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Dieser Beitrag wurde am 11.06.2005 um 17.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#130
Beitrag verfaßt von kratzbaum am 11.06.2005 um 17:20 Uhr
Es wurde auch längst wissenschaftlich nachgewiesen, daß die Werke Shakespeares gar nicht von ihm, sondern von einem anderen Dichter gleichen Namens stammen. Beitrag verfaßt von Theodor Ickler am 11.06.2005 um 16:55 Uhr
Shakespeare konnte bekanntlich seinen Namen selbst nicht schreiben, und auch zu Goethes Zeit nahm man es mit fremden Namen nicht so genau. Beitrag verfaßt von kratzbaum am 11.06.2005 um 10:51 Uhr
"...sich deutschen Lesern zu bequemen..." Goethe schrieb "Zum Schäkespears Tag" - ob aus Unkenntnis oder aus einer gewissen Laxheit heraus, weiß ich nicht.
Beitrag verfaßt von Fritz Koch am 11.06.2005 um 07:56 Uhr
In der Schlegelschen Übersetzung von Shakespeares "König Richard der Dritte" gibt es nur einen "Richard, Herzog von Gloster, nachmals König Richard der Dritte". Oder gibt es auch eine englische Grafschaft "Gloster"?
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Jan-Martin Wagner
Jena
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Dieser Beitrag wurde am 13.11.2006 um 17.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1082
Aus einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung mit ChrisTine Urspruch:
Fantasievoll ist auch die Schreibart Ihres Names. ChrisTine – weil Sie das Wechselspiel mit Groß und Klein mögen. Woher kam die Idee dazu?
Ich habe mich furchtbar über die Rechtschreibreform aufgeregt. Sprache wächst doch natürlich. Man kann sie nicht einfach reglementieren. Dabei habe ich festgestellt, Sprache ist auch etwas Persönliches. Das hat etwas mit Selbstbestimmung zu tun. Die Schreibart meines Namens symbolisiert, sich über Regeln hinwegzusetzen.
(Neue OZ, 11. November 2006)
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Jan-Martin Wagner
Jena
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Dieser Beitrag wurde am 02.01.2007 um 15.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1247
Gießen heißt Gießen - nicht Giessen
Schleichende Änderung der Schreibweise - Doppeltes "s" vor rund 150 Jahren verschwunden - Computer und Internet
Jochen Lamberts GIESSEN. Herauszufinden, wer mit der Unart anfing, Gießen mit zwei "s" zu schreiben, wird heute kaum noch möglich sein, aber sie hat sich inzwischen zu einer Art Selbstläufer entwickelt. Täglich tauchen mehr Meldungen und Briefe mit dieser Schreibweise auf, ja sogar in amtlichen Mitteilungen ist das doppelte "s" inzwischen zu finden, und es werden immer mehr Firmen, Institutionen und Vereine, die "Giessen" in ihrem Logo verwenden, vermutlich sogar so haben eintragen lassen. Aber es ist nicht das erste Mal, dass sich der Name und die Schreibweise der Universitätsstadt in schleichender Form geändert haben, wie Dr. Ludwig Brake, Leiter des Stadtarchivs, zu berichten weiß: Der Name Gießens leitet sich aus der geografischen Gegebenheit des Mündungsgebiets der Wieseck in die Lahn her - wo sich die Wieseck in die Lahn ergießt. Sprachhistorisch ist der Ursprung das althochdeutsche Verb "giozan (kiozan)" welches dem heutigen Verb "gießen" entspricht. Die Schreibweise von Gießen ist durch Herkommen, nicht aber durch eine Rechtsetzung geregelt. Seit dem 19. Jahrhundert wird allgemein "Gießen" sowohl handschriftlich als auch im Druck geschrieben. Vorher variiert die Schreibweise des Namens Gießen: Giezzen (1197 in der Ersterwähnungsurkunde), Giezen (13. u. 