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Theodor Icklers Sprachtagebuch

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18.11.2007
 

Thierse
Ein Gedenkblatt

Germanist Wolfgang Thierse hat die Reformschreibung im Bundestag eingeführt. Einem Bürger ließ er folgendes mitteilen:

Der Präsident des Deutschen Bundestages
Referat Kommunikation
Referentin

Berlin, 20.02.01


Sehr geehrter Herr D.,

(...)

Herr Thierse teilt Ihre Einschätzung der Rechtschreibreform als missglücktes, unsinniges Experiment in dieser Form nicht. Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts verstößt die Einführung der Reform nicht gegen Grundrechte von Schülern und deren Eltern; auch konnte sie nach Entscheidung des Gerichts durch eine bloße Verordnung eingeführt werden. Dies wurde durch eine Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts bestätigt. Der Bundestagspräsident und sein Büro bedienen sich ebenfalls der neuen Rechtschreibreform.

Bundestagspräsident Thierse lässt Sie auf diesem Wege sehr herzlich grüßen.

Mit freundlichen Grüßen

(Unterschrift)

Katja Friedrich


(Der Bundestag hatte am 26. März 1998 beschlossen, die Reformschreibung nicht einzuführen.)



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Kommentare zu »Thierse«
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Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.11.2007 um 14.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10714

Meiner Beobachtung nach wird der Ausdruck „neue Rechtschreibreform“, eine Kreuzung aus „neue Rechtschreibung“ und „Rechtschreibreform“, hauptsächlich von Leuten benutzt, die aus Desinteresse kaum über die Sache nachgedacht haben, sich aus beruflichen oder sonstigen Gründen aber dazu äußern müssen. Spätestens durch die weitreichenden Korrekturen von 2006 hat der Begriff sogar eine gewisse Berechtigung bekommen, wobei man ihn in diesem Sinne natürlich allenfalls ironisch verwenden kann.
 
 

Kommentar von Michael Blum, verfaßt am 18.11.2007 um 14.55 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10715

"...lässt Sie auf diesem Wege sehr herzlich grüßen." Jemanden erst nach allen Regeln der Bürokratie abkanzeln und ihn dann triumphal "sehr herzlich grüßen" – was in diesem Kontext soviel bedeutet wie "Leck' mich am A..." –, das ist genauso ekelhaft wie seine jüngst publik gewordene Interviewäußerung über Kohl. Thierse ist einer dieser arroganten Gutmenschen, die den Ansehensverlust der Politik beklagen und nicht merken, daß sie ihn selbst hervorrufen. Er wurde einmal als "wandelnder moralischer Zeigefinger" karikiert. Nun hat er sich selbt als Stinkefinger entlarvt.
 
 

Kommentar von Germanist, verfaßt am 18.11.2007 um 16.04 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10716

"neue Rechtschreibung" ist ja im strengen Sinne auch nicht richtig, weil sie ein Rückfall in längst vergangene Zeiten ist und auch so gedacht war. Es würde wohl auf Politiker und Beamte keinen Eindruck machen, sie darauf hinzuweisen, daß, wenn man schon reformiert schreiben will, die Schweizer SOK-Rechtschreibung (ohne das Schweizer ss für ß) von allen reformierten Varianten die mit Abstand beste ist.
 
 

Kommentar von Karin Pfeiffer-Stolz, verfaßt am 18.11.2007 um 17.01 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10717

Der Bundestagspräsident und sein Büro bedienen sich ebenfalls der neuen Rechtschreibreform.

Sie "bedienen sich der Rechtschreibreform"? Was soll denn das heißen?

Bei dieser Gelegenheit: Auf meiner Homepage kann man einen kleinen Bericht über die Herbsttagung der SOK lesen: http://www.stolzverlag.de/de_blog_permalink_145.html
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 18.11.2007 um 18.24 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10719

Liebe Frau Pfeiffer-Stolz,

"bedienen sich der Rechtschreibreform" ist nur wieder einmal ein Beispiel für die von Ihnen schon mehrfach zu Recht festgestellte Mittelmäßigkeit, die ja auffällig immer mit dem Befürworten dieser sogenannten Reform einhergeht. Gleich und gleich gesellt sich eben gern.

