zurück zur Startseite Schrift & Rede, Forschungsgruppe dt. Sprache    FDS - In eigener Sache
Diskussionsforum Archiv Bücher & Aufsätze Verschiedenes Impressum      

Theodor Icklers Sprachtagebuch

Die neuesten Kommentare


Zum vorherigen / nächsten Tagebucheintrag

Zu den Kommentaren zu diesem Tagebucheintrag | einen Kommentar dazu schreiben


06.03.2009
 

IQB
Fehlerhafte Lernstandserhebungen

Die im Diskussionsforum bereits erwähnten Lernstandserhebungen in NRW sind noch nicht näher bekannt, scheinen aber ziemlich viele Fehler zu enthalten. Allerdings muß man vorsichtig sein, wenn besonders die GEW bemängelt, daß Deutschtexte in "alter Rechtschreibung" vorgelegt wurden. Möglicherweise handelt es sich um Originaltexte.
Die WAZ irrt ja auch, wenn sie die "alte Rechtschreibung" für abgeschafft hält. Die herkömmliche Schreibweise wird an den Schulen bestraft, zum Nachteil der Schüler, aber abgeschafft ist sie ansonsten keineswegs.
(Die Westfalenpost regt sich über fehlerhafte Schreibung des Namens Alexander von Humboldts auf, des vermeintlichen Mitbegründers der Humboldt-Universität. Dort sitzen zwar beide Brüder in Marmor, aber Gründer war der andere.)
Das "Institut zur [!] Qualitätsentwicklung im Bildungswesen" hat sich inzwischen entschuldigt und Besserung gelobt. Aber daran kann man nicht glauben, wenn man die früheren Hervorbringungen kennt (Bildungsstandards, Vergleichstests).
Bei den Vergleichstests in Deutsch werden übrigens alle Texte rücksichtslos reformiert, z. B. letztens auch eine Erzählung von Günter Kunert, dem entschiedenen Gegner der Rechtschreibreform. So wird künstlich der Eindruck gefördert, die bisherige Rechtschreibung sei abgeschafft. Den Kultusministerien ist das natürlich gerade recht, und deshalb kaufen sie dem IQB auch immer wieder seine Produkte ab.



Diesen Beitrag drucken.

Kommentare zu »IQB«
Kommentar schreiben | neueste Kommentare zuoberst anzeigen | nach oben

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 06.03.2009 um 19.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14021

Können denn lebende Autoren dagegen nicht vorgehen?

Ich bin mir bei Kunert und seiner Gegnerschaft übrigens nicht mehr so ganz sicher. Vielleicht täuscht meine Erinnerung mich, aber ich glaube zuletzt eine neuere Erscheinung von ihm in Reformschrieb in den Händen gehalten zu haben. In diesem Punkte lasse ich mich jedoch gerne korrigieren.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 09.03.2009 um 20.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14040

Nach den mißglückten Lernstandserhebungen fordert u. a. die noch sehr junge schulpolitische Sprecherin der LINKEN, Mona Bünnemann, den Rücktritt der Schulministerin, auch wegen der "alten Rechtschreibung" in Deutschtexten. So machen sich wieder einmal unschuldige junge Leute zu Vertretern von Konzerninteressen. Als Schul- und Wörterbuchverlage mit raffinierten Mitteln die Schüler-Funktionäre in ihre Dienste nahmen, stießen sie auf keinerlei Widerstand. Wie denn auch? Gegen die gemeinschaftliche Propaganda von Wirtschaft, Politik und geschäftstüchtigen Germanisten kommt nichts an. Es würde mich nicht wundern, wenn die jungen Leute auch den Kahlschlag in den Bibliotheken aus ganzem Herzen begrüßten.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 09.03.2009 um 20.36 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14041

Wurden bei den Bücherverbrennungen (ich meine jetzt die in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts) nicht auch junge Leute sehr geschickt instrumentalisiert?

Da schrie doch auch so manch einer (in kurzen Hosen, beige Hemd und rot-weiß-schwarzer Armbinde) "Ich übergebe die Schriften von Heinrich Mann, Erich Kästner und Kurt Tucholsky dem Feuer", obwohl er womöglich gerade diese Autoren noch kurz vorher mit Vergnügen gelesen haben mag.

Wie sich doch vieles auf erschreckende Weise ähnelt!
 
