst die Deutsche Forschungsgemeinschaft verwendet Potenzial.
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 19.11.2011 um 07.21 Uhr
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Die Süddeutsche Zeitung hingegen hatte vor ein paar Tagen eine Verlagsbeilage über Energiewirtschaft und schrieb durchgehend Potential.
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 19.11.2011 um 09.01 Uhr
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Wenn die Elektrotechniker bei "Potential" bleiben, weiß man beim Lesen sofort, welches gemeint ist. Das könnte als Vorbild dienen.
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Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 19.11.2011 um 11.45 Uhr
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Ein großer Fehler der Rechtschreibreform ist eben, daß sie Wenigschreibern gutgemeint Unterscheidungsschreibung abschafft, aber dabei nicht einsieht, daß diese sich sehr sinnvoll entwickelt hat und was bei deren Abschaffung im Namen einer angenommen einfach phonetischen Schreibung verlorengeht. Im Englischen wäre das nicht drin, einfach weil das gleiche Wort in verschiedenen Regionen ganz verschieden ausgesprochen wird. Im Deutschen haben wir natürlich auch regionale Ausprachen, aber bei der deutschen Vorschreiberei wird ja auch die Aussprache für die Schulkinder erstmal festgelegt, und dementsprechend maßt sich die KMK dann an, auch die Schreibung festlegen zu können.
Daß jedoch Tradition und Gewohnheit diese Aufgaben schon recht sinnvoll gelöst hatten und die Schreibung ganz sicher keines Herumpfuschens bedurfte, das sieht die KMK bei ihrer "Arbeit" in etwas, was sie als ihren "Aufgabenbereich" ansieht, eben nicht, — kann sie ja nicht sehen, weil sie dann zugeben müßte, daß sie Pfusch geleistet hat. Und welcher Politiker kann sich das leisten! Und die Medien, die diesen Pfusch mitmachen, können ja auch nicht zugeben, daß sie Pfusch mitmachen.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 19.11.2011 um 23.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1122#19534
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Potentiale gibt es nicht nur in Elektrotechnik, nicht nur in Physik, nicht nur quer durch alle Naturwissenschaften, sondern, ich denke, in allen Lebensbereichen. Wieso sollte man ausgerechnet ein elektrisches Potential mit t, alle anderen mit z schreiben?
Warum schreiben wir nicht alle Fögel mit F, außer die, die nicht fliegen können, mit V? Das wäre doch eine tolle Unterscheidungsschreibung!
Man darf es mit Unterscheidungsschreibungen auch nicht übertreiben.
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 22.12.2012 um 00.20 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1122#22175
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Germanist hat schon darauf hingewiesen: Bei Wikipedia kann man sehen, daß Potential (mit t) in den Naturwissenschaften die üblichere Schreibweise geblieben ist. Das kann man auf einen Blick auch auf der Übersichtsseite zum Begriff Potential sehen. Ich kopiere sie hierher und lasse in jeder Zeile die Kurzdefinition weg (man beachte die beiden Abweichungen unten bei Volkswirtschaftslehre).
Potential, neu Potenzial (von lat. potentia = Stärke, Macht) bedeutet Fähigkeit zur Entwicklung; eine noch nicht ausgeschöpfte Möglichkeit zur Kraftentfaltung. Der Begriff wird in vielen Fachgebieten verwendet:
Physik:
• Potential (Physik)
• Geschwindigkeitspotential bzw. Strömungspotential
• Gravitationspotential
• Elektrisches Potential
• Thermodynamisches Potential
Chemie:
• Chemisches Potential
• Elektrochemisches Potential
• Elektrodenpotential
Biologie:
• Membranpotential und Ruhepotential
• Aktionspotential
Mathematik:
• Skalarpotential
• Vektorpotential
• Potentialfunktion
Grammatik:
• Potentialis
Volkswirtschaftslehre:
• Potenzial (Spieltheorie)
• Produktionspotenzial
• Potentialfaktor
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Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 22.12.2012 um 00.41 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1122#22176
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PS: Interessant wäre, wie es in den Schulbüchern aussieht (Physik, Chemie usw.). Kommen die etwa alle mit Potenzial daher? Das kann ich nicht beurteilen.
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