Ich kann "für" oder "gegen" eine Reform sein, gerne auch "nach" oder "zuwider" einer Reform handeln, aber mich natürlich niemals einer Reform wie etwa eines Federhalters "bedienen", mag es auch grammatisch durchaus instrumental sein (dann freilich mit einem nachfogenden Nebensatz, etwa einem Finalsatz Die Kultusministerien bedienten sich der Rechtschreibreform, um die Rechtschreibung an den Schulen zu deformieren; aber solch eine Satzkonstruktion hat Tierse ja nachweislich nicht geschrieben).

Wahrscheinlich war Tierse vielmehr arg stolz auf diese schöne Formulierung und hat im Leben nicht daran gedacht, daß jemand außerhalb der Mitglieder seines Clubs der Mittelmäßigkeit darauf kommt, daß er eigentlich nur sematischen Blödsinn zusammengeschrieben hat.

Dieses Beispiel gehört bei mir übrigens in die gleiche Schublade, in der auch der hartnäckige Genitiv "des Autoren" fröhliche Urständ feiert. Denken Sie nur mal an die vielen "Autorenporträts" (wohlgemerkt im Singular gebraucht) bei Amazon. Irgendeine mittelmäßige Seele fand das gewiß vor einigen Jahren mal sehr schick und grammatisch elegant formuliert. Seitdem schwirren nun diese zahlreichen "Autorenporträts" bei Amazon auf dem Server herum. Ich weiß gar nicht, wie oft ich das schon erfolglos moniert habe.
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.11.2007 um 19.05 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10720

Wie schon erwähnt (siehe #10714): viele Leute sagen oder schreiben „neue Rechtschreibreform“, wenn sie „neue Rechtschreibung“ meinen. Da geht im Kopf was durcheinander. Gemeint ist natürlich, daß sich der Präsident und sein Büro der Reformrechtschreibung (welcher auch immer) bedienen. Vielleicht haben wir es in diesem speziellen Fall aber auch mit einer Freudschen Fehlleistung zu tun ...
 
 

Kommentar von David Konietzko, verfaßt am 18.11.2007 um 19.25 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10721

Man kann auch dann von einem Autorenporträt reden, wenn es nur um einen einzelnen Autor geht; eine Entenbrust stammt ja auch nur von einer einzigen Ente. Auch der Vorwurf der falschen Genitivbildung ist nicht gerechtfertigt; man spricht ja auch von einer Arbeitsniederlegung, obwohl der Genitiv von Arbeit keineswegs Arbeits lautet. Übrigens erklärt das "Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache" (1952–77 an der Deutschen Akademie der Wissenschaften/Akademie der Wisssenschaften der DDR erarbeitet) Autorenabend als "Abendveranstaltung, auf der ein Schriftsteller aus seinen Werken liest" und Autorenexemplar als "Exemplar eines Druckwerks, das der Verlag dem Autor laut Vertrag kostenlos überläßt".

Herrn Höhers Argumentation beruht darauf, daß er das Fugenelement -en- irrtümlich für eine Genitiv- oder Pluralendung hält. Ähnlich könnte man argumentieren: Apfelwein wird doch aus mehreren Äpfeln hergestellt, müßte es dann nicht Äpfelwein heißen? An einer Bischofskonferenz nehmen doch mehrere Bischöfe teil, müßte es dann nicht Bischöfekonferenz heißen? Und so weiter.
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 18.11.2007 um 19.58 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10722

Mit der „neuen Rechtschreibreform“ ist es wie mit der „Mund-zu-Mund-Propaganda“, die hier „nichtsdestotrotz“ auch schon vehemente Verteidiger gefunden hat.
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 18.11.2007 um 21.25 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10723

Anscheinend hat mich die Mittelmäßigkeit auch schon stundenweise im Griff. Ich glaube, daß ich gerade im Falle dieses selbstgewählten Beispiels gelegentlich Pawlowscher Konditionierung erliege (eigentlich müßte ich Pawlow durch den Namen einer meiner Professoren ersetzen – aber da er bereits gestorben ist, unterlasse ich es). Ich erinnere mich noch gut daran, wie dieser Professor immer mit heiserer Stimme dazwischenfuhr, wenn jemand in seinen Veranstaltungen gedankenlos faselnd auf die "erste Publikation des Autoren" hinwies. Dieser eindeutig falsche Genitiv hat sich mir unauslöschlich eingeprägt. Der Rest war dann offensichtlich eigenes Dazutun.

