Kommentare zu »Aus der Geschäftswelt« |
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Kommentar von bonobo, verfaßt am 04.02.2009 um 20.15 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13861
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Gestern hatte ich ein Manuskript zu redigieren, das für eine Veröffentlichung vorgesehen war und das von einem Lehrer (!) verfaßt und bereits von einer weiteren Person kritisch bearbeitet worden war. Auf 9 DIN-A4-Seiten fanden sich 9 Kommata, die dort, wo sie gesetzt waren, vollkommen fehl am Platz waren. Die Kommasetzung entsprach weder der bewährten, noch der reformierten Rechtschreibung und war beim Lesen äußerst störend. Zudem fehlte das Komma an mehreren Stellen, wo ein Komma nach der bewährten Rechtschreibung schon allein wegen des Lesens hingehört hätte. Nicht nur bei der Wortschreibung, auch bei der Interpunktion scheint die RSR eine große Unsicherheit verursacht zu haben und das nutzen diverse Verlage wie VNR, um daraus Kapital zu schlagen.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 05.02.2009 um 10.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13862
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Nun ja, bonobo, wenn Sie so schulmeisterlich die Kommasetzung anderer beurteilen, müssen Sie sich auch sagen lassen, daß in Ihrem Text ein Komma am falschen Platz steht, so daß gleich zwei Stellen berührt sind.
Im Grunde haben Sie natürlich recht: Gerade die Zeichensetzung ist maßgeblich dafür, wie lesbar ein Text ist. Daß in Neuschriebtexten kaum Kommata gesetzt werden, halte ich hingegen nicht für Unsicherheit. Es ist die Überzeugung, daß Kommata erstens unnötig seien und zweitens ihre Setzung gänzlich dem Schreiber überlassen sei. Lesefreundlichkeit ist auch kein Ziel (mehr), das von allen angestrebt wird. Hauptsache ist, daß der Schreiber es leicht hat; soll der Leser doch sehen, wie er mit dem Text klarkommt. Und wenn er das nicht schafft, hapert's an seiner Lesekompetenz, und er dient als Beweis dafür, wie nötig und wichtig die Schulreformen sind – PISA et al. zeigen es ja...
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Kommentar von bonobo, verfaßt am 05.02.2009 um 14.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13864
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Werter Herr Mahlmann,
keineswegs bin ich der Meinung, selbst keine Fehler zu machen, was die Kommasetzung betrifft. Es wäre aber hilfreich, wenn Sie mir die Stelle nennen würden, wo ich ein Komma falsch gesetzt habe, damit mir dieser Fehler in Zukunft nicht mehr passiert.
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Kommentar von David Konietzko, verfaßt am 05.02.2009 um 15.19 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13865
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Überzähliges Komma:
Die Kommasetzung entsprach weder der bewährten, noch der reformierten Rechtschreibung und war beim Lesen äußerst störend.
Fehlendes Komma:
Nicht nur bei der Wortschreibung, auch bei der Interpunktion scheint die RSR eine große Unsicherheit verursacht zu haben[,] und das nutzen diverse Verlage wie VNR, um daraus Kapital zu schlagen.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 05.02.2009 um 15.32 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13866
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Ich hätte es deutlicher machen sollen, daß ich meinen Hinweis mit Augenzwinkern geben wollte. Vielleicht wäre das Emoticon ;-) ratsam gewesen.
Herr Konietzko ist mir mit den Stellen zuvorgekommen.
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Kommentar von bonobo, verfaßt am 05.02.2009 um 15.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13867
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Ja, lieber Herr Konietzko und lieber Herr Mahlmann, ich sehe es ein und streue Asche auf mein Haupt.
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Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 05.02.2009 um 15.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13868
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"Die [Kommaregeln] wurden allerdings sehr vereinfacht."
Soll mit "allerdings" ein Gegensatz zum Ausdruck gebracht werden? Wenn ja, dann Gegensatz wozu? Zur Komplexität der reformierten Groß-/Kleinschreibung? Zur Komplexität der reformierten Getrennt-/Zusammenschreibung?
