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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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17.06.2006
 

Flächendeckende Lüge
Duden wirbt ohne Rücksicht auf Verluste

Kürzlich erhielten alle deutschen Buchhandlungen folgenden Brief, aus dem übrigens hervorgeht, was es mit der von Zehetmair gerühmten Einheitlichkeit auf sich hat:

Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus

Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Sie wissen ja bereits: Der neue Duden kommt am 22. Juli 2006, und zum 1. August 2006 wird die neue deutsche Rechtschreibung endlich überall verbindlich. Die Rechtschreibreform kann damit nach langen Jahren teils heftiger Auseinandersetzungen als abgeschlossen betrachtet werden.

Alle für Sie wichtigen Verkaufshinweise zum neuen Duden sind Ihnen bereits mit unserer Händlerinformation Ende Mai zugegangen. Heute nun erhalten Sie von uns Ihr ganz persönliches Vorabexemplar des Dudens, damit Sie sich schon jetzt von den zahlreichen Neuerungen, welche die 24. Auflage des Dudens auszeichnen, überzeugen können. Ein Blick in den neuen Duden wird Ihnen auch die Beratung Ihrer Kunden erleichtern.

Von entscheidender Bedeutung am neuen Duden sind die Duden-Empfehlungen.

Aus den letzten Regeländerungen ergeben sich zahlreiche neue Fälle, in denen es den Schreibenden selbst überlassen bleibt, zwischen zwei zulässigen Schreibungen zu wählen. Solche Schreibvarianten werden im Alltag überall dort als Problem erlebt, wo Wert gelegt wird auf eine einheitliche Rechtschreibung. Das betrifft alle schreibenden Berufe und das grafische Gewerbe, aber auch die Schreibkultur der Unternehmen wie jeden einzelnen Ihrer Kunden. Deshalb hat die Dudenredaktion im neuen Duden immer dort, wo die Regeln mehrere Schreibungen zulassen, die von ihr empfohlene gelb unterlegt. Wer sich an diesen Duden-Empfehlungen orientiert, stellt eine einheitliche Rechtschreibung sicher, die auch anderen leicht vermittelt werden kann. Wir sind davon überzeugt, mit den Duden-Empfehlungen einen wichtigen Beitrag zu einer Vereinheitlichung der neuen Rechtschreibung zu leisten und allen Schreibenden die Handhabung der neuen Orthografie und den Schreiballtag entscheidend zu erleichtern.

Hier noch eine wichtige Zusatzinformation:

Da mit dem 1.8.2006 die neue Rechtschreibung auch an sämtlichen Schulen in Deutschland flächendeckend eingeführt wird, haben wir allen Deutschlehrern ein Prüfstückangebot für den neuen Duden unterbreitet. Die bestellten Exemplare werden jetzt in den nächsten Tagen verschickt. Die Exemplare haben einen besonderen Eindruck auf dem Buchdeckel, und jeder Lehrer konnte auch nur ein Exemplar bestellen. Mit dem frühzeitigen Versand an die Lehrer verbinden wir natürlich die Hoffnung auf entsprechende Klassensatz-Bestellungen für Ihre Buchhandlung.

Wir sind sicher, dass die 24. Auflage von „Duden – Die deutsche Rechtschreibung“ für Sie und uns wieder ein voller Erfolg werden wird.

Mit freundlichen Grüßen

Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus
Vertriebsleitung
ppa. (Unterschrift)

Rosita Throm



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Kommentare zu »Flächendeckende Lüge«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 23.06.2006 um 11.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4381

Die neue bayerische Volksetymologie:
"Auf den Bärgen wohnt die Freiheit, auf den Bärgen wohnt der Bär."
Süddeutsche Zeitung v. 23.6.06, Bayern, Ein Jodler auf die Jagd.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 23.06.2006 um 10.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4379

Genau das wär's doch, macht Deutschlehrer überflüssig und katapultiert Berlin-Kreuzberg an die Spitze der PISA-Charts. Jederr schreipt nach Gefül unnd der Rechtschreiprat paßt das Regelwerrk einfach immer an den Stand des Schreipgebrauchs ann. Da guckstu.
 