Auch wenn ich die Geduld von Herrn Konietzko (siehe # 10721) nun womöglich überstrapaziere, ist mir momentan allerdings der Unterschied zwischen "Autorporträt", als dem Porträt des Autors, und "Autorenporträt" nicht ganz klar. Füllt das -en tatsächlich lediglich die Fuge zwischen Autor und Porträt?
 
 

Kommentar von David Weiers, verfaßt am 18.11.2007 um 21.51 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10724

Das Autorportrait ist ein vom Autor geschaffenes Portrait. Das Autorenportrait portraitiert den Autor.
Vielleicht irre ich mich aber auch.
(Ganz nebenbei mal die Leser hier gefragt: ist die Variante mit -ai- wirklich schöner?)


Wie wurde die Einführung der Reformschreibung in den Bundestag eigentlich begründet?
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 18.11.2007 um 22.12 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10725

Vielen Dank für die einleuchtende Erklärung zum Autor.

Über Geschmack läßt sich zwar nicht streiten, aber "Portrait" ist näher am Französischen, wo das Wort ja auch herkam. Näher an der Quelle gefällt es mir jedenfalls besser, genau wie auch Telephon und Photographie. Mein ä hatte ich nur von Amazon geborgt.

Aber vielleicht könnte uns Herr Ickler - bevor er etwas zur Einführung der Reformschreibung in den Bundestag mitteilt - noch kurz begründen, warum er das "Portrait" nicht in sein Rechtschreibwörterbuch aufgenommen hat (in der 4. erweiterten Auflage, St. Goar 2004, S. 407 findet sich lediglich "Porträt" ohne weitere Hinweise wie etwa bei Photo).
 
 

Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 18.11.2007 um 22.38 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10726

O. Höher: vielleicht könnte uns Herr Ickler [...] kurz begründen, warum er das "Portrait" nicht in sein Rechtschreibwörterbuch aufgenommen hat

Siehe hierzu unter anderem die Diskussion unter http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=377 und hier insbesondere http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=377#2653.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 20.11.2007 um 08.28 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10730

Noch etwas zu Politikern, die wir aus der Rechtschreibdiskussion kennen (Nahles, Tauss):

http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26640/1.html
 
 

Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 20.11.2007 um 15.10 Uhr   Mail an
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10733

Zu Glasreiniger (# 10730):

Da wird einem beim Lesen ja angst und bange. Die sind nicht nur dumm und ignorant, sondern brüsten sich auch noch damit.

Unwillkürlich drängen sich da Vergleiche mit Bush auf. Nur daß der freilich bei aller Dummheit (etwa Kokain und Kakao durcheinanderzubringen) noch weit mehr Macht in Händen hält. Aber das, was Frau Nahles und Herr Tauss da anrichten, reicht auch schon aus, um nie mehr ruhigen Gewissens SPD wählen zu können.

Bei dem Wissen, mehr und mehr in einem gleichgeschalteten Überwachungsstaat zu leben, bekommt natürlich die (anfangs nur orthographische) Parallele von 1996 und 1944 plötzlich noch einen ganz anderen, unangenehmen Beigeschmack.

Interessant ist freilich noch die wirre Schreibweise (Kursivdruck zur Hervorhebung stammt von mir), die nicht unbedingt von Frau Nahles stammen muß, aber gut zu ihren wirren Ausführungen paßt (wer da wen mit was etwa in die Waagschale wirft):

"[...] was haben sie sich denn gedacht wie die Mehrheitsfindung, die nunmal unerläßlich ist in einer stabilen!!!!! Demokratie ist, funktioniert? Es ist nie einfach so eine Abwägung zu treffen, dass dürfen sie mir glauben. Aber ich stehe dazu, dass ich nicht nur Einzelfragen, mich selbst mit meiner Meinung in die Waagschale einer solchen Frage werfe, sondern das sog. 'Große und Ganze'. "

Menschen, die mehr als ein Ausrufezeichen gebrauchen, waren mir stilistisch zudem schon immer suspekt. Zugleich ein sehr gutes Beispiel für die von Herrn Köster hier an anderer Stelle beobachtete fehlerhafte Interpunktion.