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 05.02.2009 um 18.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13869
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Lieber Herr Künzer,
natürlich soll mit "allerdings" ein Gegensatz zum Ausdruck gebracht werden. Früher war die Kommasetzung weitgehend grammatisch motiviert (im 18. und frühen 19. Jahrhundert dagegen noch rhetorisch, also nach Sprechpausen), nach der glorious revolution von 1996 jedoch (ebenfalls konzessiv zu verstehen) ist genau dieser Aspekt verschwunden. Durch die Annäherung des Schreibniveaus an Wenigschreiber soll nun plötzlich jeder in der Lage sein Texte zu verfassen. Wortgeschichte, Wortbildung und Differenzierung sind dabei ebenso überflüssig geworden wie die langweilige Grammatik. So ergänzen sich die "Früh" und die "Küsste" in einem grotesken Reigen der Dummheit.
In diesem Sinne ist dann auch tatsächlich jeder, der noch über Allgemeinbildung und Grammatikkenntnisse verfügt, ein Gestriger. Ich jedenfalls sehe dieses vermeintliche Schimpfwort als Auszeichnung an. Lieber gestrig als blöd, sage ich mir dann immer; garstig, wie ich nun einmal bin.
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 05.02.2009 um 18.45 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13870
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Prinzipiell bin ich schon in der Lage, Kommata zu setzen. In diesen Satz sollte daher noch eines eingefügt werden:
Durch die Annäherung des Schreibniveaus an Wenigschreiber soll nun plötzlich jeder in der Lage sein, Texte zu verfassen.
Und eingedenk des Hinweises von Herrn Ludwig auf die Erweiterung der Infinitive bestreue ich mich nun ebenfalls mit Asche.
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Kommentar von Marco Mahlmann, verfaßt am 06.02.2009 um 11.10 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13871
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Ich beobachte, daß vielfach das Subjekt ("Der gestresste Vater, machte die Bier Flasche auf.") oder ein Objekt ("Nach der anstrengenden Fahrt, war er müde.") mit Komma abgetrennt wird.
Ich schlage darob die Hände über'm Kopf zusammen, aber ich frage mich auch, ob tatsächlich eine reformierte Kommaregel das vorsieht.
Kann das wirklich sein? Eine leichte Sprechpause mag man ja hören.
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Kommentar von Christian Kaul, verfaßt am 06.02.2009 um 11.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13872
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@Marco Mahlmann: Das sehen die reformierten Kommaregeln selbstverständlich nicht so vor, wie ein kurzer Blick in die mehr oder weniger revidierten reformierten Regelwerke zeigt. :-)
Gerade gesehen:
"Der große Guaraldi verschied überraschend 1976, als sein Herz in einem Hotelzimmer zwischen zwei Auftritten zu Schlagen aufhörte, er war 47."
http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,605745,00.html
Nach Präpositionen schreibt man eben groß. ;-)
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Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 08.02.2009 um 00.28 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13874
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Das überzählige Komma bei bonobo finde ich durchaus verzeihlich. Die herkömmlichen Dudenregeln zum Komma bei "Konjunktionen" erscheinen mir wenig überzeugend.
Das fehlende Komma bei weder - noch begründet der Duden damit, daß "eng zusammengehörende" Satzteile verbunden würden. Was "eng zusammengehört", ist aber keineswegs klar. Warum sollen etwa bei nicht nur - sondern auch die Satzteile nicht eng zusammengegehören?
Unklar ist auch die Unterscheidung zwischen "anreihenden" und "entgegensetzenden" Konjunktionen. Warum sollte nicht nur - sondern auch anreihend, dagegen nicht - sondern entgegensetzend sein?
Kann man überhaupt von inhärent anreihenden oder entgegensetzenden Konjunktionen sprechen? Man kann ja durchaus gegensätzliche Begriffe anreihen. Mir erschiene es naheliegender, sich davon leiten zu lassen, ob die Begriffe ergänzend oder entgegengesetzt sind, als Listen von anreihenden und entgegensetzenden Konjunktionen auswendig zu lernen. Deshalb scheint mir bonobos Komma durchaus angemessen, da "bewährte" und "reformierte" Rechtschreibung einen scharfen Gegensatz beschreiben.
Schließlich frage ich mich, ob es eigentlich so klar ist, was eine Konjunktion ist. Sind jetzt - jetzt und ob - ob wirklich Konjunktionen?
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Kommentar von bonobo, verfaßt am 08.02.2009 um 15.39 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#13875
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@Klaus Achenbach
Danke für Ihren Kommentar. Ich habe bei meiner Kommasetzung offensichtlich rein nach meinem Sprachgefühl gehandelt und nicht nach bestimmten Kommaregeln von Dudenausgaben vor der RSR. Deshalb sind mir die zwei nicht gesetzten Kommas auch bei mehrmaligem Lesen nicht aufgefallen.
