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»Rechtschreibung und -reform«


Beiträge zum Thema

»Bewährte Rechtschreibung gibt es noch.«

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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 14.07.2016 um 23.40 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#11436


Jemand bei faz.net weiß noch, wie man was auf deutsch richtig schreibt: "Sara aus Rio ließ sich von zwei Fotografinnen begleiten und zeigt, wie rote Lippen, Nagellack und Bikinistreifen auf brasilianisch gehen."
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2016 um 03.59 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#11354


Bei dpa geht's also auch mal ohne drei "l": «Frankfurt/Main (dpa [gestern]) - Bei einer Schießerei am hellichten Tag sind in der Innenstadt von Frankfurt am Main zwei Männer schwer verletzt worden.»
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 26.01.2015 um 09.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10974


Um etymologisch motivierte Schreibungen hervorzubringen, muß man keine Tiefengrabungen in der Sprachgeschichte vornehmen. Es genügt die Beibehaltung der Schreibung in der Ursprungssprache bzw. der Schreibung in der Sprache, über die das Wort vermittelt wurde.

Heute gerät übrigens leicht aus dem Blick, daß Entlehnungen aus anderen Sprachen im Deutschen lange Zeit auch noch dadurch gekennzeichnet wurden, daß man sie in der »lateinischen« Schreibschrift schrieb bzw. in der Antiqua setzte.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2015 um 19.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10973


Lieber Herr Markner,

natürlich ist die deutsche Rechtschreibung weitgehend historisch. Das heißt aber doch nicht, daß „etymologische Erwägungen“ bei der historischen Entwicklung eine nennenswerte Rolle gespielt hätten. Der Grimmsche Versuch, auf die Schreibung im Mittelhochdeutschen zurückzugreifen, ist ja bekanntlich im 19. Jhdt. erfolgreich abgewehrt worden.

Die Schreibung Paragraph hat auch nichts mit Etymologie zu tun, sondern ist die herkömmliche Transkription des Altgriechischen in lateinische Buchstaben. So wurde vermutlich schon ins Lateinische transkribiert und so wurde es ins Deutsche übernommen.

Man mag darüber grübeln, warum Telefon sich weitgehend durchgesetzt hat, während Telegraph die deutliche überwiegende Schreibung geblieben ist, obwohl schon der alte Duden beide Wörter eindeutschen wollte. Es ist eben schwierig, althergebrachte Schreibungen gewaltsam zu ändern.

Man kann sich zudem fragen, ob solche Eindeutschungen heute angesichts der immer stärkeren Dominanz des Englischen überhaupt noch irgendeinen Sinn hätten.

Ich glaube nicht, daß posthum etwas mit Vulgärlatein zu tun hat. Diese Schreibung gab es als Variante schon im römischen Reich. Der Grammatiker Servius hat dazu schon im 4. Jhdt. die sog. „Volksetymologie“ vertreten (die Darstellung in der deutschen Wikipedia ist falsch). Warum in aller Welt sollten wir fast 2000 Jahre danach die alten Römer korrigieren?

Die Schreibung posthumus war in Deutschland in lateinischen Büchern lange gängig. Ein Umweg über das Französische ist daher nicht notwendig, aber auch nicht auszuschließen.

Etymologische Pedanten gibt es leider auch in Frankreich. Im Dictionnaire Littré etwa wird auf die „falsche“ Etymologie hingewiesen und die Académie aufgefordert, die Schreibung entsprechend zu ändern. Die Langsamkeit der Académie wird uns aber wohl für die nächsten Jahrzehnte damit verschonen.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2015 um 19.35 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10966


Es ist aber doch schlechterdings nicht zu bestreiten, daß die deutsche Rechtschreibung von etymologischen Erwägungen beeinflußt ist, bekanntlich nicht so stark wie die englische oder französische, aber eben weitaus stärker als die italienische oder finnische. Die Bemühungen, daran etwas zu ändern, sind weitgehend gescheitert und haben Wortruinen wie Paragraf zurückgelassen.

Der Widerstand gegen posthum rührt wahrscheinlich daher, daß die Entlehnungen aus den klassischen Sprachen im Deutschen sprachlich und orthographisch überwiegend nur wenig integriert sind, sehr alte Begriffe wie Fenster oder Ziegel ausgenommen. Es ist gut möglich, daß posthum zunächst aus dem Französischen übernommen wurde und insofern die Schreibung auch etymologisch im Grunde richtig war. Irgendwann wird dann irgendein Schulmeister darauf gekommen sein, daß das h merkwürdig sei. Im Französischen stellt sich die Frage natürlich so nicht, weil die ganze Sprache eine Art Spätvulgärlatein ist.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 21.01.2015 um 16.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10965


Lieber Herr Markner,

natürlich kann man bei allem fragen, was wohl besser sei. Was heißt aber „besser“ bei der Rechtschreibung? Ich bestreite, daß dort die Etymologie ein entscheidendes oder auch nur wichtiges Kriterium ist.

