Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 31.08.2010 um 23.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6792
»Empfehle dies deinen Freunden.« Aufforderung bei bild.de unter jedem neuen Artikel
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 01.09.2010 um 01.11 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6794
Ich finde diese Du-Imperativform (zwar unerwartet, aber doch gesprochen [um Lüneburg herum, wo ich Kontakte habe]) oft: "Eß langsam!", "Helf(e) mir doch!", "Werf(e) nicht den ersten Stein!" Und bild.de zeigt mit sowas eben auch, daß jeder schreiben kann. — Bin ich übrigens der einzige, der vermutet, daß bei diesen e-Fassungen eine Menge ausländische Volontäre und Volontärinnen aus vielerlei Gründen zum Machen eingesetzt werden?
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Michael Krutzke
Bremen
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Dieser Beitrag wurde am 01.09.2010 um 10.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6795
Das kenne ich seit meiner Kindheit (in einer Harzer Kleinstadt). Viele Erwachsene sprachen so, deren Kinder folgerichtig auch. Die richtige Form wurde in der Schule gelehrt und gelangte nicht zuletzt über die Schreibung in den mündlichen Sprachgebrauch. Wer es dann immer noch falsch machte, galt auch unter seinesgleichen als eher einfacheren Verhältnissen entstammend. (Da gab es durchaus auch eine soziale Kontrolle, die es einzelnen Schülern schwer machte, das Gelernte in ihre Alltagssprache zu übernehmen.)
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Heinz Erich Stiene
Frechen
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Dieser Beitrag wurde am 01.09.2010 um 11.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6796
Die vorgestellten Imperativformen sind alt und vermutlich im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet. Man vergleiche: Adalbert Stifter, Wien und die Wiener: „So, nun steige hinab, und trete an das nächst beste Individuum“. – „Trete hier links heraus aus dem Strome der Hauptallee“. Aus dem Briefwechsel zwischen Achim und Bettina von Arnim: „Drum sei bei mir in Gedanken und nehme alles freundlich an, was Dir mein Herz giebt.“ – „Adieu und nehme mir nichts übel“. – „nehme es aber als ein gutes Zeichen“. – „Vergesse nicht, mit Deinem Bruder über die Pacht ins reine zu kommen.“ – „Vergesse nicht, daß ich zu Oktober das Quartal zu bezahlen habe.“ Auch meine ich mich zu erinnern, dort auch auf „lese“ statt „lies“ gestoßen zu sein. Herder, Italienische Reise: „verberge mir nichts“.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2010 um 00.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6911
"Baselitz: Es ist das Anspruchsdenken, das hier überall herrscht. Dieses 'Geb mir Arbeit', dieses 'Geb mir Geld'." (welt.de, heute)
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2010 um 00.48 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6912
Als Zitat geht das ja allemal in Ordnung. – Vielen Dank auch für die historischen Beispiele, eine interessante Sammlung. Die regelmäßigen Formen sind schon alt, die unregelmäßigen aber noch älter (siehe z. B. DWb s. v. nehmen, und sie scheinen sich im schulmeisterlichen 19. Jahrhundert stärker als hochsprachlich durchgesetzt zu haben.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2010 um 16.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6913
"Als Zitat geht das ja allemal in Ordnung." — Nicht ganz! Alle "historischen Beispiele" und auch das *Bild*-hafte "empfehle" haben die "e"-Endung! Baselitzens "geb" und einige der Formen in #6794 sind viel näher an der Form mit den i-Umlaut, bei der das "e" schon lange ausgefallen ist (bibl.: "Siehe!", heute: "Sieh!"). Ist dahinter mehr als nur die "schulmeisterlichen" Formen des 19. Jahrhunderts? Wir dürfen nicht vergessen, daß unsere Imperative (höchstwahrscheinlich) ja auf den alten Optativ zurückgehen, dessen Formen unserem Konj. I entsprechen: Der Herr sei mit euch. –> Sei so nett. / Da seien die Götter vor. –> Seien Sie so nett.
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2010 um 18.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6914
Tja, letzteres heißt heute gemeinhin Sind Sie so nett, und zwar nicht nur in den sog. bildungsfernen Schichten, die Baselitz (der überschätzte Künstler?) zitierte.
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Manfred Riemer
Mannheim
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Dieser Beitrag wurde am 28.09.2010 um 22.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6915
Vielleicht ist "Sind Sie so nett" zunächst daraus entstanden, daß man die Aufforderung höflicherweise als Frage formulierte. Später hat sich der Ton gewandelt, die Formel ist geblieben. Ich bin nicht sicher, ob "Sind Sie doch bitte so nett" auch schon gebräuchlich ist. Dies wäre jedenfalls keine Frage mehr. Oh, ich hab's mal gegugelt – immerhin 36 einander nicht "sehr ähnliche" Funde.
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Reinhard Markner
Berlin
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Dieser Beitrag wurde am 29.09.2010 um 12.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6916
Ja, Sind Sie so nett gehört im Grunde in dieselbe Klasse wie Wird's bald. Weshalb sich diese Art der Konjunktiv-I-Vermeidung in Wien wohl nie durchsetzen wird.
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Manfred Riemer
Mannheim
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Dieser Beitrag wurde am 30.09.2010 um 01.20 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=256#6917
Herr Ludwig nennt den Optativ. Eine ebenfalls dem Imperativ ähnliche Form ist der Adhortativ, der mir früher beim Ungarischlernen begegnet ist, etwa wie laßt uns gehen, gehen wir. Im Ungarischen kann man das ohne Hilfsverb durch alle Personen und Numeri konjugieren.
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