14. Jahrhundert in Urkunden), daneben aber auch Gyzyn, Gizen, Gezen oder ze den Giezzen. Die Schreibweise des Zischlautes verändert sich im Laufe der Zeit stark, erklärt der Archivar. Seit dem 17. und 18. Jahrhundert setzt sich die Schreibweise "Gieszen", also "sz" durch, die in der deutschen Schrift zunächst mit zwei Buchstaben (einem Lang-s und einem z, beide mit Unterlänge) wiedergegeben wird, die später allgemein zum Buchstaben "ß" verschmelzen. In der Deutschen Druckschrift ist dies noch zu erkennen. Da es in der deutschen Schrift für "ß" keinen Großbuchstaben gibt, hat es sich eingebürgert, bei der Schreibweise in Großbuchstaben einen Doppelkonsonanten zu verwenden. Üblicherweise gilt daher bei der Verwendung von Kleinbuchstaben die Schreibweise "Gießen", bei der Verwendung von Großbuchstaben die Schreibweise "GIESSEN". Dies entspricht auch den Regelungen des Duden, wobei jedoch die Ausnahme gilt, dass "in Dokumenten ... bei Namen aus Gründen der Eindeutigkeit auch "ß" verwendet werden" kann. Ein Blick ins Archiv des seit 1750 bestehenden Gießener Anzeigers zeigt, dass auch dessen Titel einem Wandel unterzogen war. Bei der Gründung hieß der Anzeiger "Giesser Wochen-Blatt". Es folgten weitere Titel wie Giesser Intelligenzblatt und Giesser Anzeigungs-Blättchen. Auffallend hierbei, dass 1841 erstmals im Zeitungstext Gießen mit "ß" geschrieben wird. Erst zwei Jahre später mit der Ausgabe zum 1. Juli 1843 erschien der Anzeiger unter dem Titel "Anzeigeblatt der Stadt und des Regierungsbezirks Gießen". Die zwei "s" sind verschwunden. Mit Beginn des neuen Jahrtausends schleicht sich die alte Schreibweise wieder ein. Viele begründen das Phänomen mit Computerprogrammen und Internet, die das "ß" nicht kennen, andere sehen Ursachen im Zusammenwachsen von Europa, da der Buchstabe in anderen Sprachen nicht existiert. Auch die Rechtschreibreform dürfte ihren Teil beigetragen haben, obwohl sie das doppelte "s" nur nach kurzen Vokalen, also nicht nach "ie" vorsieht. Im Jahr 2002 sorgte der damalige Bürgermeister Lothar Schüler in diesem Zusammenhang sogar für einen Parlamentsbeschluss. Ihn störte, dass in seinem Personalausweis Gießen in Großbuchstaben, aber trotzdem mit "ß" geschrieben wurde (GIEßEN). Manche, die noch einen älteren Ausweis besitzen, können diese Schreibweise darin finden. Dies änderte sich allerdings, als Schüler sogar einen Verwaltungsgerichtsakt daraus machen wollte, der aber keinen richterlichen Abschluss fand, weil das Stadtparlament vorher entschied, dass die Schreibweise "GIEßEN" in amtlichen Dokumenten nicht mehr verwendet werden darf. Seitdem steht in den Pässen "GIESSEN". Etwas einfacher hat man es sich beim Landratsamt gemacht, wo in Führerscheinen oder Fahrzeugscheinen zunächst auch das "ß" zwischen den Großbuchstaben etwas hilflos hing. Man druckte den Stadt- beziehungsweise Kreisnamen fortan einfach in Kleinbuchstaben, und da war das "ß" ohnehin vorgeschrieben. Die amtliche Schreibweise "Gießen" wurde im übrigen bei der Auflösung der Stadt Lahn im Jahre 1972 durch das Lahn-Dill-Gesetz festgelegt. Im Paragraphen 1 Absatz 2 heißt es: "...wird mit dem Namen Stadt Gießen...". Fazit: Solange kein amtlicher Beschluss vorliegt, heißt Gießen Gießen und nicht Giessen.
(Gießener Anzeiger, 2. Januar 2007)
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Christoph Schatte
Poznan
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Dieser Beitrag wurde am 03.01.2007 um 16.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1261
Wann ist Meißen dran?