Die klar überwiegende Schreibung bis weit ins letzte Jahrhundert war posthum. Im späteren 20. Jahrhundert hat postum anscheinend an Boden gewonnen. Das überrascht aber nicht, denn seit mehr als hundert Jahren ist postum die aus etymologischen Gründen vom Duden bevorzugte Variante. Hinzu kommen Besserwisser Sickscher Art, die meinen ihre deutschen Mitbürger belehren zu müssen, daß postum die bessere Schreibung sei.

Da man aber die herkömmliche Schreibung nicht einfach abschaffen kann, haben wir nun zwei verschiedene Schreibungen, was der Stärkung der Schreibsicherheit sicherlich nicht förderlich ist. Entsprechendes gilt für Alptraum/Albtraum.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2015 um 08.44 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10964


Es gibt nun einmal seit längerem zwei Formen im Deutschen, posthum und postum, und unter dieser Voraussetzung ist die Frage erlaubt, welche die bessere ist. Siehe Google Ngrams.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2015 um 18.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10963


"Ich meine, es stünde auch diesem Forum gut an, sich konsequent auf den hergebrachten Schreibgebrauch zu stützen und etymologische Pedanterien zu vermeiden. Mit welchem Recht können wir sonst Schreibungen wie *behände* oder *stängel* kritisieren?" (#10962)
Ich meine, wir kritisieren hier die kulturministerlich-regierend für Kinder verordnete Herumfummelei an unserer Schreibung. Sie ist sinnlos in der Sache, – aber nun mal nicht in der Politik, und nur wegen letzterer wurde sie in Gang gesetzt.

Wenn die Leute tatsächlich "behände" und "Stängel" geschrieben hätten, und das merkbar oft, hätte der Duden das irgendwann mal sicher bemerkt. So "konsequent auf den hergebrachten Schreibgebrauch" mußte man sich gar nicht "stützen", um sich schriftlich klar auszudrücken und im Leben weiterzukommen. Ich habe jedenfalls "behende" nie von mir aus in den Mund genommen, außer in Gesprächen über dieses Wort, und bei dem ersten dazu mußte ich mir dessen Bedeutung sogar erklären lassen.
Ob ich im Biologieunterricht "Stengel" mit "Stange" in Verbindung setzte, weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall hätte mich dann aber aufmerken lassen, daß das Wort ja maskulin ist und nicht Neutrum, was es dann meinem Sprachgefühl nach nämlich hätte sein müssen. Daß ein paralleles Wort "Häcksel", für mich Dorfjungen damals nur maskulin, "auch" und "österr. nur" Neutrum sein kann, geht sicher auf nichts Diminutives zurück, sondern eher auf Ansammlung von was (wenn wir natürlich auch Neutra wie "Rätsel" haben). Die Schreibung "Stengel" war jedenfalls nichts, was mich und auch wohl sonst keinen im Leben weit zurückwarf. Für mich war, hätte ich überhaupt so detailliert reden wollen und müssen, ein "Stengelchen" von Anfang an ein kleiner "Stengel" einer Pflanze, nie ein kleines "Stängel". Und "etymologisch" hätte ich damals ganz sicher nicht richtig buchstabieren können, – auch heute ist Griechisch ja leider immer noch griechisch für mich.

Habe ich die Frage "Mit welchem Recht können wir sonst Schreibungen wie *behände* oder *stängel* kritisieren?" beantwortet? Als Steuerzahler kritisiert man sowas.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 18.01.2015 um 16.31 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10962


Lieber Herr Markner,

daß in Frankreich die "vox academiae" noch so gilt wie vielleicht in alten Tagen, möchte ich bezweifeln. Dazu ist die alte Tante zu behäbig. So ist die neunte Auflage des Wörterbuchs der Akademie, deren erster Band schon 1992 erschien, immer noch nicht abgeschlossen.

Auch ist die letzte französische „Rechtschreibreform“ von 1990 nicht von der Akademie, sondern von dem staatlichen „Conseil supérieur de la langue française“ ausgearbeitet und von der Akademie nur gebilligt worden. Daneben gibt es noch andere staatliche Gremien, die sich zum Beispiel mit der Französisierung fremdsprachlicher Ausdrücke befassen.

