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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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08.06.2005
 

P.E.N.
Der P.E.N.-Club hat mich zum Mitglied gewählt

Nicht ganz unpassend, denn die Abwehr staatlicher Willkürakte gegen die Sprachgemeinschaft fügt sich gut in die Charta. Außerdem gefällt es mir, daß der deutsche P.E.N. sich von seiner früheren Haltung gelöst hat.
Er war immerhin Mitveranstalter des Frankfurter Kongresses "vernünftiger schreiben" 1973 und hatte sich unter Conrady durchaus noch nicht zur Einsicht in die Unzumutbarkeit der sogenannten Rechtschreibreform durchgerungen.

Ebenso gefreut hat mich der Zuspruch eines sehr bekannten und erfolgreichen Jugendbuchautors. Er berichtete, daß er schon des öfteren umformulieren mußte, damit trotz der Reformschreibung, zu der er gezwungen ist, das Gemeinte deutlich wird.



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Kommentare zu »P.E.N.«
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Kommentar von R. M., verfaßt am 08.06.2005 um 18.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#340

Herzlichen Glückwunsch!
 
 

Kommentar von kratzbaum, verfaßt am 08.06.2005 um 19.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#341

Eine Ehre für unseren verdienstvollen Professor (andere Ehrungen werden folgen - auch wenn ihm gar nicht so sehr viel daran liegt...), eine Ehre für uns alle, denen er Schild, Schirm und Antrieb ist, eine Ehre für den P.E.N. - Herzlichen Glückwunsch nach Spardorf!
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 09.06.2005 um 01.30 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#345

Punkt 2 der Charta des Internationalen P.E.N.:

Unter allen Umständen ... sollen Werke der Kunst, der Erbbesitz der gesamten Menschheit, von nationalen und politischen Leidenschaften unangetastet bleiben.

www.pen-deutschland.de/htm/verein/charta.php
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 09.06.2005 um 01.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#346

Alphabetisch gesehen ist es schön, daß der Buchstabe I nun ein Schwergewicht erhält; bisher war er mit drei Mitgliedern unterrepräsentiert:

Iden, Peter K.
Ifowodo, Ogaga
Iser, Dorothea

http://www.pen-deutschland.de/htm/verein/mitglieder.php
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 09.06.2005 um 09.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#347

Ebenfalls Glückwunsch!

Wünscht denn der genannte Jugendbuchautor anonym bleiben? Befürchtet er Schwierigkeiten mit seinem Verlag? Es wäre schon interessant zu erfahren, wer sich hier äußert.

 
 

Kommentar von Walter Lachenmann, verfaßt am 09.06.2005 um 09.53 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=130#348

In unserem Land, das sich viel zugute hält auf seine liberalen Grundrechte und sich seiner Jugend gegenüber in den Schulen gerne auf Büchner, Heine und andere Vorkämpfer für Gedanken- und Pressefreiheit beruft, haben wir es leider so weit gebracht, daß ausgerechnet Autoren von Jugend- und Schulliteratur sich auf staatliche Anweisung von ihren Verlegern dazu zwingen lassen müssen, anderes und anders zu schreiben, als sie es selbst wollen.

Ich weiß nicht, von welchem Jugendbuchautor Herr Ickler geschrieben hat, ich selbst weiß es ebenfalls von einem sehr angesehenen und beliebten Autor, der sich anständigerweise dafür auch noch schämt.

Aber ist ihm zuzumuten, auf die Ausübung seines Berufes zu verzichten? Nicht allein seine materielle Existenz hängt davon ab, daß er das tut, was er am besten kann und was ihm ein Anliegen ist: schreiben für Kinder und Jugendliche. Ein so subtiler Terror ausgerechnet im Bereich der Literatur, auf die wir Deutsche doch so stolz sind, wäre wohl selbst für Heine und Büchner kaum vorstellbar. Das ihnen angetane Unrecht, Zensur und Verfolgung, lag wenigstens offen vor aller Augen.

Andererseits ist allerdings auch wahr, daß es Autoren gibt, denen diese Vorschriften ziemlich gleichgültig sind und die selbst so gut sie es können in irgendeiner Abmischung von neuer Rechtschreibung schreiben. Da in den Verlagen jeder Lektor wiederum eine andere Vorstellung davon hat, was jetzt »richtig« oder für ihn persönlich hinnehmbar ist, wird neuerdings viel mehr korrigiert als je. Erstaunlicherweise hört man über die hieraus entstehenden ungewöhnlich hohen Korrekturkosten in den sonst so über jede finanzielle Belastung jammernden Verlage so gut wie nichts.

Heine und Büchner hätten sich möglicherweise Eingriffe in ihre Rechtschreibung gefallen lassen, wenn ihre Schriften unter dieser Bedingung hätten publiziert und verbreitet werden dürfen.

»Es ist ja nicht so schlimm«, sagen auch heute manche Autoren. So schlimm ist es wirklich nicht, aber so schrecklich dumm. Und das ist erst recht schlimm für eine Kulturnation, die sich ihren Kindern gegenüber so gerne auf freiheitliche und intelligente Geister wie Heine und Büchner beruft, deren für die Bildung unserer Jugendlichen verantwortliche Kultusminister sich aber vom ehemaligen Präsidenten der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, die alljährlich den Büchner-Preis vergibt, »zementierte Dummheit« attestieren lassen müssen.
 
 

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