Aus gewissermaßen lokalpatriotischen Gründen interessiert mich, wann Meißen zum Doppel-S verdonnert wird und wann aus Meißner Porzellan Meissener Porzellan wird. Vorgemacht hat es der Falk-Verlag, der alle Eigennamen im Raum von Dresden zu "Dresdener Heide" usw. "korrigierte", in der offensichtlichen Überzeugung, daß es (für Kartographen) Eigennamen gar nicht gibt und die Ossis ohnehin nicht richtig Deutsch können (wegen der Meißner Kanzleisprache natürlich).
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Christoph Schatte
Poznan
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 14.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1338
Kirgisien war als Name wahrscheinlich viel zu einfach. Daher dachten ein paar geupdatete politisch Hyperkorrekte für dieses Land gleich ein paar neue aus. Und wer wohl unter diesen Benennungsbastlern kennt Tschingis Aitmatov oder eins seiner Werke bzw. sein schweres Leben im einst so beliebten Sowjetreich?
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 18.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1340
Meiß[e]ner Porzellan geistert schon seit langem als „Meissener Porzellan“ durch die Welt und begegnet einem sogar in der Fachliteratur. Der Handelsname lautet ohnehin „Meissener Porzellan“, vermutlich weil man der internationalen Kundschaft das ß nicht zumuten mag. Vielleicht sollte man einmal bei der „Staatlichen Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH“ in Meißen nachfragen.
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Christoph Schatte
Poznan
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Dieser Beitrag wurde am 14.01.2007 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1341
Der Firmenname "Meissener Porzellanmanufatur" und der entsprechende Produktname (auch: "echt Meissen") geistert mindestens seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts durch den Handel und das Schrifttum. Firmen und Privatpersonen haben das gute Recht, sich und ihre Produkte zu nennen und zu schreiben, wie sie möchten (z.B. ChrisTina Turn&Stunde). Die so treibenden Blüthen der Thorheit kann man ja täglich bewundern. Es steht nur zu hoffen, daß die Manufaktur in dem Elbestädtchen nicht so mächtig wird wie ein Großkonzern und der Stadt deren Namensschreibung unter Androhung von Spendenentzug oktroyiert. Vor dem Hintergrund des Gebahrens der den Neuschrieb Durchboxenden darf man begründete Angst um Ortsnamen wie Gießen oder Meißen haben. Aber vielleicht kommen die Schreibrevolutionäre nicht gleich dazu, auch diese noch zu verbiegen, weil sie noch an der x-ten Reform ihrer Deform kauen.
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Tanja Gerber
Olten
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Dieser Beitrag wurde am 15.01.2007 um 13.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1351
Mit königlichem Dekret vom 7. 3. 1710 wurde das Wettiner Schloß, die Albrechtsburg bei Meißen, als neue Arbeitsstätte des Meißner Porzellans bestimmt. Zu hoffen bleibt, daß das weiße Gold weiterhin das Signum, die bekannten Kurschwerter des Meißner Porzellans, zeichnen wird.
Diesmal mit ß, weil für mich das Meißner Porzellan nebst der einmaligen Qualität nicht nur die Seele des Porzellans verkörpert, sondern ich die Porzellanmanufaktur auch persönlich besichtigen konnte.
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Tanja Gerber
Olten
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Dieser Beitrag wurde am 18.01.2007 um 19.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1361
Ein weiterer Edelstein aus Kirgisien
Das Schneeleoparden-Jungtier Gul’cha beim spielen mit seiner Mutter Dshamilja im Zürcher Zoo.