Die Akademie geht ohnehin vom herrschenden Usus aus. So hält auch die neunte Auflage an der Schreibung posthume fest. Dort ist zwar eine Anmerkung zur Etymologie eingefügt, die in der achten Auflage noch fehlte, jedoch hat die Akademie keine andere Schreibung eingeführt oder auch nur als „besser“ bezeichnet, so wie es der Duden von 1905 getan hat.

Ich meine, es stünde auch diesem Forum gut an, sich konsequent auf den hergebrachten Schreibgebrauch zu stützen und etymologische Pedanterien zu vermeiden. Mit welchem Recht können wir sonst Schreibungen wie behände oder stängel kritisieren?
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2015 um 09.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10960


Und ob die US-amerikanische Schreibweise color auf "demokratische Weise" zustande kam, wage ich auch zu bezweifeln.

NB
Eine mir bestens bekannte Direktorin eines Pariser Gymnasiums beklagt immer wieder die bis ins kleinste reichende Regulierung durch die vorgesetzte Schulverwaltung.
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Reinhard Markner
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2015 um 18.04 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10958


Den Umgang der Franzosen mit ihrer Sprache demokratisch zu nennen ginge allerdings fehl, dort gilt bekanntlich vox academiae.
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Klaus Achenbach
Berlin

Dieser Beitrag wurde am 14.01.2015 um 16.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10957


Ja, Ja, wir gebildete Deutsche sind dank des humanistischen Gymnasiums eben doch die besten Latinisten der Welt. Wir schreiben daher postum und nicht wie der Plebs volksetymologisch – igitt, igitt – posthum.

Die armen Engländer und Franzosen schreiben dagegen volksetymologisch nur mit h: posthumous, posthume. Das hat mit der längeren demokratischen Tradition in diesen Ländern natürlich nichts zu tun.

Ich weiß nicht warum, aber irgendwie geht mir gerade der schöne lateinische Spruch durch den Kopf: vox populi, vox Dei.

Übrigens: Wie ist eigentlich die Betonung von postum auf der zweiten Silbe zu erklären?

NB
Was die „bewährte Rechtschreibung“ anbetrifft:

Vom Urduden bis mindestens zur sechsten Auflage (1900) hat der Duden nur die Schreibung posthum angegeben. In der achten Auflage (1905) ist beim Eintrag posthum in Klammern hinzugefügt: „so schreibt man allgemein, obwohl postum, lat. postumus, die bessere Form ist“. Den Eintrag postum gibt es aber noch nicht. Spätestens seit der 15. Auflage (1961) gibt es den Eintrag postum, auf den beim Eintrag posthum nur verwiesen wird. So auch im letzten vorreformierten Duden 1991.

Im Duden 2006 ist posthum wieder der Haupteintrag, auf den bei postum verwiesen wird.
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 13.01.2015 um 13.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10955


Das volksetymologische posthum im Stern:
... in Paris nimmt Präsident Hollande die Polizisten Franck Brinsolaro, Ahmed Merabet und Clarissa Jean-Philippe posthum in die französische Ehrenlegion auf...
stern.de
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.01.2015 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10953


dpa-"postum" heute, wie es die Wortgeschichte erfordert: "Paris (dpa). Von einem der drei in Frankreich getöteten Terroristen ist ein postum zusammengestelltes Video im Internet aufgetaucht. [...] 11.01.2015 14:10 Uhr"
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2014 um 13.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10669


Es fällt mir schwer, den folgenden Hinweis zu plazieren. Einerseits freut es mich, daß Karl Lagerfeld sich von der FAZ keine orthographischen Vorschriften machen läßt. Andererseits ist es von der Zeitung (hinter der früher mal ein kluger Kopf steckte) mehr als peinlich, daß sie glaubt ihren Lesern Lagerfelds Karikatur erklären zu müssen.

Sehen Sie selbst: Netzausgabe der FAZ vom 30.4.2014.
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Peter Küsel
Norderstedt

Dieser Beitrag wurde am 04.02.2014 um 20.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10584


Wir schreiben klassische Rechtschreibung, und jede Diskussion darüber ist sinn­los.

