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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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26.09.2008
 

Zervice vom Duden
Wir können alles – außer Hochdeutsch

Im Text des Duden wird für den Service (nicht aber für Server) nur die vulgäre Aussprache mit stimmhaften s angegeben, und so wird es auf der Audio-Datei auch von einem professionellen Sprecher vorgetragen. Ähnlich bei Sex.

Nimmt man die Unterwerfung unter die Rechtschreibreform und die Political correctness hinzu, so stellt man einen beträchtlichen Niedergang der Sprachkultur fest – und eine wachsende Entfernung der Wörterbücher von der Sprachwirklichkeit.



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Kommentare zu »Zervice vom Duden«
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Kommentar von R. M., verfaßt am 26.09.2008 um 10.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13137

Demnächst in Bild: „Duden wirbt für Säusel-Sex“.
 
 

Kommentar von Claudia Halb, verfaßt am 26.09.2008 um 14.03 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13145

Vielleicht meint der Duden das Kaffee-Service?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 29.09.2008 um 18.34 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13163

Nein, dazu gibt es ein gesondertes Stichwort.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 03.10.2008 um 05.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13193

Laut Duden wird der Name des berühmten Philosophen Hobbes so aus gesprochen: hops. Man konnte es sich denken. Auf der Audiodatei ist es ebenso zu hören, was sich ja beim Duden nicht von selbst versteht, denn oft weicht die vorgeführte Aussprache von der behaupteten ab.

An wen wendet sich der Duden eigentlich? Mit wem redet man über Hobbes? Ich glaube mehr denn je, daß beim Verlag etwas grundsätzlich schiefgelaufen ist. Dasselbe gilt für die Silbentrennung, wie schon oft dargelegt. Zum Beipiel wird das Wort reziprok laut Universalwörterbuch nur morphologisch getrennt: re-zi-prok, laut Langenscheidt DaF nur reformiert: re-zip-rok, und der Rechtschreibduden bietet unterschiedslos beides an, wie die KMK es wünscht. Wie schätzt man eigentlich beim Verlag die Klientel des Faches Deutsch als Fremdsprache ein?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 04.10.2008 um 09.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13210

Der Name des bewundernswerten Eratosthenes wird laut Duden nur "Eratos-thenes" getrennt. Keine Nachsicht mit den Gebildeten! Die Ersten sollen die Letzten sein! Das ist das Ressentiment, wie wir es von den eifrigsten Reformern kennen.
 
 

Kommentar von Christoph Schatte, verfaßt am 06.10.2008 um 19.42 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#13237

Sollte mit "re-zip-rok" der neueste Rock in polnischer Schreibung gemeint sein?
 
 

Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 02.02.2022 um 15.27 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#48451

Eine Sache finde ich seltsam: Wenn ich Wörter wie Software oder Service mit stimmhaften s höre, dann in der Regel von süddeutschen Sprechern. Ich könnte z.B. als Beleg den Podcast eines Schwaben verlinken.

Aber gerade im Süddeutschen spricht man doch eher stimmloses s.
 
 

Kommentar von Stephan Fleischhauer, verfaßt am 31.01.2023 um 22.02 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1055#50407

Wiktionary gibt für "ist" folgende Aussprache an:
[ɪst], umgangssprachlich: [ɪs]

Im Eintrag "nicht" wird nur angegeben:
[nɪçt]

Meinem Gefühl nach ist bei beiden Wörtern die Aussprache ohne den abschließenden Verschlußlaut ungemein häufig, auch bei gesetzter (nicht umgangssprachlicher) Rede. Ich kann es als Laie vielleicht nicht beurteilen, aber nach meinem Bauchgefühl müßte man eher von einer (gleichberechtigten) Aussprachevariante sprechen.
 
 

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