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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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06.01.2009
 

Eine Zeit lang Josef
Blinder Reformeifer

"Josef in Ägypten" (Becksche Reihe 2008): alles in Reformschreibung, auch Thomas-Mann-Zitate.
... Brüder, mit denen Josef noch eine Zeit lang spielte (so auch in der Bibelübersetzung, nicht nur im länglichen Nachwort des Theologen Kuschel). Auch die Übersetzung der Yusuf-Sure des Korans von Hartmut Bobzin, einem entschiedenen Gegner der Rechtschreibreform, ist in Reformschreibung umgesetzt.



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Kommentare zu »Eine Zeit lang Josef«
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 31.08.2013 um 08.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#23963

Diogenes quält sich mit reformierter Rechtschreibung, so auch in folgendem Schmöker:

Hansjörg Schneider: Das Paar im Kahn: Hunkelers dritter Fall. (2011)
Zwischendurch Nußbaum, Schluß, Stengel, schneuzen u. a.
 
 

Kommentar von K.Bochem, verfaßt am 07.01.2009 um 23.57 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13718

Auch ich habe gerade die ersten zehn Seiten eines (zu Weihnachten geschenkten) Taschenbuchs hinter mir und stelle mit einemmal überrscht fest, wie ungewohnt erholsam doch die Lektüre war. Kein Wunder: Alles korrekt in bestem klassischen Schriftdeutsch, selbst beim Waschzettel und bei den Verlagsangaben zum Autor. Das Buch: "Tag und Nacht und auch im Sommer - Erinnerungen" von Frank McCourt, deutsch von Rudolf Hermstein, Luchterhand, 1.Aufl. Okt. 2008.
 
 

Kommentar von Paul Westrich, verfaßt am 06.01.2009 um 19.47 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13713

Zu Weihnachten habe ich einige Bücher geschenkt bekommen: Nicht alle hätte ich mir selbst gekauft, weil das Lesen mancher in Reformschrieb gedruckter Bücher mich zunehmends nervt. Beispiele: Roger Willemsen, Der Knacks, erschienen bei S. Fischer Frankfurt. So hat sich also dieser Autor auch angepaßt. Auch einige populärwissenschaftliche Bücher sind in Reformschrieb: R. Dawkins, Der Gotteswahn (Ullstein); E.P. Fischer, Das Große Buch der Evolution (Fackelträger, Köln). Das Wichtigste scheint mir in diesen Büchern zu sein, daß ja kein "daß" mehr erscheinen darf, der Rest des Reformschriebs ist uneinheitlich.
Wohltuend aber zwei Bücher, deren Lesen mir ein Genuß ist (war): Ulrich Tukur, Die Seerose im Speisesaal (List Taschenbuch). List scheint mir noch nicht angepaßt zu sein – oder war es der Wunsch des Autors?. A. Humboldt, Das Werk meines Lebens – der Kosmos (Eichborn). Daß dieses Werk in klassischer Rechtschreibung gedruckt ist, wundert nicht, da es eine Faksimile ist. Aber: Das Nachwort der Herausgeber Ette und Lubrich ist ebenfalls in bewährter Rechtschreibung gedruckt! Liegt es nur an meinem Alter, daß die beiden letzten Werke sich so flüssig und unverkrampft lesen lassen? Ich glaube nicht.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 06.01.2009 um 16.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13712

War nicht das überflüssige Buch von Jutta Limbach eines der ersten (neben den Gesetzestexten), das bei Beck in Reformschrieb erschienen war? Nun geht es also auch mit diesem Verlag bergab!

Was mag den Verlag nach so vielen Jahren nur dazu bewogen haben, sich ebenfalls gleichzuschalten? Die hier in einem anderen Strang von Herrn Lachenmann erwähnten wirtschaftlichen Gründe können es ja wohl nicht sein. Wer – wie vor einigen Jahren auch schon Diogenes – nach so vielen Jahren des Überlebens mit herkömmlicher Rechtschreibung noch einer Mode nachläuft, die eigentlich niemand haben will, dem ist wohl nicht zu helfen. Noch dazu wo die Mode ja schon wieder unmodern geworden ist, bevor man das gesamte Verlagsprogramm gleichgeschaltet hat. (Nicht einmal der gleichgeschaltete Hausverlag von Thomas Mann wagt es, dessen Bücher durch den Anpassungsfleichwolf zu drehen.)

Eigentlich sehr schade, denn früher war die "Beck'sche Reihe" einmal ein Aushängeschild des Verlages. Wird dann als nächstes die "Hamburger Ausgabe" durch den Fleischwolf gedreht? Sie war ja – unabhängig von problematischen Entscheidungen Trunz' – stets die unter Deutschlehrern verbreitetste Goetheausgabe.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 06.01.2009 um 12.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13711

Und die Zeitlang ist die Langeweile, und das Adjektiv dazu heißt fad.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 06.01.2009 um 10.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13710

Beck'sche Reihe – so heißt es tatsächlich seit je (warum auch nicht?), aber auf dem Einband ist der Reihentitel gefällig gebrochen, so daß es nicht zu erkennen ist.
 
 

Kommentar von Sprachzyniker, verfaßt am 06.01.2009 um 10.35 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13709

Dann können sich gewitzte bibeltreue Christenkinder in Zukunft darauf berufen, daß "langes Spielen" im Gegensatz zum "frühen zu Bett gehen" in der Bibel erwähnt wird. ;-)
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 06.01.2009 um 07.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1093#13708

Müßte es dann nicht auch "Beck'sche Reihe" heißen?
 
 

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