 

Kommentar von Ursula Morin, verfaßt am 22.06.2006 um 16.20 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4369

Da muß man wohl aufpassen, daß die "Fehlerdepots" nicht die Basis für eine weitere "behutsame Anpassung" der Rechtschreibung bei weiteren Ratssitzungen darstellen.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 21.06.2006 um 20.45 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4365

--> Horst Ludwig

Könnten Sie mir bitte ein Bändchen von maximal 120 S. benennen, nach dessen Lektüre ich in der Lage bin, zu jeder in Ihrem Beitrag genannten grammatischen Situation selbständig schlüssigen Durchblick zu gewinnen?

Bitte beeilen Sie sich, ich erwäge sonst, mein Abitur zurückzugeben. Danke.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 21.06.2006 um 19.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4364

Mark Twain über den Dativ: "Zuerst einmal würde ich den Dativ fortlassen. Er bringt die Plurale durcheinander, und außerdem weiß man nie, wann man sich im Dativ befindet, wenn man es nicht zufällig entdeckt - und dann weiß man nicht, wann oder wo man hineingeraten ist, wie lange man schon drin ist oder wie man jemals wieder herauskommen soll. Der Dativ ist nur eine närrische Verzierung - es ist besser, ihn aufzugeben."
 
 

Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 21.06.2006 um 18.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4363

Zu "Deutsche Grammatik für Normalschreiber, als Nachschlagegrammatik" (Germanist, #4352) und "ungebrauchte Restbestände" (Dirk Schmitz, #4354 ):

Bei der Grammatik müssen wir noch mehr aufpassen als bei der Orthographie, daß uns Sachen nicht einfach vorgeschrieben werden. Von wann ab ist "trotzdem" nicht mehr nur adverbialer Ausdruck, sondern auch schon unterordnende Konjunktion (vgl. nachdem/nach dem)? Von wann ab darf ich "von wann ab" schreiben und werde nicht gerügt, weil es ja "ab wann" heißen müßte? Wenn "das ist der Beton für unter den Sockel" falsch sein soll, weil Präpositionen ja mit einem Nomen (Substantiv oder Pronomen, etwas jedenfalls, das ja den Fall anzeigen kann) stehen müssen, ab wann wäre "ab wann" doch auch falsch? Und muß ich es Frau Peachums Mangel an Bildung zugute halten, wenn Brecht sie so merkwürdig wahr singen läßt: "Denn vor es Nacht wird, liegt er wieder droben", wo die Präposition "für" eben auch unterordnende Konjunktion ist und welches einige meiner besten Freunde genauso sprechen, auch wenn Vorschreiber hier gerne den Rotstift ansetzen und zwischen "vor" und "bevor" klar unterscheiden lassen?
Ganz ehrlich, ich will in dieser Hinsicht gar kein "reines" Hochdeutsch! Nicht mal welchen Fall die Präpositionen doch regieren müssen, ist nämlich immer so eindeutig! Da haben wir unsere hier oft diskutierte "Handvoll Pilze" und "die Hand voll Pilze", und auf einmal weist Markner auch auf "eine Handvoll Pilzen" hin (oder war's "eine Hand voll Pilzen"? [ja, letzteres; siehe hier] — die Suche-Funktion funktioniert hier bei "Schrift und Rede" nicht so gut [Red.: Leider stimmt das; suchen Sie ersatzweise mit einer normalen Suchmaschine, spezifiziert auf site:sprachforschung.org]), wo das Substantiv im Dativ steht, "eine Handvoll" aber nicht, — was doch bedeutet, daß der ganze Ausdruck oder zumindest "voll" präpositionalen Charakter hat, der hier mit dem Dativ steht. Ich selbst würde "inkraft" schon nicht mehr auseinander schreiben wollen, denn die "Kraft" hier ist von meinem Bild von "(beachtlicher körperlicher und geistiger) Kraft" schon ebenso weit entfernt wie das englische "craft".
Also "Volksgrammatik" zum Nachschlagen? Wirklich nur mit Vorsicht, Rücksicht, Nachsicht und vor allem Übersicht, wo's über Konjugation, die Fallkennzeichen und den Unterschied zwischen direktem und indirektem Objekt, zwischen Akkusativ- und Dativobjekt also, und zwischen nebenordnender und unterordnender Konjunktion (also über die deutsche Grundgrammatik für Ausländer) hinausgeht! Aber schon bei Konjunktionen behaupten einige, "weil" werde heute auch koordinierend gebraucht. Diese Leute hören jedoch nicht die kleine Pause nach "weil", wenn dann die finite Verbform tatsächlich nicht am Ende kommt... Man muß halt wissen, worauf man beim Hinhören besonders achten muß, um eine "grammatische" Sache für andere richtig zu beschreiben. Und wenn ich "besonders" sage, dann meine ich, daß das eben eine Menge solider Sprachbeobachtung voraussetzt, die auch der alte zehnbändige Duden nicht immer mitbrachte und trotz allen Ratgabeversprechens eben doch oft in den Vorschreibeton verfiel.
 
