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»Sprache und Politik«


Beiträge zum Thema

»Zeit zu handeln«

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Christoph Kukulies
Würselen

Dieser Beitrag wurde am 26.02.2006 um 15.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#529


Ich rufe alle, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, auf, für einen Moment mal das Zeitverplempern in diesem Forum sein zu lassen und sich zu überlegen, wie man möglichst wirksam dem aufkommenden Durchwinken der sog. RSR durch die Kultusminister entgegentreten und wirksame Maßnahmen ergreifen kann, z.B. durch Faxaktionen. Der "Abschiedsbrief" von Prof. Ickler enthält ja noch etwas mehr an Brisantem als der vergleichsweise konziliante Feuilletonartikel vom Samstag.

Schreiben Sie mir eine E-Mail.

Die KMK läßt bereits Ihre Versuchsballone steigen:

http://www.dradio.de/nachrichten/200602261300/2
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Thomas Paulwitz
Erlangen

Dieser Beitrag wurde am 26.02.2006 um 15.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#531


Lieber Herr Kukulies, keine Angst, wir haben noch ein paar Pfeile im Köcher.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 27.02.2006 um 01.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#532


Zur Beachtung und Verbreitung empfohlen (siehe hier): Die sogenannte Rechtschreibreform: Menetekel oder Chance? Offener Brief von Karin Pfeiffer-Stolz an die Medienschaffenden in Presse- und Zeitungsverlagen (PDF, ca. 360 KB).
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 28.02.2006 um 09.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#534


Friede der Sprache

Aus einem so übertitelten Kommentar von Michael Schröder im heutigen "Mannheimer Morgen":

"Nachdem nun die ärgsten Irritationen ausgeräumt sind und die puristischen Kritiker nicht erwarten können, dass die Politik zur alten Rechtschreibung zurückgeht, muss endlich ein Schlussstrich gezogen werden. Die von allen Reformen wohl nebensächlichste hat rund zehn Jahre lang mit ihrem Zickzackkurs genervt ... Jetzt stehen die Kultusminister in der Pflicht, dem Änderungskatalog ihren Segen zu erteilen. Um des lieben Sprachfriedens willen: Auf das Land warten weitaus wichtigere Herausforderungen."

Herr Schröder unterliegt einem schwerwiegenden Irrtum. Auch nach Zehetmair bleibt die Reform voller Fehler und Inkonsistenzen. Und Fehler schwären. Sie per "Schlussstrich" zu verordnen, ist nicht nebensächlich. Es bleibt ein Skandal. Das "friedliche Nebeneinander", auf das die KMK-Präsidentin hofft, bis sich die Reformregeln nach einer Generation schließlich durchsetzen würden, wird es nicht geben. Solche Politiker "nerven" wirklich.
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Kratzbaum
*

Dieser Beitrag wurde am 01.03.2006 um 08.23 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#537


Fair is foul and foul is fair

Wer auf Sprachrichtigkeit in der Rechtschreibung besteht, ist ein Purist. Dieser negativ besetzte Begriff, bezogen auf den Murks des Rates wohl vom Großen Vorsitzenden in die Welt gesetzt, wurde z.B. von einem Kommentator wie Schöder begeistert übernommen. - Man kann den Ausdruck zur allgemeinen Verwendung all denen empfehlen, die wegen Pfuscharbeit belangt werden. Wäre ich z.B. Automechaniker und beanstandete ein Kunde ein nur locker angeschraubtes Rad, so würde ich ihn mit der Entgegnung "Sie Purist, Sie!" bestimmt zum Schweigen bringen. Oder als Verkehrsteilnehmer den Polizisten, der uns wegen eines Regelverstoßes eine Buße auferlegen will. Und natürlich als Schüler, dem der Lehrer einen Fehler nachweist. Also der Möglichkeiten sind beinahe unendlich viele.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2006 um 09.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#539