(In der NZZ vom 18. Januar 2007)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 19.03.2007 um 10.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#1668
"Ein Anwalt aus Bhopal könnte der einizige [sic] direkte Nachfahre Heinrich IV sein." (www.welt.de [19. März 2007, 07:34])
Es geht offenbar selbst bei der *Welt* auch ohne Zwangspunkt bei römischen Ordinalzahlen als Appositionen (übrigens auch unter dem Foto zum Artikel!). Als ob jemand, der römische Zahlen lesen kann, die im Zusammenhang ohne Punkt ja falsch als Kardinalzahl lesen würde!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 08.10.2007 um 23.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#2389
"Der Senat des U.S. Kongresses nahm am 04.10.2007 eine Entschliessung an, mit der [...] Die Entschließung nimmt Bezug auf die Festnahmen vom 04.09., bei denen [...] Das U.S. Repräsentantenhaus hatte bereits am 17.09. in einer ähnlich lautenden Entschliessung die Zusammenarbeit gewürdigt - lesen Sie mehr in den Deutschland Nachrichten vom 24.09.2007." Die Redaktion da beim German Information Center in Washington hat Georg Schulze Zumkley. Ist da bei solchen zusammengesetzten Familiennamen nicht ein Bindestrich üblich? Und beim Namen dieser Mitteilungsschrift hätte ich auch gern einen. Aber dessen richtige Setzung ist wohl den Vereinfachern zu schwer.
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2010 um 11.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#6320
Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 25.04.2010 um 12.46 Uhr
Lieber Herr Riemer,
wir wissen beide, daß wir (wieder einmal) auf dem Verschiebebahnhof schreiben, da unsere Debatte gar nichts mehr mit dem Thema des Tagebucheintrags zu tun hat. Aber sei's drum.
Sie haben natürlich ganz recht, die Sache ist vertrackt und läßt sich auch nicht so ohne weiteres lösen. Zunächst einmal ist – meines Wissens – lediglich "Meissen" der Firmennanme. Aber man kann daraus natürlich sehr schnell das bekannte Meissener Porzellan konstruieren und hat dann Porzellan aus der Manufaktur Meissen. Schon in der DDR wurde das gemacht, und dort muß dann auch die Marke "Meissener Porzellan" entstanden sein. Ich weiß nun nicht, wann das genau war. (Bei Wikipedia ist ein Satz Briefmarken der DDR zu bewundern, der anläßlich des 250. Jubiläums des Zwiebelmusters herauskam. Das muß dann so um 1980 gewesen sein, als die Markenbezeichnung demnach schon etabliert war.)
Problematisch wird es nun, weil die Manufaktur mit dem Namen "Meissen" ihren Firmensitz in der Stadt Meißen hat. Und nun werden alle Attribute sehr schnell orthographisch mißverständlich oder zumindest verwirrend. Meißener Porzellan wäre demnach Porzellan aus der Stadt Meißen und Meissener Porzellan das aus der Manufaktur gleichen Namens. Die Franzosen haben es da einfacher. Bei ihnen schreibt sich die Porzellanmanufaktur genau wie die Stadt: Sèvres.
Um zum Abschluß noch auf Ihre Frage einzugehen, muß ich vorausschicken, daß ich kein Porzellansammler bin. Ich weiß daher nicht, ob in Meißen jemals auch eine andere Manufaktur ansässig war. Ihre "Meißener Porzellane" sind daher für mich Porzellane aus der Stadt, ebenso Ihre "Meißener Porzellanobjekte". Ein Problem habe ich mit Ihrer "Meißener Teedose" und Ihrer "Meißener Manufaktur". Die könnte man beide auch mit Doppel-s schreiben. Die Dose, wenn sie aus besagter Manufaktur kommt, und die Schreibung "Meißener Manufaktur" ist doch nur dann sinnvoll, wenn es tatsächlich auch andere Manufakturen in der Stadt gab oder gibt. Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 25.04.2010 um 00.28 Uhr
Lieber Herr Höher, danke, daß die Marke so heißt, war mir bisher entgangen, und es relativiert und vor allem verkompliziert natürlich die Sache.
Wenn "Meissener Porzellan" der Markenname und "Staatliche Porzellan-Manufaktur Meissen GmbH" der offizielle Firmenname ist, die Stadt aber Meißen heißt, wie schreibt man dann (alte) Meißener Porzellane, Meißener Porzellanobjekte, Meißener Teedose, Meißener Manufaktur?