Bleibt als kleiner Trost nur noch der Hinweis auf den von Frau Pfeiffer-Stolz schon einmal zitierten Ausspruch Edmund Burkes, an dieser Steller trotz aller Verzweiflung verzweifelt weiterzumachen. Schließlich richtete sich Burkes Kritik an der Französischen Revolution – immerhin ein Jahr nach dem Sturm auf die Bastille erschienen – vor allem gegen die gewaltsame Zerstörung einer organisch gewachsenen Gesellschaft, mag diese auch noch so degeneriert und korrupt geworden sein.

Wer gewaltsam eine organisch gewachsene Orthographie zerschlägt, der schreckt natürlich auch nicht vor der Einführung eines Überwachungsstaates zurück.
 
 

Kommentar von Glasreiniger, verfaßt am 11.12.2007 um 10.09 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#10971

Ablenken und schnell die Verantwortung abgeben

Neues, z.T. wieder mit A. Nahles
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/26/26808/1.html
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.11.2009 um 17.11 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#15322

Daß Thierse ein gespanntes Verhältnis zur deutschen Sprache hat, wissen wir. Sein gestern bekannt gewordenes "Poltern" (so die Presse) schließt sich würdig an: Das Gerichtsurteil zur Verfassungswidrigkeit des Solidaritätsbeitrags deutet er als Urteil über die Verfassungswidrigkeit der gesamtdeutschen Solidarität. Der Soli hat sich – wie bei seiner Einführung vorauszusehen war – zu einer auf Dauer angelegten Sondersteuer entwickelt, er verschleiert die tatsächliche Höhe der Einkommenssteuer und geht ohne Zweckbindung in den allgemeinen Bundeshaushalt ein. Dies ist verfassungswidrig, meint das Gericht. Über Solidarität hatte es nicht zu urteilen und hat es auch nicht getan.
Und dieser Wortverdreher war Bundestagspräsident und hat als solcher den Bundestag auf die damalige, inzwischen zweimal revidierte Reformschreibung festgelegt!
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 11.04.2016 um 06.46 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#32239

Das Fremde und das Eigene lautet die Überschrift zu einem ganzseitigen Beitrag Thierses in der FAZ (11.4.16). Ich überfliege ihn nur kurz, sehe das Böckenförde-Diktum, die Ablehnung des Laizismus, unsere Kultur sei nun einmal christlich geprägt usw., keine Überraschungen.

Schon vor 40 Jahren hat mich das Gerede vom Fremden und Eigenen geärgert. Damals versuchte man, das neuerdings akademisierte Fach "Deutsch als Fremdsprache" durch diese Formel aufzudonnern. Seither sind zahllose Bücher und Aufsätze erschienen, die das Fremde und das Eigene, das Eigene und das Fremde, das Fremde im Eigenen und ungekehrt behandelten. Wenn ich mich selbst befrage, muß es wohl die Unbestimmtheit der Substantivierungen sein, was mich stört. Schon "den Fremden" gibt es nicht (nur Bücher darüber).
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 24.04.2016 um 11.00 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#32397

Oder vielmehr: Was mich stört, ist weniger die Pauschalisierung des "Anderen" als die des "Eigenen". Wenn jemand "uns" definiert, kann herauskommen, was will - ich möchte auf keinen Fall dazugehören. Das liegt noch weit diesseits von Antirassismus usw., es ist mehr eine Frage des Temperaments oder Charakters.
Irgendwo dazugehören zu wollen, ist Niedrigkeit, bassesse, ein Ausdruck, den Stendhal gerne gebraucht. Aber auch zu seinem eigenen Sack und Pack und Schnack, mit welchem man vom Leben beladen worden ist wie der Esel vom Müller mit den Mehlsäcken, sich auch noch begeistert zu bekennen, ist um nichts besser. (Doderer; hier schon mal zitiert: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=1368#27591)
 
 

Kommentar von R. M., verfaßt am 24.04.2016 um 13.18 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#32398

Und doch hat Doderer gerne Mehlspeisen gegessen . . .
 
 

Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 25.04.2016 um 04.44 Uhr  
Adresse: http://www.sprachforschung.org/ickler/index.php?show=news&id=926#32400

und war auch sonst ein zweifelhafter Zeitgenosse. Aber Spaß macht er doch.
 
 

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