Prof. Dr. Jan Hendrik Olbertz wird zustimmen

In einem ausführlichen Interview des DLF heute morgen hat der promovierte und habilitierte Kultusminister des Landes Sachsen-Anhalt bekundet, er würde den Vorschlägen des Rechtschreibrats zustimmen. Die Rechtschreibreform sei ein Fehler gewesen, der durch die Beschlüsse des Rates "weitgehend" korrigiert würde. Deshalb könne er jetzt gut damit leben.
Es ist ihm offenbar nicht in den Sinn gekommen, daß er damit den Sinn von Sinn verkehrt, denn er hat dies - variiert - noch mehrfach wiederholt.
Er bekundet, Dinge, die partiell immer noch falsch sind, aus Verantwortung für die Schüler (die ja schließlich jahrelang auf Fehler trainiert worden seien und z.T. gar nichts anderes mehr kennten) als verbindlich für den künftigen Schulunterricht festzulegen.
Der Interviewer läßt nicht locker: Wäre es nicht besser, das ganze Vorhaben für gescheitert zu erklären und zum Status quo ante zurückzukehren? - Nein, das Scheitern hätte in der Tat gedroht, jetzt, da die gröbsten Unstimmigkeiten beseitigt seien, müsse man das Ergebnis akzeptieren. - Ob denn der Rat den weiteren Sprachgebrauch beobachten und dann wieder Korrekturen vorschlagen solle? - Obwohl Professor Olbertz kurz zuvor das frühere Wirken der Dudenredaktion als "die wahrscheinlich klügste" Vorgehensweise bezeichnet hatte, reagierte er hier reserviert: Für die nächsten Jahre müsse jetzt erst einmal Ruhe sein, dann könne man weitersehen.

Wieso regt mich so etwas eigentlich immer wieder auf? Weil ich es nicht fassen kann. Offensichtlich leide ich an einer ernsten puristischen Störung.
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 02.03.2006 um 15.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#543


Das Interview mit Prof. Olbertz steht jetzt transkribiert bei
www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/475092/
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Wolfgang Scheuermann
Dilsberg

Dieser Beitrag wurde am 12.07.2006 um 13.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#777


Das Ende der orthographischen Phase bei Springer

Das unmittelbar bevorstehende Ende der Orthographie im Axel Springer-Verlag ist ein bedeutender Rückschritt. Man macht sich kaum eine richtige Vorstellung von dessen Umfang. Neben den Inlandszeitungen (Bild, BamS, Sport Bild, Welt/Welt Kompakt, WamS, Hamburger Abendblatt, Berliner Morgenpost, BZ, BZ am Sonntag) handelt es sich noch um eine den meisten nicht bewußte Anzahl von Inlandszeitschriften, nämlich TV-Zeitschriften (HÖRZU, TV DIGITAL, Funk Uhr, TV NEU, Bildwoche), Frauenzeitschriften (Bild der Frau, Frau von Heute, Jolie), Computer Bild-Gruppe (COMPUTER BILD, COMPUTER BILD SPIELE, AUDIO VIDEO FOTO BILD), Autozeitschriften (AUTO BILD, AUTOMOBIL TESTS, AUTO BILD ALLES ALLRAD, AUTO BILD MOTORSPORT, AUTO BILD SPORTSCARS), ferner EURO mit FINANZEN und EURO am Sonntag als Finanzzeitschriften, das Lifestylemagazin MAXIM, und POPCORN, YAM! MÄDCHEN, STARFLASH; ROLLING STONE, MUSIKEXPRESS und METAL HAMMER - und noch kübelweise sogenannte Groschenromane.
Wenn es richtig sein sollte, daß dieser Rückschritt auf die Wirkkette Annette -> Angela -> Friede zurückzuführen ist, zeigte dies erneut drastisch, welch grauenhafte Auswirkungen eine falschverstandene Delegation von Verantwortung nach sich ziehen kann.
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Dieser Beitrag wurde am 13.07.2006 um 01.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#781


Kommentar verfaßt von Heinz Erich Stiene am 13.07.2006 um 00:43 Uhr

Gibt es jemanden (Herr Ickler?), der die ganzen Absurditäten und Widersprüchlichkeiten der in diesen Minuten aktuellen Wörterbücher sammelt und irgend einem Gremium (dem Rat? die KMK ist zu dumm dazu) vorlegt?

Darf ich gleich noch eine Frage nachschieben? Sie hat weder etwas mit dem Wahrig und schon gar nicht mit dem Duden zu tun, betrifft die Rechtschreibung aber trotzdem im Kern – siehe hier.
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Sigmar Salzburg
Dänischenhagen

Dieser Beitrag wurde am 15.07.2006 um 09.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=73#791


Appell an die FAZ,
bei der klassischen Rechtschreibung zu bleiben

Die Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“, Landesgruppe Schleswig-Holstein, appelliert an die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, bei klassischen Rechtschreibung zu bleiben.
Unterstützt wird der Aufruf von Schriftstellern, Literaturwissenschaftlern und Lehrern, u.a. dem Schriftsteller Günter Kunert, auch als Präsident des PEN-Clubs deutschsprachiger Autoren im Ausland.
Gerichtet ist der Appell an die Herausgeber Werner D’Inka, Berthold Kohler, Günther Nonnenmacher, Frank Schirrmacher, Holger Steltzner.