M.E. kann für all dies nicht der Markenname in Anspruch genommen werden. Damit blieben von den genannten 9 Fällen mit -ss- immer noch 6 übrig, bei denen ein ß stehen müßte. Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 24.04.2010 um 23.49 Uhr
Ich vermute, daß da jemand bei der Zeitung etwas durcheinander gebracht hat. Die Porzellanmarke schreibt sich tatsächlich mit Doppel-s, die Stadt jedoch mit ß. Es kann ein schlichtes Gemüt in einer Redaktion dann womöglich verwirren, wenn die Meißener Porzellanmarke Meissen sich in der Stadt Meißen befindet. Sieht ja auch tatsächlich ein bißchen albern aus, aber es ist korrekt. Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 24.04.2010 um 23.35 Uhr
Schweizer Verhältnisse auch in der FAZ, 9.4.2010, S. 31:
In "Das Geheimnis von Meissen" kommen insgesamt neunmal Meissen, Meissener Porzellan und Meissener Teedose vor. Da nehmen sich die zwei ß, die es dort auch noch gibt: je einmal Meißen und Meißener Manufaktur, fast wie Druckfehler aus.
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2010 um 11.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#6321
Kommentar von Karsten Bolz, verfaßt am 25.04.2010 um 18.58 Uhr
Auch auf die Gefahr hin, mit anderem auf dem Meißener Verschiebebahnhof der Kommentare zu landen, hier meine zwei Pfennig zum Thema:
Da hat die Hoechst AG, ansässig in (heute Frankfurt-) Höchst, wohl 1997 die richtige Entscheidung getroffen, das operative Geschäft unter anderen Handelsnamen abzuwickeln. So stürzt sie uns auch nicht mehr in orthographische Schwierigkeiten. Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 25.04.2010 um 13.46 Uhr
Vielen Dank für den Hinweis, Herr Metz.
Das zeigt sehr anschaulich, daß man mit der Unterscheidung zwischen der Marke und der Stadt schon sehr vertraut sein muß, um hier keine Fehler in der Schreibweise zu machen. Wahrscheinlich war der Schreiber der FAZ (wieder ohne Punkte!) mit dieser Unterscheidung nicht vertraut.
Zugleich zeigt der Auszug aus dem Impressum der Manufaktur auch, daß diese Unterscheidungsschreibung den Lesefluß (zumindest meinen) eher stört als daß sie ihn differenzierend fördert. Vielleicht sind wir aber auch wieder einmal damit beschäftigt, zu viele Geheimnisse in einen simplen Zeitungstext hineinzulesen, da auch der Kollege Computer für die ß-Schreibung verantwortlich sein kann. Dann bliebe dem Schreiber nur noch vorzuwerfen, daß er sich blind auf sein Korrekturprogramm verlassen hat. (Wie so oft heutzutage!) Kommentar von Wolfram Metz, verfaßt am 25.04.2010 um 13.29 Uhr
Aus dem Impressum von meissen.com:
»Meissener Porzellan® wird ausschließlich durch die Porzellan-Manufaktur Meissen mit Sitz in der Stadt Meißen produziert. Kein anderes Unternehmen in der Welt, auch nicht in der Stadt Meißen oder im Landkreis Meißen, ist damit berechtigt, die „Gekreuzten Schwerter“ oder „Meissener Porzellan®“ oder „MEISSEN®“ im Zusammenhang mit Porzellan, egal ob in der Werbung oder am Produkt, zu benutzen.«
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2010 um 11.09 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#6322
Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.04.2010 um 23.44 Uhr
Ich denke, Sie haben recht, Herr Höher. Folgerichtig finde ich die Verwendung von Meissener als Adjektiv auch, dennoch scheint mir die Großschreibung nicht so ganz klar. Von geographischen Namen abgeleitete Adjektive auf -er schreibt man groß, sagt z.B. R76 im Duden, 20. Aufl. Das legt nahe, daß man von anderen Namen oder Substantiven abgeleitete Adjektive auf -er klein schreibt. Ich habe aber Mühe, entsprechende Beispiele zu finden, wahrscheinlich gibt es sie gar nicht (die Flexionsendung -er ausgenommen)? Da die Stadt Meißen sich anders schreibt als das Meissener (Porzellan), habe ich meissener als Kunstwort, als reine Materialbezeichnung, nicht als einen geogr. Begriff betrachtet, für den die o.g. Regel nicht gilt, der also außerhalb von Namen klein zu schreiben ist. Aber auch das abweichende Wort Meissen(er) beruht ja zumindest auf einer früheren Schreibweise eines geogr. Namens, und da ich sonst keine nicht-geogr. Ableitungen auf -er finde, muß ich wohl das groß geschriebene, attributive Meissener auch anerkennen, nicht nur in Namen. Kommentar von Oliver Höher, verfaßt am 26.04.2010 um 11.43 Uhr
Lieber Herr Riemer,
vielen Dank für den Hinweis auf weitere Porzellanhersteller in Meißen. Ich muß zugeben, daß mein letzter Aufenthalt in der Stadt, in der Lessing St. Afra (oben auf dem Burgberg) besuchte, schon etliche Jahre zurückliegt.
