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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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05.05.2009
 

fertig
Haarspaltereien

Zu den Feinheiten der revidierten Reform gehört die Schreibweise von Verben mit dem Resultativzusatz fertig. Die Reform hatte bekanntlich zunächst radikale Getrenntschreibung verordnet.

Die Revision sieht nun fakultative Zusammenschreibung vor (Duden empfiehlt natürlich weiterhin Getrenntschreibung), aber für genau drei Einzellexeme postuliert der Rechtschreibrat jeweils eine Lesart mit übertragener Bedeutung: fertigbekommen,-bringen, -machen, und dann muß zusammengeschrieben werden.

Das ist ein Lernstoff, den zum Beispiel ein Lehrer unmöglich im Kopf behalten kann, zumal es noch Hunderte solcher Blüten zu behalten gilt. Und es ist selbstverständlich ebenso unrealistisch wie überflüssig, denn welchen Gewinn bringen solche orthographischen Haarspaltereien? Da war ja der Stumpfsinn von 1996 noch erträglicher!

Hinzu kommt übrigens noch, daß alle machen (Gaunersprache) nach wie vor getrennt geschrieben werden muß!



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Kommentare zu »fertig«
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Kommentar von Germanist, verfaßt am 14.05.2009 um 12.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14446

Schon im Rechtschreibduden von 1955 und von 1967 wird die 2. Bedeutung von "alle = zu Ende" ignoriert. Im Duden-Herkunftswörterbuch ist sie erklärt. Im Mackensen, Bertelsmann und Wahrig ist sie als nord- und mitteldeutsche Umgangssprache aufgeführt. Der Mackensen hat "alle machen" als Getrenntschreibung.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 14.05.2009 um 06.12 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14444

Die Kennzeichnung "Gaunersprache" (für die Lesart 'jdn. umbringen') stammt aus dem Duden-Universalwörterbuch, ebenso im "Großen Wörterbuch". Der Rechtschreibduden scheint die Angabe "alle = aufgebraucht" usw. gestrichen zu haben.
Mit "schreiben müssen" meine ich natürlich immer die amtliche Schulorthographie bzw. deren Auslegung in den Wörterbüchern, die ja nach Angabe der Kultusminiser ebenfalls verbindlich sein sollen.
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 14.05.2009 um 05.24 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14443

Wo steht denn geschrieben, wie man alle machen/allemachen schreiben "muß"? Ich finde es auf Anhieb weder im amtlichen Wörterverzeichnis, noch im aktuellen oder in älteren Duden, noch im Ickler.
Solange im Wörterverzeichnis keine der beiden Schreibungen aufgeführt sind, kann es amtlich kein "Müssen" geben.
Ich würde die Wendung auch nicht zur Gaunersprache, sondern zur Umgangssprache zählen ("das Bier alle machen"). Trotz des resultativen Charakters dieser Wendung würde ich zur Getrenntschreibung neigen, so wie bei "bange machen" (so auch der Ickler) und einigen anderen Wendungen mit machen.
 
 

Kommentar von Pt, verfaßt am 08.05.2009 um 17.48 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14416

Zu #14413

''Allerdings muß man zugeben, daß es nicht Ziel und Zweck der Reform war, Computern und ihren Programmierern zu helfen, sondern Grundschülern.''

Ich kann mich noch dunkel an die Anfangszeit der Reform erinnern, wo einmal ausgesagt wurde, daß sie auch für den von Ihnen negierten Zweck durchgeführt werde. An den genauen Wortlaut oder die Quelle kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Allerdings wurde damals ja vieles behauptet, um die Reform durchzusetzen.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 08.05.2009 um 13.49 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14414

Das mit dem Sinn und Zweck der Reform halte ich für simple Propaganda, genauso wie die Umweltplakette und ähnliches (Ähnliches?).

Sinn und Zweck der Reform waren Selbstverwirklichung und Pöstchen sowie viel, viel GELD. Die Schüler waren sowas von unwichtig, das gibt's (gibts?) gar nicht. Außerdem gab's einen Haufen vorauseilend Gehorsamer, stumpfer Mitläufer und nützlicher Idioten. Wie halt in jeder Diktatur.
 