– Das Onlinemagazin Belles Lettres.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 10.01.2014 um 22.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10555


Bewährte Rechtschreibung gibt es noch teilweise in der rauhen Wirklichkeit: "Iran und der Westen einigen sich [//] Zuletzt war der Ton wieder rauher geworden." (faz.net, heute)
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 04.01.2014 um 23.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10549


Titanic 01/2014, S. 11:

"Für eine Schrecksekunde, Per Mertesacker,

sorgten Sie, wie uns die App des Kickers informierte, in der Partie Ihres FC Arsenal gegen Cardiff. Und zwar, weil Sie bei einem Kopfballduell mit Ihrem 'Teamkollegen Bacary Sagna zusammen rasselten'. Wir kennen den Stolz des Fußballers über frischen Nachwuchs aus so manchem Torjubel. Aber gerade Sie grundsolider Verteidiger nutzen einen durchschnittlichen Zweikampf, um eine Rassel hervorzuholen und kindisch zu schwingen? Wären wir Ihr Trainer, hätte uns solche Unprofessionalität auch einen Schrecken eingejagt. Andererseits: Lieber so etwas, als mit einem Kollegen zusammenzurasseln und sich den Kopf zu verletzen.

Meinen zumindest die alten Rechtschreibverteidiger von der
Titanic"
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Dieser Beitrag wurde am 11.06.2013 um 19.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10269


Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 11.06.2013 um 15.05 Uhr

In den vergangenen Monaten habe ich hier in diesem Forum für ein neues Buch recherchiert, das seit letzter Woche auf dem Markt ist:

http://www.roehrig-verlag.de/products/Kommunikation/Handbuch-fuer-den-Forentroll.html

Über das geschätzte Interesse der Forenteilnehmer an meinem Buch würde ich mich sehr freuen.

Mit guten Grüßen

Alexander Glück
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Matthias Künzer
Herzogenrath

Dieser Beitrag wurde am 06.05.2013 um 14.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10218


"Soviel du brauchst" – auf den Fahnen des evangelischen Kirchentags. Es hätte "So viel du brauchst" wohl doch etwas zu sehr an "so viel brauchst du" erinnert, vielleicht noch nicht einmal bewußt.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 19.02.2013 um 17.08 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#10030


Auch in seinen Reiseaufzeichnungen hält Navid Kermani an der bewährten Rechtschreibung fest. Und das obwohl seine Bücher bei C. H. Beck erscheinen. Offensichtlich hängt sehr viel davon ab, daß der Autor zu seinen Überzeugungen steht.

Navid Kermani: Ausnahmezustand. Reisen in eine beunruhigte Welt. München: C. H. Beck 2013.

Zum Blick ins Buch: hier klicken (PDF-Datei).
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 24.01.2013 um 09.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9915


Ein *derNewsticker.de*-Text mit "sogenannt" und "ohne weiteres" heute: »"Die Landesregierung kann den Vertrag nicht ohne weiteres kündigen", sagte der Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz, der Präsident der TU Braunschweig, Jürgen Hesselbach, der "Welt". [/] Dieser sogenannte Zukunftsvertrag enthält einen Passus zu den Studiengebühren.« ("ohne weiteres" auch später im Text noch einmal so.)

Vernünftige Klein- und Zusammenschreibung auch in einer anderen Mitteilung da (gestern): »"bild.de" sagte Gauweiler: "Die Engländer sind die einzigen, die normal geblieben sind. [...] Solange wir nicht in einer Erziehungsdiktatur leben, ist gegen eine Volksbefragung nichts einzuwenden."«
Dann aber in einer anderen Nachricht heute: »"So lange das Verfahren läuft, gilt die Unschuldsvermutung", sagte Trittin der "Rheinischen Post"«. Also keine vernünftige einheitliche Schreibung bei dieser Nachrichtenagentur, sondern nur "[b]ewährte Rechtschreibung gibt es noch" — hin und wieder.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 20.01.2013 um 13.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9900


zu #8877
In einem Werbeprospekt des deutschen Tapetenherstellers Erfurt fand ich 41mal die Schreibung "Rauhfaser" und folgenden Satz: Aus dieser Tradition heraus schreiben wir, trotz Rechtschreibreform, auch heute noch unseren Produktnamen Rauhfaser mit "h". Einmal ist es aber doch passiert: Mit Wellen- und Streifenmustern zu innovativem Raufaser-Look.
Ansonsten nimmt es die Firma nicht so genau: Die Vlies-Rauhfaser Superweiss ist sogar schon weiß vorgestrichen.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2012 um 17.26 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9276


neue Antwort:

Sehr geehrter Herr Riemer,

vielen Dank für Ihre Antwort.
Wir berücksichtigen die "von Duden empfohlene Schreibung". So ist es auch in Ihrem Link erwähnt.

Mit freundlichen Grüßen
Klaus Neumann


––––––

Sehr geehrter Herr Neumann,

ich habe einen Kollegen, der heißt Becker. Würden Sie den auch ständig mit
"Herr Bäcker" anschreiben, nur weil das die Schreibweise laut Duden ist?