 

Kommentar von Heinz Erich Stiene, verfaßt am 09.03.2009 um 22.54 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14042

Unschuldige junge Leute? Nee, "Generation Doof". Aus hellwacher Überzeugung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 10.03.2009 um 09.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14043

Na ja, sind halt noch Kinder:

http://www.scharf-links.de/57.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=4233&tx_ttnews[backPid]=56&cHash=aebab49b94

Finden wahrscheinlich auch Lafontaine toll. "Scharf links" eben. Aber mit Doris Ahnen, Andrea Nahles usw. möchte ich sie, was Doofheit betrifft, (noch) nicht in einen Topf werfen.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 10.03.2009 um 15.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14044

Schöner Schal, empfehlenswerteR ZahnarzTin, aber was ist denn nun wieder "gegeninformativ"?

Auf der Leserbriefseite finde ich "Weiter lesen". Was denn? Noch weiter?
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 10.03.2009 um 17.06 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14045

Bei den scharfen linken Leserbriefen ist vor allem der Subjunktor daß (bzw. dass) weitgehend unbekannt. Aber ich beobachte aus den (sprachlichen) Ruinen auch die Auferstehung einer unangenehmen, gestrigen Ideologie. Jaja: Die scharfe Linke, die scharfe Linke, die hat immer recht! (Kann man damit wirklich junge Menschen ansprechen?)
 
 

Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 10.03.2009 um 18.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1119#14047

Wie war das noch? »Wer mit zwanzig kein Kommunist ist, hat kein Herz, wer es mit vierzig noch immer ist, keinen Verstand.«
Linke Ideen haben bei jungen Leuten seit jeher Konjunktur. Die meisten werden irgendwann davon abrücken.

Sie meinen's ja gut. Daß andere das ausnutzen, merken sie nicht. Eines Tages wird die Erkenntnis kommen, und es stellt sich die vielbeklagte Politikverdrossenheit ein.
Mitglieder der Jungen Union sind jedoch nicht weniger eifrig und nicht weniger überzeugt von sich und ihrer Philosophie.
 
 

nach oben


Ihr Kommentar: Sie können diesen Beitrag kommentieren. Füllen Sie dazu die mit * versehenen Felder aus und klicken Sie auf „Kommentar eintragen“.

Sie können in Ihrem Kommentar fett und/oder kursiv schreiben: [b]Kommentar[/b] ergibt Kommentar, [i]Kommentar[/i] ergibt Kommentar. Mit der Eingabetaste („Enter“) erzwingen Sie einen Zeilenumbruch. Ein doppelter Bindestrich (- -) wird in einen Gedankenstrich (–), ein doppeltes Komma (,,) bzw. ein doppelter Akut (´´) werden in typographische Anführungszeichen („ bzw. “) umgewandelt, ferner werden >> bzw. << durch die entsprechenden französischen Anführungszeichen » bzw. « ersetzt.

Bitte beziehen Sie sich nach Möglichkeit auf die Ausgangsmeldung.
Für sonstige Diskussionen steht Ihnen unser Diskussionsforum zur Verfügung.
* Ihr Name:
E-Mail:
(Wenn Sie eine E-Mail-Adresse angeben, wird diese angezeigt, damit andere mit Ihnen Kontakt aufnehmen können.)
* Kommentar:
* Spamschutz: refresh Image CAPTCHA Image
  Bitte tragen Sie die Zeichenfolge in das Feld rechts ein. Falls Sie Schwierigkeiten haben, sie zu erkennen, können Sie sich mit einem Klick auf die grünen Pfeile eine andere Zeichenfolge vorgeben lassen.
  TESTBETRIEB; das funktioniert noch nicht! Bitte wählen Sie zur Kommentareingabe wieder die neuesten Kommentare zuoberst aus.


Zurück zur vorherigen Seite | zur Tagebuchübersicht


© 2004–2018: Forschungsgruppe Deutsche Sprache e.V.

Vorstand: Reinhard Markner, Walter Lachenmann, Jan-Martin Wagner
Mitglieder des Beirats: Herbert E. Brekle, Dieter Borchmeyer, Friedrich Forssman, Theodor Ickler, Michael Klett, Werner von Koppenfels, Hans Krieger, Burkhart Kroeber, Reiner Kunze, Horst H. Munske, Adolf Muschg, Sten Nadolny, Bernd Rüthers, Albert von Schirnding, Christian Stetter.

Webhosting: ALL-INKL.COM