 

Kommentar von SoftWerker, verfaßt am 08.05.2009 um 12.33 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14413

Sinngerechte Unterscheidungsschreibungen sind auch hilfreich bei der softwaretechnischen Verarbeitung, z.B. automatischen Übersetzung von Texten, weil dabei neben den Metaphern die Homonyme ein gewaltiges Problem sind. Hinzu kommt der Ärger mit der gestiegenen Zahl von zulässigen Varianten und blödsinnigen Fehlern und Schludrigkeiten. Die Reform hat die Nebenwirkung, daß deutsche Texte nun mit mehr Problemen beladen sind als zuvor.
Allerdings muß man zugeben, daß es nicht Ziel und Zweck der Reform war, Computern und ihren Programmierern zu helfen, sondern Grundschülern.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 08.05.2009 um 09.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14412

Weil jeder veröffentlichte Text durch Rechtschreibfilter läuft, ist eine natürliche Weiterentwicklung der Schriftsprache nicht mehr möglich. Die ganze Sprachentwicklung der letzten Jahrzehnte geht aber in Richtung vermehrter Unterscheidungsschreibungen. Diese können sich jetzt nicht mehr von selbst durchsetzen. Wenn die Schriftsprache nicht eingefroren werden soll, was unnatürlich wäre und zu einer toten Sprache führen würde, wie es die römischen Grammatiker mit dem klassischen Latein geschafft haben, müssen in den Rechtschreibfiltern mehr Schreibfreiheiten zugelassen werden.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.05.2009 um 09.23 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14411

In der Süddeutschen Zeitung lese ich heute nebeneinander: seit Kurzem, vor Kurzem, seit längerem, unter anderem, alles z. T. mehrmals.

Das zeigt die neue Unsicherheit und Unlernbarkeit. Die Wörterbücher sind sich einig, daß die exzessive Gallmannsche Großschreibung sich nicht auf unter anderem erstreckt, aber aus der amtlichen Regelung und den Wörterbucheinträgen (s. Kasten im Duden) geht nicht hervor, daß es sich tatsächlich so verhält. Der Rechtschreibrat durfte hier nicht tätig werden; Eisenberg dürfte ebenfalls der Meinung sein, daß es so nicht bleiben kann.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 08.05.2009 um 09.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14410

Die Neuregelung hat bekanntlich festgelegt, daß im Allgemeinen nur groß geschrieben werden darf. Ich bezog mich natürlich auf die traditionelle Regelung: die phraseologische Wendung (wobei übrigens der Artikel nicht wieder aus der Verschmelzung mit der Präposition gelöst werden kann) wird klein geschrieben, die Substantivierung das Allgemeine wird groß geschrieben. Die heutige Unsicherheit der Reformschreiber rührt gerade daher, daß die Neuregelung der Tradition und der Intuition widerspricht.
Damit muß ich aber diese Sache, was mich betrifft, abschließen, denn ich kann nicht die ganze Diskussion seit 1996 referieren. Vgl. auch meinen "Kritischen Kommentar" sowie die Regeln und Einträge in meinem Wörterbuch.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 08.05.2009 um 08.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14409

Herr Sweidenberg wünscht eine Quellenangabe über die Regel zu "im allgemeinen". Die kann es aber nicht geben. Bzw., es gibt die Regel, solange man sich daran hält. Der Wunsch nach der Unterscheidungsschreibung ist allerdings grundsätzlich unerfüllbar, s. z. B. das schlichte Wörtchen "weg" (entweder wech oder Weech gesprochen, je nachdem).

Die Deform hat die Umkehrung vieler bewährter Regeln ausgerufen, wie z.B.: Trenne so, daß du die blödeste Trennung nimmst, trenne stets s-t, unterwirf dich putativen Regeln wie: Wähle Getrenntschreibung, wenn sich die Rechtschreibprüfung meldet. (Kürzlich las man einen interessanten Bericht, warum der Ort Cupertino neuerdings in vielen englischsprachigen Texten an überraschenden Stellen auftritt. In deutschen Texten soll für die Schreibung von MWSt-Regel auch schon mal Mist-Regel als Alternative vorgeschlagen worden sein.)
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 07.05.2009 um 22.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14408

Herr Sweidenberg macht auf eine wichtige Frage aufmerksam: Muß ein Satz mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % eine bestimmte Bedeutung haben oder genügen 51 %? (Das weckt bei mir unangenehme Erinnerungen an schulische Übersetzungen aus dem Lateinischen.)
 
 

Kommentar von Menk Sweidenberg, verfaßt am 07.05.2009 um 21.31 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14407

Wo ist denn geregelt, wann im allgemeinen groß oder klein geschrieben wird?
In allen (oder fast allen) Büchern, die in Reformschreibung gesetzt sind, finde ich die Schreibweise mit dem großen ›A‹, auch wenn der Kontext auf die Bedeutung von im allgemeinen (normalerweise, gewöhnlich, meistens) hinweist.
Ist eine Regelung, wann in diesem Fall groß oder klein geschrieben wird, den Verfassern von Neuschriebtexten unbekannt, oder wird sie ignoriert, oder werden hier tatsächlich beide Bedeutungen über einen Kamm geschoren?
Gibt es eine Regelung, die die Bedeutungsunterschiede berücksichtigt? Und wenn ja, warum hält sich niemand daran?