Er hat folgenden Wortlaut:


Sehr geehrte Herren,

mit Sorge verfolgen wir Gerüchte, nach denen die Frankfurter Allgemeine Zeitung, bisher ein Bollwerk gegen die unsägliche „Rechtschreibreform“, diese nun doch in der Gestalt des Trojanischen Pferdes übernehmen könnte, das der Ex-Kultusminister Zehetmair mit dem Rat für deutsche Rechtschreibung aufgezäumt hat. Als Wortführer der Mehrheit der 885511 Bürgerinnen und Bürger in Schleswig-Holstein, die im Volksentscheid die Rechtschreibreform abgelehnt haben, bitten wir Sie, diesen Schritt nicht zu unternehmen.

Bisher begegneten sich Ihre Texte mit denen unserer großen Schriftsteller und Literaten auf gleicher Augenhöhe. Der Beifall der gebildeten Nation anläßlich Ihrer Rückkehr zur Kulturrechtschreibung war überwältigend. Wollen Sie Ihren klugen Autoren und Lesern noch einmal jene staatlich verordnete Orthographie zumuten, die von der großen Mehrheit der deutschsprachigen Intellektuellen und zugleich auch von der großen Mehrheit des deutschen Volkes weiterhin abgelehnt wird?

Eine Orthographie, die von in- und ausländischen Schriftstellern wie Enzensberger, Goldschmidt, Grass, Gustafsson, Jelinek, Konrad, Kunert, Lenz, Mulisch, Muschg, Nadolny, Nooteboom, Süskind, Walser mit dem Urteil verworfen wird, sie sei „minderwertig und erschwer(e) den präzisen sprachlichen Ausdruck“.

Eine von Ideologen, Bürokraten und Verlagen aus durchsichtigen Gründen propagierte und schließlich aus angeblicher „Staatsräson“ durchgesetzte Orthographie, die – weil ohne Überzeugungskraft und Stringenz – zu immer neuen Varianten und damit weiteren Verwirrungen führt und die mittlerweile die für eine Kultursprache so lebenswichtige Einheitlichkeit, Verläßlichkeit und Kontinuität der Rechtschreibung zerstört hat.

Das Bundesverfassunggericht urteilte 1998: „Das Ziel, das Erlernen richtigen Schreibens durch Vereinfachung der Rechtschreibregeln und Schreibweisen zu erleichtern, ist ein Gemeinwohlbelang, durch den die Neuregelung verfassungsrechtlich hinreichend gerechtfertigt ist“.

Die „Erleichterungen“ sind nicht eingetreten, und die Bürger haben dieser „Reform“ auch keinen Gemeinwohlbelang zuerkannt. Spätestens seit dem 27. September 1998, dem Tag des repräsentativen Volksentscheids in Schleswig-Holstein, waren daher die Betriebsamkeiten der Länderregierungen zur Durchsetzung der Rechtschreibreform – einschließlich der Annullierung des Volksentscheids – „verfassungsrechtlich“ nicht „hinreichend gerechtfertigt“. Dies werden auch unsere noch laufenden Gerichtsverfahren erkennen lassen. Ihre Standhaftigkeit wäre dabei eine Hilfe. Das Verbot des traditionellen Schreibens an den Schulen kann keinen Bestand haben.

Ihr sichtbares Eintreten für die bewährte Rechtschreibung verdient größte Hochachtung. Es wäre ein weiterer großer Verlust für die deutsche Sprachkultur, wenn Sie sich durch die halbherzigen Zugeständnisse des Rechtschreibrates veranlaßt sehen könnten, die von Anfang an und in all ihren Teilen mißlungene und darum fortzeugend immer neue Varianten und Verschlimmbesserungen gebärende Reform doch noch zu übernehmen.

Wir bitten Sie daher im Namen der deutschen Sprachkultur nachdrücklich:
Bleiben Sie bei der klassischen Rechtschreibung!

Für die Bürgerinitiative „WIR gegen die Rechtschreibreform“ Schleswig-Holstein:

Prof. Dr. Heinz-Günter Schmitz, Prof. Dr. Hubertus Menke, Dr. Walter Rix, Dr. Ulrich Kliegis, Anneliese Djalili, Ralf Joachimi, Sigmar Salzburg,

sowie die Literaturwissenschaftler Dr. Jörg Joost, Dr. Gerhard Schildberg-Schroth

und der Schriftsteller Günter Kunert, auch als Präsident des PEN-Clubs deutschsprachiger Autoren im Ausland.
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