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09.05.2008
Eine Sorte Mensch
Hauptsache, mir geht es gut
Die im Diskussionsforum erwähnte Thea Dorn war uns vor vier Jahren schon mal aufgefallen. Damals hatte sie geschrieben:
"Ich betrachte die Debatte als reine Scheindiskussion im Sommerloch. Es gibt immer Menschen, die die Rechtschreibung beherrschten, und andere, die Fehler machten, daran hat auch die Reform nichts geändert. Man soll das Fass nicht noch einmal aufmachen. Ich selbst schreibe meine Manuskripte in puncto Rechtschreibung wild durcheinander, nur bei einigen Worten bestehe ich auf der herkömmlichen Variante: 'Spaghetti bleiben Spaghetti'."
Und die Schüler? Und die sonstigen Schäden? Keinen Gedanken wert! So kann man es natürlich auch machen. (Aber der Springer-Verlag, der es veröffentlichte, hat sich auch nicht mit Ruhm bekleckert. Das Faß wurde ja dennoch aufgemacht – und von Springer gleich wieder zugemacht!)
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Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 18.02.2009 um 19.21 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1007#13925
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Thea Dorn wandert inzwischen durch Tokyo. Auch dort läßt ihr das Sommerloch keine Ruhe. In CICERO berichtet sie unter dem Titel "Generation Manga":
"Und eigentlich würden diese Silbenzeichen völlig ausreichen, alles, was es in der japanischen Sprache zu sagen gibt, aufzuschreiben, aber bislang sind sämtliche Versuche, das Japanische einer Rechtschreibreform zu unterziehen, gescheitert. Unweigerlich muss ich an den Kampf denken, der in Deutschland um den „Delfin“ bzw. „Delphin“ gefochten wird. Ich lege die Hand vor den Mund und kichere ortsüblich leise in mich hinein."
Der Kampf wurde nicht wegen "Delfin" geführt. Darf man daran erinnern, daß die Reformer zwei Revisionen zulassen mußten, wobei "Delfin" nicht die geringste Rolle spielte?
Und falls Frau Dorn ihre Manuskripte immer noch "wild durcheinander" schreibt, dann sind es nun eben die Leute bei CICERO, die alles schulnormgerecht überarbeiten. So gut hat es nicht jeder.
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Kommentar von Marconi Emz, verfaßt am 13.05.2008 um 20.03 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1007#12112
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Man kann Frau Dorns Aussage auch folgendermaßen interpretieren bzw. ergänzen: "Ich selbst schreibe meine Manuskripte in punkto Rechtschreibung wild durcheinander. Für die zeitraubende und mühselige Aufgabe, diese orthographischen Machwerke dann in halbwegs einheitliche, lesbare Texte umzuwandeln, sind ja, hahaha, die Korrektoren- und Lektorentrottel in den Redaktionen und Verlagen da. Aber wehe, die Lümmel respektieren nicht meine ganz besonderen Vorlieben bei der Rechtschreibung. Da ist dann definitiv Schluß mit freiheitlich und lustig, da kann ich sehr unangenehm werden."
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Kommentar von Urs Bärlein, verfaßt am 13.05.2008 um 05.23 Uhr
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1007#12111
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Wenigstens sieht sie die Dinge doch sehr schülerhaft. Wenn Rechtschreibung dazu da ist, keine Fehler zu machen, dann ist die Reformorthographie allenfalls graduell, nicht grundsätzlich schlechter als die herkömmliche. Und wenn man dann schon ein bißchen erwachsen ist, nicht mehr so genau auf die Zensuren achten muß und im übrigen weiß, daß Fehler immmer wieder vorkommen, gibt es eigentlich keinen Unterschied. Wozu also die Aufregung?
Andererseits hat Thea Dorn immerhin verstanden, daß der Schülertraum von einer Rechtschreibung, in der man keine Fehler machen kann, unerfüllbar ist. So besehen, haben wir eine reife und abgeklärte Persönlichkeit vor uns, die vom Zenit ihres Urteilsvermögens und ihrer Lebensklugheit herab zu uns spricht. Mehr darf man nicht erwarten – jedenfalls nicht von ihr.
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