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»Sprache und Politik«


Beiträge zum Thema

»Der Versuch, sich auf direktem Wege an die KMK zu wenden – Teil 2«

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David Weiers
Königswinter

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2005 um 23.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=20#73


Nach diesem ersten Teil und der wahrlich nicht sehr egiebigen Antwort seitens der KMK beschloß ich, erst einmal mein Schulpraktikum abzuwarten, das ich noch vor Ostern absolvierte.
Danach ließ ich erneut nicht locker:


Sehr geehrter Herr Dr. Funk,


ich finde es äußerst "schmeichelhaft", daß Sie mir den Rat geben, mich doch an Menschen zu wenden, die ihrerseits schon mit einem Gewissenskonflikt leben müssen, da sie in einem bestimmten Dienstverhältnis stehen und gar nicht anders können, als den ganzen Unfug genannt "Recht"schreib"re"form auszuführen. Das Ganze läßt mich das Gefühl nicht loswerden, daß Sie mich "abspeisen" wollen.
Verehrter Herr Dr. Funk, auf meine Aussagen sind Sie eingegangen, allerdings auf meine Fragen nicht: Sie haben diesbezüglich ausweichend reagiert, sowohl in Ihrem Schreiben vom 07.10. vergangenen Jahres als auch in Ihrer Antwort vom 02.02. diesen Jahres, und das wissen Sie!

Was allerdings Ihren Ratschlag angeht, so denke ich, Sie hätten ihn mir in Ihrem eigenen Interesse lieber nicht erteilt, denn ich hatte während meines Schulpraktikums ausreichend Gelegenheit, mit potentiellen zukünftigen Kollegen über das Thema zu reden. Ergebnis: Der mindeste Widerstand sieht so aus, daß die Maxime vertreten wird "Was der Lehrer nicht anstreicht, ist auch nicht falsch -- und was nicht als falsch angestrichen ist, wird nicht reklamiert", womit man sich also eine Hintertür offenläßt, um die verunglückte "Neu"regelung in weiten Teilen zu umgehen; der größte Widerstand, dem ich begegnet bin, zeigt sich in der Ignoranz des "Regel"werkes seitens der Schulleitung, sobald etwas schriftlich zu verlautbaren ist, was nicht an Schüler adressiert ist.
Sie sehen, von "Akzeptanz", wie die Reformpropaganda immer wieder behauptet hat, kann nicht die Rede sein: offen wird ausgesprochen, was von dem ganzen Experiment zu halten ist.

Aber sei's drum, ich wende mich mit einer neuerlichen Frage an Sie:

Verehrter Herr Dr. Funk, in den letzten Tagen hat der "Rat für deutsche Rechtschreibung" den Bereich der Getrennt- und Zusammenschreibung nahezu revidiert, was formal allerdings noch abzusegnen ist. Aus der dazu Stellung nehmenden Pressemitteilung Ihrerseits (also seitens der Kultusministerkonferenz) wird deutlich, daß Sie (resp. die Kultusministerkonferenz) sozusagen Ihre Felle schwimmen sehen. Was mich meinerseits zu folgenden Fragen veranlaßt:
1. Wer glaubt Ihrer Meinung nach noch daran, daß das zur Zeit gültige sogenannte "amtliche Regelwerk" überhaupt auf das Jahr 1996 zurückgeht?
2. Welche Folgen hat eine geplante Verbindlichkeit der "Regelung" ab dem 01.08. diesen Jahres, wenn nahezu alle Schulbücher ohnehin schon fehlerhaft sind, da sie den neuesten Stand des "amtlichen Regelwerkes" gar nicht repräsentieren?
3. Wie soll man als Lehrer damit umgehen?

Ich hoffe, auf diese doch rein aufs Praktische ausgerichteten Fragen eine erschöpfende Antwort zu erhalten.


Mit freundlichen Grüßen

David Weiers




Die Antwort ließ wiederum nicht lange auf sich warten: noch nichtmal zwei Stunden später erhilet ich folgende Email:


Sehr geehrter Herr Weiers,

vielen Dank für Ihr erneutes Schreiben zur Neuregelung der deutschen Rechtschreibung vom 13.04.2005.

Zu den von Ihnen gestellten Fragen kann ich Ihnen folgende Antworten geben.

Das zur Zeit gültige Regelwerk geht auf das Jahr 1996 zurück. Es wurde 2004 nur geringfügig geändert. Die meisten dieser Änderungen haben weitere Variantenschreibungen in Teilbereichen zugelassen.

Zum Umgang mit den neuen Vorschlägen des Rats für deutsche Rechtschreibung, die bei den staatlichen Stellen noch nicht beschlossen sind, möchte ich auf die Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz vom 12.04.2005 verweisen.

Falls Vorschläge des Rates und Entscheidungen der staatlichen Stellen zu einer veränderten Arbeitsgrundlage für die Lehrkräfte führen, so werden die Kultusministerinnen und Kultusminister die Lehrkräfte hierüber informieren.

Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag

gez. Dr. Tobias Funk



Anlage: Pressemitteilung 12.04.2005
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