 

Kommentar von papaklaus, verfaßt am 21.06.2006 um 16.12 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4362

Auf der Dudenseite wird "Die neue deutsche Rechtschreibung – kurz gefasst" angepriesen (wohlgemerkt die ab 1. August 2006 gültige).
Wenn "kurz gefasst" die Empfehlung des Duden ist, dann erwarte ich von den sonstigen Empfehlungen nicht viel Gutes.
 
 

Kommentar von Charlotte, verfaßt am 21.06.2006 um 13.53 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4361

Im Nachgang:

Auf www.zvab.com gibt es jede Menge vorreformatorischer Werke! Es gibt sogar eine Sortierung nach dem Erscheinungsjahr (wahlweise fallend oder steigend..). Viel Erfolg
 
 

Kommentar von Charlotte, verfaßt am 21.06.2006 um 13.39 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4359

Zur Frage von Germanist und Dirk Schmidt:
Ältere Rechtschreib- und Grammatikbücher gibt es zum Spottpreis bei eBay – je älter, desto günstiger! Einfach Stichworte wie z.B. "Duden, Rechtschreibung, Grammatik, Mackensen" etc. eingeben und unter Kategorie "Bücher" oder "Antiquitäten und Kunst" suchen.
Bei den Treffern nach Preis sortieren, so daß die günstigsten zuerst angezeigt werden. ;-)
 
 

Kommentar von Ruth Salber-Buchmüller, verfaßt am 21.06.2006 um 13.34 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4358

www.waz.de
Forum
Kultur
Rechtschreiben/Richtigschreiben
Ab 19.07.05 auf 32 Seiten mit 25720 Aufrufen

Hier sind die - nur zufällig gefundenen - Fehler der WAZ archiviert. Allein die falschen s/ss können Bände füllen.
 
 

Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 21.06.2006 um 13.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4357

Lieber Herr Eversberg,

natürlich kann man alles auch wieder richtig wissenschaftlich machen. Das ist sicher ein feines Desiderat für einen Kandidaten der Germanistik.

Andererseits: Ein Fehler ist ein Fehler, und anderthalb Millionen Fehler sind anderthalb Millionen. Diese Springflut wollte ich darstellen.

Vielleicht wird die FDS eines Tages so ein Musterdepot auf die Startseite stellen, aber bitte auch mit Candlestick-Charts, 30-Tage-Linie und Vergleichsmöglichkeit mit einem geeigneten Index (z. B. Entwicklung des Durchschnitts-IQ oder PISA-Rang usw.). Ich bin fest überzeugt, daß hier noch erhebliches Kurspotential drinsteckt. Zeigen läßt es sich auf verschiedene Weise.

(Nur nebenbei: Es gibt als zuverlässiges Mittel für Wahlprognosen seit etlichen Jahren virtuelle"Aktien" auf Wahlergebnisse, an deren Verlauf sich sehr gut die allgemeine Erwartung ablesen läßt.)

Nur ist eins zu beachten: Das Kursfeuerwerk unseres Muster-Fehlerdepots macht die Schreibgemeinschaft nicht reich.
 
 

Kommentar von Bernhard Eversberg, verfaßt am 21.06.2006 um 12.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4356


Weitere Beispiele am 21.6.2006:

Veranstalltung: 159.000
Kisste: 5.700
auswändig: 20.200
notwändig: 9.530
einzuwänden: 9.480
Leisstung/Leißtung: 3.920
Musster: 18.700

usw. usf.
Ein hübscher Beitrag zur Schadensbilanz. Sollte in geeigneter Weise publik gemacht werden, nach einigen Monaten...
Allerdings liegt die Fehlerquote im Relation zur richtigen Schreibung durchweg im Promillebereich, auch bei "desshalb". Deren Steigerung gälte (nicht "gällte") es gleichfalls festzuhalten, denn der absolute Umfang der Google-Datenbasis wächst ja ständig.
 