Und um das Eingangsbeispiel wieder aufzugreifen: wenn ich nicht erkennen kann, was gemeint ist, wünsche ich mir in der Tat eine Quelle, die herausgestellt, daß (er möchte) die Arbeit fertig bekommen heißt, daß jemand keine unvollendeten Arbeiten entgegennimmt, und (er möchte) die Arbeit fertigbekommen ausdrückt, daß jemandem daran gelegen ist, seine Arbeit (endlich) abzuschließen.

Es wäre gut, wenn man an der Schreibweise erkennen könnte, was gemeint ist, sonst operiert man mit Wahrscheinlichkeiten (»kann es bedeuten, muß es aber nicht«). Und das macht keinen Spaß.

An Herrn Künzer: ein gelungenes ›Neuschriebkopfschüttelbeispiel‹!
 
 

Kommentar von Matthias Künzer, verfaßt am 07.05.2009 um 20.07 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14406

Schön auch: "Der Herr Landrat bleibt bei seinen Reden im Allgemeinen im Allgemeinen."
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.05.2009 um 19.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14405

Das ist nun gerade einer der Fälle, die seit langem (und nicht seit Langem – auch so ein Fall) geregelt waren, weil sie klar genug sind. Die Überregelung betrifft die zahllosen Beispiele wie kaltstellen und vieles andere, wo es sich einfach nicht lohnt, Unterscheidungsschreibungen durchzusetzen. Sonst müßte man fast bei jedem Satz nachschlagen, und das kann ja wohl keiner wollen.
 
 

Kommentar von Menk Sweidenberg, verfaßt am 07.05.2009 um 18.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14404

Hm, ich bin zwar nicht der Fachmann auf diesem Gebiet, aber ich meine, es muß möglich sein, durch unterschiedliche Schreibweisen verschiedenartige Sachverhalte auszudrücken.
Wenn ich zum Beispiel lese, Er dachte im allgemeinen über das Leben nach, dann verstehe ich darunter, ›Er dachte normalerweise, gewöhnlich, meistens über das Leben nach‹.
Er dachte im Allgemeinen über das Leben nach hingegen heißt für mich, ›Er dachte in allgemeinen Bezügen über das Leben nach, ohne auf Besonderheiten und Differenzierungen einzugehen‹.
Das ist doch ein Unterschied, oder?
Und nun meine Frage: warum muß ich, wenn ich im allgemeinen sagen will, nach den neuen Regeln im Allgemeinen schreiben, um keinen Fehler angestrichen zu bekommen? Das ergibt keinen Sinn, und es widert mich an, weil es nicht das ist, was ich ausdrücken will.
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 07.05.2009 um 17.41 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14403

Die Hinweise von Herrn Achenbach und Herrn Metz präzisieren meine etwas flüchtigen Angaben und zeigen zugleich, wie unklar und daher revisionsbedürftig die amtlichen Regeln nebst Wörterverzeichnis sind. Den Satz "Verschiedenartige Bedeutungen erfordern unterschiedliche Schreibweisen" kann ich nicht unterschreiben. Erstens ist nicht klar, wie verschieden die Bedeutungen sein müssen, um unterschiedliche Schreibweisen zu rechtfertigen, und zweitens führt dieser Grundsatz geradewegs in die alten Haarspaltereien und noch weit darüber hinaus; eine solche Rechtschreibung ist nicht mehr beherrschbar. Die Maxime der Reformer, keine semantischen, sondern nur formal-grammatische Kriterien gelten zu lassen, war nicht ganz abwegig. Allerdings hat die Reform auch im Grammatischen sehr viele Mängel gezeigt.
Zusammenfassend: Man kann nicht jede Vieldeutigkeit im Vertrauen auf den alles klärenden Kontext zulassen, man kann aber auch nicht jede Bedeutungsnuance durch besondere Schreibweise herausarbeiten. (Es gibt überhaupt keine eindeutigen Sätze – wenn der gute Wille fehlt!) Die Sprachgemeinschaft hatte hier einen goldenen Mittelweg gefunden, und ich habe versucht, ihn in meinem Wörterbuch getreulich nachzuzeichnen.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 07.05.2009 um 12.42 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14402

Es ist ein Bedeutungsunterschied, ob ein Bauherr das Fertighaus "fertig bekommt" oder die Baufirma es erst auf der Baustelle "fertigbekommt". Oder ob die Firma das Fertighaus "fertig bringt" oder erst auf der Baustelle "fertigbringt". Wenn zwischen Adverb und Verb ein Einschub möglich wäre wie "fertig geliefert bekommt" oder "fertig auf die Baustelle bringt", ist natürlich auch ohne den Einschub Getrenntschreibung angebracht.
 