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Kommentar von stefan strasser, verfaßt am 04.04.2009 um 18.59 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#14246
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"Die neue Rechtschreibung hat die teilweise widersprüchlichen Kommaregeln von früher beseitigt und nur mehr relativ wenige verpflichtende Kommas übrig gelassen."
Oder:
"Einige undurchschaubare Kommaregeln wurden einfach abgeschafft."
Solche und ähnliche Aussagen liest man, wenn jemand sein Loblied auf die reformierte Schreibung ansetzt.
Meine Frage: welche widersprüchlichen, undurchschaubaren Kommaregeln gab es denn früher, die beseitigt wurden?
Blieb nicht alles beim alten, außer daß man nicht bei allen erweiterten Infinitiven, sondern nur in ganz speziellen Fällen (die man allerdings wissen muß) ein Komma setzt, außerdem bei Abhängigkeit von einem Substantiv oder einem hinweisenden Wort?
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 05.04.2009 um 19.27 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#14256
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Die heutige FAS ist mir mit ihren Kommas auf S. 25 auch nicht ganz geheuer:
"Ich will damit nur sagen: Reich-Ranicki, wird jetzt immer unbemerkt dabei sein. So unbemerkt, wie in meinem Büro."
Beide Kommas sind m.E. falsch, sowohl nach der Rechtschreibung als auch nach Neuschrieb.
Außerdem - dabei zu sein war wohl eher für Descartes interessant, RR aber wird sicher sogar dabeisein.
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Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 07.04.2009 um 10.00 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#14274
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Starke Drohung (heutiger Mannheimer Morgen, S. 4):
"Der Westen droht, in Afghanistan zu scheitern, wie viele sagen."
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Kommentar von Schwetzinger Zeitung (Mannheimer Morgen), 28. 2. 2, verfaßt am 15.02.2010 um 12.22 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#15731
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Geschäftsleben: Rechtschreib-Training beim Studienkreis
Fehlerteufeln auf der Spur
Brühl. Fischen deutsche Schüler bei der neuen Rechtschreibung nun im trüben oder im Trüben? Tatsächlich machen sie deutlich mehr Fehler als vor der jüngsten Rechtschreibreform, wie zumindest eine Studie der Universität Saarland besagt. Demnach ist das Regelwerk für Schüler häufig unverständlich und enthält viele Hürden und Fallen.
Abhilfe schaffen will die Lese-Rechtschreib- und Rechenschule im Studienkreis Brühl, Mannheimer Straße 36: Anlässlich ihrer Informations- und Beratungswoche vom 2. bis zum 6. März lädt sie alle Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis sechs zu einem kostenlosen Rechtschreib-Training ein.
Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Groß- und Kleinschreibung. Während des Trainings werden die grundlegenden Regeln erläutert und in altersgerechten Übungen angewandt. Besucher der Aktionstage können ihr Kind im Studienkreis anmelden. Die Durchführungstermine des dreiteiligen Kurses werden vor Ort mit den Eltern abgestimmt.
Außerdem können sich Eltern während der Informations- und Beratungswoche kostenlos und umfassend beraten lassen, wenn ihre Kinder besondere Probleme beim Lesen, Schreiben oder Rechnen haben. Sollte bei einem Kind ein Verdacht auf eine Lese-Rechtschreib- oder eine Rechenschwäche bestehen, können Eltern ihr Kind zu einem kostenlosen Test anmelden. Die Tests werden von geschulten Lehrkräften vorgenommen und geben Aufschluss über die Fähigkeiten und Defizite der Kinder.
Im Aktionszeitraum von Montag bis Freitag, jeweils 14 bis 17 Uhr, sind Besucher und Neugierige willkommen. Wer sein Kind schon jetzt zum Rechtschreib-Training oder zu einem Rechentest anmelden möchte, kann dies vor Ort erledigen oder sich telefonisch mit der Studienkreis-Leitung unter der Nummer 06202/70 24 24 in Verbindung setzen. zg
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Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 15.02.2010 um 15.55 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#15732
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Ob Herr Grund wohl daran gedacht hat, daß seine Studie derartige Synergieeffekte erzeugt (um mal auf neudeutsch zu reden)?
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 15.02.2010 um 17.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1102#15733
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Es sei daran erinnert, daß der "Studienkreis" mit seinen rund 1000 Schulen ein Unternehmen der Cornelsen-Gruppe ist, ebenso wie der Dudenverlag. Alles aus einer Hand! Der Duden läßt die Schüler versagen, der Studienkreis richtet sie wieder auf.
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