 

Kommentar von Alexander Glück www.glueck.eu.tt, verfaßt am 21.06.2006 um 11.31 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4355

Ende Februar habe ich Google nach den unsinnigsten neuen Fehlerschreibungen suchen lassen. Die Zahlen habe ich auf meiner Internetseite veröffentlicht. Heute habe ich die Ergebnisse erneut erhoben und teilweise extreme Steigerungen festgestellt.

Das brachte mich auf die Idee, ein Musterdepot vorzustellen. Das liest sich jetzt so:

Im Irrgarten des Sprachverfalls

Jetzt auf die Spitzentitel setzen!

Die Performance unseres Musterdepots schlägt jede Aktie und alle Hedgefonds! Hier sind noch Steigerungen von bis zu 350 % möglich, und das in nur vier Monaten! Machen Sie sich selbst ein Bild:

drinn: 1.510.000 (+ 43,8 %)
deßhalb/desshalb: 654.000 (+ 28,5 %)
vonn: 401.000 (+ 15,6 %)
Aufwändungen: 35.900 (+ 5,9 %)
bließ/bliess: 28.000 (+ 0,4 %)
hinnaus: 20.800 (+ 23,1 %)
auswändig: 20.200 (+ 29,5 %)
bewieß/bewiess: 11.400 (- 1,7 %)
verwannt/Verwannte: 7.130 (+ 8,7 %)
würrde: 509 (- 85,4 %)
ettwa: 3.340 (- 2,3 %)
werrde: 715 (- 42,8 %)
hinauß/hinauss: 624 (+ 5,1 %)
unngefähr: 296 (- 8,9 %)
beweißte/beweisste: 381 (+ 18,7 %)
Fünnftel/Fünftell: 27 (+ 350,0 %)

Alle Zahlen laut Google. Stand: 21. Juni 2006, 10.45 Uhr. Alle Veränderungen gegenüber 28. Februar 2006, 10.25 Uhr

Alle vorgestellten Wörter sind sowohl nach der traditionellen als auch nach der sogenannten neuen Rechtschreibung falsch.


Unsere aktuelle Kaufempfehlung: desshalb. Der Titel wird auf jeden Fall weiterhin ungebremst steigen, denn der durchschnittliche Anwender der Rechtschreibreform hat ja gelernt, daß auf kurzen Vokal Doppel-s folgt.

Diese kräftige Schreibfehler-Hausse, ausgelöst durch die Arbeitsgruppe Rechtschreibreform der Kultusministerkonferenz und die Reformbetreiber, wird diejenigen immer wichtiger machen, die sich noch in korrektem Deutsch ausdrücken können.

Wenn Sie auf weitere Steigerungen dieser Fehlerzahlen setzen wollen, eröffnen Sie doch ein Fehlerdepot beim

Rat für deutsche Rechtschreibung
Dr. Kerstin Güthert (Geschäftsführerin)
Postfach 10 16 21
D-68016 Mannheim
E-Mail: guethert@ids-mannheim.de.

Wenn Sie lieber auf richtiges und gutes Deutsch setzen wollen, stehe ich Ihnen gerne als freier Mitarbeiter zur Verfügung!

Zuwächse aus Fehlerzahlen unterliegen nicht der Quellensteuer!
 
 

Kommentar von Dirk Schmidt, verfaßt am 21.06.2006 um 10.41 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4354

Hervorragende Idee! Meine Versuche, in Antiquariaten einen vorreformierten 10bändigen Duden aufzutun, waren bisher vergeblich. Es muß doch auch irgendwo noch ungebrauchte Restbestände geben.
 
 

Kommentar von Ballistol, verfaßt am 21.06.2006 um 09.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4353

Ich möchte die Redaktion dieser Seiten anregen, nicht nur auf verlagsneue Bücher hinzuweisen, sondern auch auf antiquarische. Man könnte leicht einen Button "Duden 1991" oder "Deutsche Grammatik antiquarisch" einbauen, der automatisch Ergebnisse aus www.sfb.at oder www.zvab.de auswirft. Sehr vielen Menschen, die sich mit verläßlichen Nachschlagewerken ausstatten wollen, wäre damit sehr geholfen.