Aber warum sollte "Meissener Teedose" nicht möglich sein? Wenn Sie doch selbst schreiben, das sei eine Teedose aus Meissener. Wenn man die Kurzform "Meissener" anstelle des längeren "Meissener Porzellan" akzeptiert, ist die attributive Verwendung dieser Kurzform nur folgerichtig. Die Großschreibung rührt m.E. aus der Verbindung mit dem Namen der Stadt. 1710 wurde die Manufaktur gegründet und trägt seit 1731 die Schwerter als Marke. Zu der Zeit war die Unterscheidungsschreibung von Doppel-s und ß noch im Fluß. Lessing beispielsweise schrieb sich selbst oft mit ß als "Leßing", genau diese Schreibweise findet sich auch auf dem Titelblatt seiner ersten Werkausgabe von 1753–1755. Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.04.2010 um 11.14 Uhr
Lieber Prof. Ickler, Sie werden es mir sicherlich nicht übelnehmen: wahre Wunderkinder müssen Schüler ja erst heute, nach der "Reform" sein, um Litfaßsäule immer noch richtig zu schreiben. Kommentar von Theodor Ickler, verfaßt am 26.04.2010 um 10.03 Uhr
Die Unstimmigkeit bei Meissen/Meißen ist mir schon in sehr jungen Jahren aufgefallen, da mein Großvater Modelleur in der Meissener Porzellanmanufaktur war und später ein Porzellangeschäft betrieb. Das Porzellan aus Meißen spielte daher in unserer Familie eine große Rolle. Außerdem habe ich vom Opa und seiner Schwester einen unauslöschlichen Eindruck vom sächsischen Dialekt mitbekommen.
Wer weiß, wie bei manchem von uns das Interesse an Sprache und Schrift entstanden ist? In der Grundschule kam mal der Schulrat zu Besuch, und die Lehrerin holte mich an die Tafel, um den Erfolg ihres Rechtschreibunterrichts vorzuführen. Wahrscheinlich habe ich wahre Wunder vollbracht, sogar "Litfaßsäule" schrieb ich richtig. Gescheitert bin ich an "unterderhand", das hatte ich noch nie gehört oder gelesen und wußte nicht einmal, was daran schwer sein sollte. Augst hat nach einem ähnlichen Erlebnis beschlossen, dereinst die deutsche Rechtschreibung so zu reformieren, daß er Jahrzehnte später recht bekommen würde. Darunter leiden Millionen heute noch. Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 26.04.2010 um 09.58 Uhr
Wie China nicht verhindern konnte, daß das Porzellan in Europa nacherfunden wurde, so gibt es auch und gerade in Meißen mehrere Porzellanhersteller. Ich war erst im Dezember in Meißen, da wurden an Kiosken recht billige Meißner Tassen angeboten, natürlich ohne die gekreuzten Schwerter. Auf das Doppel-s habe ich leider nicht geachtet, nehme aber jetzt an, daß da nicht Meissen, sondern Meißen draufstand. Meissener mit den gekreuzten Schwertern ist also nur das teuerste und bekannteste von mehreren Meißner Porzellanen.
Sollte sich die von Prof. Eisenberg angeführte Ahnung vieler Deutschlehrer bestätigen, daß die Tage des ß gezählt sind, was machen dann diese Hersteller und die Stadt Meißen mit ihrem Namen? Da das Wort Meissen besetzt und geschützt ist, bleiben dann nur noch Meiszen, Meisen oder Meisssen.