 

Kommentar von Menk Sweidenberg, verfaßt am 07.05.2009 um 12.10 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14401

Warum sollte man nicht unterscheiden zwischen beiden Schreibweisen? Schließlich drücken sie ja auch etwas Unterschiedliches aus.

Für mich bedeutet eine Arbeit fertig bekommen etwa soviel wie ›eine bereits beendete (und deshalb fertige) Arbeit erhalten (eine Arbeit in fertigem Zustand zugestellt bekommen)‹.

Unter eine Arbeit fertigbekommen verstehe ich ›eine Arbeit beenden‹.

Verschiedenartige Bedeutungen erfordern unterschiedliche Schreibweisen.

Ein Problem kann nur dann entstehen, wenn eine der möglichen Schreibweisen zusammen mit ihrer Bedeutung im Meer des Unsagbaren verklappt wird.

Oder bin ich hier im falschen Film?
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 07.05.2009 um 08.16 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14400

Das Amtliche Wörterverzeichnis führt explizit das Beispiel »eine Arbeit fertig bekommen/fertigbekommen« zur Illustration von § 34 (2.1) auf. Warum sollte also die Getrenntschreibung nicht zulässig sein? (Die gewählte Darstellung, insbesondere die verwirrende Verwendung der eckigen Klammen, erschwert allerdings das Verständnis erheblich.)
 
 

Kommentar von Klaus Achenbach, verfaßt am 07.05.2009 um 07.21 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14399

Der aktuelle Duden empfiehlt beim Verbzusatz fertig nicht immer die Getrenntschreibung. Bei fertigbringen und fertigstellen empfiehlt er durchgehend die Zusammenschreibung, dafür aber bei eine Arbeit fertig bekommen die Getrennschreibung.
Dabei stellt sich allerdings die Frage, ob die vom Duden angegebenen Getrenntschreibungen eine Arbeit fertig bekommen und eine Arbeit fertig bringen nach den Amtlichen Regeln überhaupt zulässig sind. Im Amtlichen Wörterverzeichnis sind nur die Zusammenschreibungen fertigbekommen und fertigbringen aufgeführt.
Das Wörterverzeichnis unterscheidet zwischen etwas fertig machen/fertigmachen und jmdn. fertigmachen. Bei fertigbekommen und fertigbringen fehlt eine solche Unterscheidung. Das legt den Schluß zumindest nahe, daß hier nur die Zusammenschreibung zugelassen sein soll.
Den gleichen Schluß muß man auch aus dem 2006 in § 98 (zur Verwendung des Ergänzungsstrichs) neu eingefügten Beispiel "fertig- und zuwege bringen" ziehen. Wozu der stilistisch unschöne Ergänzungsstrich, wenn auch die Getrenntschreibung fertig bringen möglich wäre?
Der Duden bringt auch das Beispiel "sich für etwas fertig machen od. fertigmachen". Das widerspricht der in den Bericht des Rechtschreibrates nachträglich hineingeschmuggelten Regel, wonach bei Subjektprädikativen (in der dudeneigenen Fassung bei "reflexiven und transitiven Verben") nur getrennt geschrieben werden darf.
 
 

Kommentar von ppc, verfaßt am 06.05.2009 um 18.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14398

Durch einen Artikel von Herrn Eisenmann in der Eff-Ah-Zett ist die Diskussion wieder ein wenig hochgekommen. Jedenfalls gab es einige Leserbriefe dazu, u.a. von einem pensionierten Lehrer.
 
 

Kommentar von rob, verfaßt am 06.05.2009 um 17.49 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14397

Ich wundere mich über gar nichts mehr! Nur eine Revision kann hier helfen; ob diese aber kommen wird???
 
 

Kommentar von Wolfgang Wrase, verfaßt am 05.05.2009 um 11.15 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1151#14392

Korrekt ist seither auch: zuwege und fertigbringen
Das steht sogar im Regelwerk 2006.

Korrekt ist ebenfalls: zu Wege und fertigbringen
In letzterer Schreibweise sind die gesammelten Errungenschaften der Reform beispielhaft vertreten.
 
 

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