Was www.sfb.at betrifft, kann man bei den Seitenbetreibern sogar eine Beteiligung am dadurch generierten Umsatz bekommen, was ja den Zwecken der FDS sicher sehr entgegenkommt.

Auch ein Hinweis auf das von Herrn Prof. Jochems hier ins Spiel gebrachte neue Mackensen-Wörterbuch (an etwas prominenterer Stelle) wäre sicher sehr hilfreich, zumal hier lange über die Notwendigkeit so einer Traditionsausgabe nachgedacht worden ist. Da die FDS auch als Buchvertrieb arbeitet, könnte bestimmt auch ein Direktverkauf eingeleitet werden.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 20.06.2006 um 13.19 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4352

Zu einem Rechtschreibwörterbuch für Normalschreiber gehört auch eine Deutsche Grammatik für Normalschreiber, als Nachschlagegrammatik. Gibt es eine solche überhaupt noch zu kaufen? Bei Schulbuchverlagen jedenfalls nicht, auch nicht bei Klett. Falls es eine gibt, bitte unter "Bücher" einstellen!
 
 

Kommentar von Jens Stock, verfaßt am 17.06.2006 um 20.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4344

Ja, man kann wirklich nur hoffen, daß die Schulen nicht auf die Duden-Masche hereinfallen und sich jetzt nicht wieder im großen Stil mit neuen Wörterbüchern eindecken. Es könnte aber sein, daß die Schulen einige Exemplare kaufen müssen, um diese bei Prüfungen bereitlegen zu können.

Ehrlich gesagt, habe ich in der letzten Zeit eine gewisse Müdigkeit der Lehrerinnen und Lehrer im Umgang mit dem Thema „Rechtschreibreform“ festgestellt. Viele sind eher unzufrieden, haben sich jedoch, was ihr persönliches Schreiben angeht, irgendwie mit der Sache arrangiert. Die Reform-ss-Schreibung scheint im Moment noch außer Frage zu stehen, alles andere ist irgendwie im Fluß. Aber es gibt wieder einen verstärkt geäußerten Wunsch nach mehr Einheitlichkeit.

Heimlich, still und leise werden allmählich

aus allgemein bildenden Gymnasien wieder allgemeinbildende Gymnasien;
aus allein stehenden Frauen wieder alleinstehende Frauen;
aus Ketschup wieder Ketchup;
aus Jogurt wieder Joghurt
u.v.m.

Mich beeindruckt, mit welcher Selbstverständlichkeit sich diese Entwicklung vollzieht. Fast möchte ich sagen, die Schulen gleiten unauffällig zurück in die Festung, aus der sie 1996 mit viel Geschrei herauskatapultiert wurden. Und das beste dabei ist: Viele Lehrer scheinen es nicht zu bemerken – und die (meisten) Schüler schon gar nicht.

Ich sehe es immer deutlicher: Ein offizielles Zurück zur „alten Rechtschreibung“ wird es nicht geben, eine Weiterentwicklung, die de facto nichts anderes bedeutet, aber sehr wohl. Möge dies auch den Wörterbuchverlagen bald bewußt werden!

Ich bin sehr gespannt, wie lange die „Endgültigkeit“ der neuesten amtlichen Rechtschreibung anhält. Ein Jahr vielleicht?
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 17.06.2006 um 13.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=531#4339

Da der Verlag genau weiß, daß die Reform weder "überall verbindlich" ist noch als "abgeschlossen" betrachtet werden kann - Zehetmair hat ja die nächsten Änderungen schon angedeutet -, liegt meiner Ansicht nach ein justiziabler Tatbestand vor. Diese falschen Behauptungen werden auch den Buchhändlern nahegebracht, damit sie sie an die Kunden weitergeben. Bertelsmann ist vorsichtiger und nennt die gegenwärtige Regelung nur die "aktuelle". Damit ist praktisch schon gesagt, daß sie jederzeit durch eine noch aktuellere überboten werden kann. Das Lehrmittel-Budget durch Klassensatz-Bestellungen des neuen Duden zu ruinieren, wäre wirklich ein Schildbürgerstreich.
Trotzdem vielen Dank für die Offenheit, was die reformbedingte Zerstörung der Einheitlichkeit betrifft! Wie wär's mit der Werbung: "Neu! Jetzt noch schwieriger! Den Duden braucht jeder!"
 
 

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