Die "Meissener Teedose" ist m.E. sowieso falsch geschrieben. Entweder müßte es "meissener Teedose" oder "Meißener Teedose" heißen. Wenn das Adjektiv vom Material, also "Meissener (Porzellan)" oder vom Firmennamen "Meissen" abgeleitet ist, muß es klein geschrieben werden, denn nur Ableitungen von geographischen Namen auf -er schreibt man groß, da sind sich alle Duden einig. Die nach dem Material benannte "meissener Teedose" könnte nur dann groß geschrieben werden, wenn sie ihrerseits wieder ein Eigenname wäre. Das ist aber nicht der Fall, es gibt viele Teedosen aus Meissener, also viele meissener Teedosen.
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Dieser Beitrag wurde am 28.04.2010 um 11.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#6323
Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.04.2010 um 11.06 Uhr
Lieber Herr Ludwig, es ging mir nur um irgendein Beispiel eines von einem nicht-geographischen Begriff auf -er abgeleiteten Adjektivs. Dafür finde ich den fünfzehner Schlüssel oder die neunziger Jahre ganz gut geeignet. Daß diese Wörter manchmal als Kompositum aufgefaßt werden, ist auch richtig, führt aber m.E. in eine andere Richtung. Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 27.04.2010 um 04.00 Uhr
Die Großschreibung des heute als Adjektiv aufgefaßten "Hamburger" in "Hamburger Hafen" leitet sich vom Genitiv Plural "[der] Hamburger (= der Ansässigen da)" ab, wurde ich mal gelehrt (weshalb es auch nicht wie ein attributives Adjektiv dekliniert wird). Der Fall liegt bei "Fünfzehner" in Verbindung mit "Schlüssel" etwas anders. Am einfachsten schreibt man's da wohl als Kompositum für Uneingeweihte mit Bindestrich: "Fünfzehner-Schlüssel". Da Werkzeug, das nur Schuhmacher benutzen, "Schuhmacherwerkzeug" ist, ließe sich gleichermaßen, also sogar ohne Bindestrich geschrieben, ein Zehnerschlüssel von jedem anderen Fahrradschlüssel unterscheiden. Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 27.04.2010 um 03.14 Uhr
Ein Fünfzehner ist bei der Fahrradreparatur unverzichtbar. Da das kein geographischer Begriff ist, schreibt man das Adjektiv in fünfzehner Schlüssel klein. So etwas schwebte mir auch bei der Verwendung von Meissener als Adjektiv vor. Aber man muß wohl Meissener trotz der abweichenden Schreibweise noch als geographisch abgeleitet betrachten und daher groß schreiben. (?)
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Dieser Beitrag wurde am 04.05.2010 um 10.27 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#6346
Kommentar von Germanist, verfaßt am 28.04.2010 um 20.32 Uhr
Wenn man es genau nimmt, heißt die Wolfenbütteler Straße nach den Wolfenbüttelern und die Wolfenbüttlerstraße nach einem Herrn Wolfenbüttler, die Schillerstraße nach Herrn Schiller und die Schiller Straße nach den Einwohnern eines Ortes Schill, die Kaiserstraße nach Herrn Kaiser und die Kaiser Straße nach den Einwohnern eines Ortes Kais, der/das Schweizer Bub/Madl nach den Einwohnern der Schweiz, und der/das Schweizerbub/-madl ist ein Melkebub/-madl.
Kommentar von Horst Ludwig, verfaßt am 26.04.2010 um 04.06 Uhr
Was es bei stayfriends.de nicht alles aufgelistet gibt: Abendgymnasium Braunschweig Wolfenbütteler Straße 57 Braunschweig-Kolleg Wolfenbüttlerstrasse 57 Es ist dieselbe Straße; ich bin da oft mit dem Fahrrad langgefahren.
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Robert Roth
Gau-Algesheim
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Dieser Beitrag wurde am 04.12.2010 um 23.01 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#7186
Und da schreibt sich eine am Kachelmannprozeß beteiligte Dame tatsächlich Greulich!
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 14.03.2013 um 23.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#10140
Ist "Franz" wirklich "die gängige deutsche Variante des lateinischen Namens" Franciscus?
Zum *Welt*-Artikel "Warum aus Papst Franziskus nicht Papst Franz wurde": "Aber auf den neuen Papst bezogen klingt, so findet Udolph, "Franziskus" einfach authentischer und passt wegen des typisch lateinischen Klangs besser zum Image der Kirche. [//] "Mehr lässt sich dazu allerdings nicht sagen, sonst kommt gerät man ins Fabulieren", räumt der Forscher ein." Nun, "Franz" ist ganz einfach nicht die deutsche Entsprechung von "Franciscus", sondern deren Verkürzung. Gleichartige Verkürzungen sind Hinz und Kunz (von H[e]inrich und Konrad) und Lutz (von Ludwig [lat. Ludovicus!, Chlodovicus]), natürlich auch Heinz, Fritz und Götz, auch Manz (Romeo und Julia auf dem Dorfe).
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Manfred Riemer
Mannheim
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Dieser Beitrag wurde am 15.03.2013 um 00.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#10141
Weder eine deutsche "Entsprechung" noch eine Verkürzung noch sonst irgendeine Namensänderung oder andere Schreibweise hätte offiziellen Charakter. Warum sollte man Franciscus nicht inoffiziell auf deutsch statt Franziskus einfach Franz nennen? Wie sein Vorbild, Franz von Assisi? König Charles hieß und heißt bei uns Karl, die Franzosenkönige Louis werden immer noch Ludwig genannt, der russische Zar Pjotr wird bei uns Peter genannt. Papst Franziskus spricht sogar sehr gut deutsch, wenn ich ihn höflich mit Franz anredete, fühlte er sich ganz sicher nicht gekränkt. Die Italiener auf dem Petersplatz rufen "Francesco, Francesco!". Na gut, den neuen Charles nennen wir auch nicht Prinz Karl. Deutsche Namen sind eben bei Deutschen aus der Mode gekommen, weiter nichts.
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Robert Roth
Gau-Algesheim
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Dieser Beitrag wurde am 16.07.2013 um 10.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#10330
Eine befreundete Familie trägt den Namen "Weiß". Jetzt war die Paßbehörde in der Bredouille. Standesamtlicher Eintrag ist Weiß, so steht es auch auf der Vorderseite des Personalausweises. Auf der Rückseite unter der IDD mit der langen Zahlen/Buchstabenkombination ist aber "Weiß" in der Schreibweise "Weiss" eingetragen. Offenbar ist in diesem maschinenlesbaren Code ein ß nicht zulässig oder möglich. Die Familie wollte eine einheitliche Schreibweise erreichen, um eventuellen Unannehmlichkeiten im Ausland vorzubeugen, bekam aber zur Antwort, das ginge nur über ein langwieriges (und teures) Namenänderungsverfahren. Prompt gab es bei der Überschreibung des Grundstücks auf die Tochter in Griechenland Schwierigkeiten, weil die Behörde die unterschiedliche Schreibweise bemängelte, vergl. unser ß und das griechische b (Vita).
Wie sich das bei den Namen Häberle und "Bärlein" wohl verhalten mag?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 07.12.2015 um 16.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=32#11252
"Erstmals Smog-Alarmstufe «Rot» in Peking [/] Peking (dpa [7.12.]) - Die chinesischen Behörden haben erstmals wegen hoher Luftverschmutzung in Peking die höchste Alarmstufe «Rot» ausgerufen." Ich finde gut, wenn bei unserer Schreibung von Namen ausländischer Städte nicht versucht wird, neuere lautliche Veränderung nachzuahmen, sondern die gewohnte beibehalten wird. Seltsamerweise gilt diese Vorliebe bei mir aber nicht bei Tokio und Kioto, wo ich also Tokyo und Kyoto vorziehe, und wenn's der Rechner möglich macht, sogar Tôkyô und Kyôto. Ob ich damit den Briefträgern da etwas helfen möchte?
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