Ich habe allmählich den Eindruck, Sie wollen nicht verstehen.
Der BdS heißt Bund der Selbständigen, das ist sein Name, da können Sie doch nicht damit kommen, was der Duden empfiehlt.

Mit freundlichen Grüßen,
Manfred Riemer


––––––

Darauf hat Herr Neumann dann nicht mehr geantwortet.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 10.08.2012 um 15.07 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9275


Auf meinen diesbezüglichen Leserbrief (als E-Mail) bekam ich heute folgende Antwort von der Redaktion des Mannheimer Morgen:

Sehr geehrter Herr Riemer,

herzlichen Dank für Ihre E-Mail. Das Feedback unserer Leser gibt uns natürlich immer Grund zum Reflektieren und auch die Gelegenheit unsere Position zu erläutern.
Betrachten Sie es bitte nicht als Unhöflichkeit, wenn wir selbstständig und Selbstständige mit doppeltem "st" schreiben. Wir orientieren uns dabei an der deutschen Rechtschreibung. Und der Duden lässt nur die Schreibweise mit dem doppelten "st" zu.


Ich hab's noch mal versucht und diesen Link hingeschickt, außerdem darauf verwiesen, daß es sich beim BdS um einen Eigennamen handelt, für den der Duden sowieso nicht zuständig ist.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2012 um 17.38 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9248


Selbstständige mit interessanten Themen

... Denn er ist sowohl Vorsitzender des Sängerchores Ursenbach als auch des Bundes der Selbstständigen (BdS), Ortsverband Schriesheim.
... als Vorsitzender des BdS die Generalversammlung der Selbstständigen-Vertretung

(MM, 10.7.12, Seite 19, Unterstreichungen von mir)

Der Bund der Selbständigen, und wie alle seine Ortsverbände auch der Schriesheimer, hat nun mal das Wort selbständig in seinen Namen gewählt. Es ist einfach unhöflich und abschätzig, ihn und seine Mitglieder permanent beim falschen Namen zu nennen.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.08.2012 um 01.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9246


Weiß faz.net, wie es sich mit seiner Schreibung plazieren will?
"Nach Silber für Lilli Schwarzkopf im Siebenkampf sind die Chancen der deutschen Athleten auf Plazierungen unter den ersten Drei an diesem Sonntag überschaubar." (5.8.12)
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 03.08.2012 um 00.22 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9239


zu #7150:

Der BdS Friedrichsfeld lädt alle Selbstständigen des Ortes - also auch Nicht-Mitglieder - zu seiner Mitgliederversammlung ... ein.
(Mannheimer Morgen, 27.7.12, Seite 15)

Dann würden wohl zur Mitgliederversammlung nur Nicht-Mitglieder erscheinen, denn die Mitglieder gehören immer noch dem Bund der Selbständigen an. Wann wird der MM das endlich einmal lernen?
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 01.06.2012 um 17.13 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9120


Gute Tips jetzt auch bei welt:de: "Fey bricht mit so einer bequemen Gewissheit, ehe sie entsteht. Statt herumzutheoretisieren, flicht sie in ihre Anekdoten stichelige Tips im Stil von Billigfrauenzeitschriften ein: 'Natürlich altern, ohne auszusehen wie auf Zeitrafferfotos eines verwesenden Sperlings'." (1.6.12)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2012 um 23.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9117


Da haben Sie recht, Herr Metz. Ich war zunächst so auf das "Vergiß" fixiert – nachdem ich meine Rechtschreibmodulation abgeschaltet hatte –, daß ich zunächst nicht die Genauigkeit der Transkription überprüft habe.

Streng genommen müßte man dann der FAZ noch vorhalten, daß sie nicht die originale Gliederung der Absätze übernommen hat, die man bei Gauck sehr gut erkennen kann.

Ich frage mich übrigens, ob die FAZ – also eigentlich die dpa – sich tatsächlich die Mühe der Transkription gemacht hat, oder ob die Pressestelle des Bundespräsidialamtes den Text zum Verteilen an die Journalisten vorliegen hatte. Eventuell sind einige der Abweichungen auf diese Weise zu erklären.
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Wolfram Metz
Den Haag, Niederlande

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2012 um 21.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9116


In der Tat bemerkenswert. Dennoch sehe ich drei Abweichungen:

Gauck: wegen der Millionen unschuldiger Opfer
FAZ: wegen der Millionen unschuldigen Opfer

Gauck: wieviele kennst du?
FAZ: wie viele kennst du?

Gauck: So wirst du dann hier stehen, und dein Gefühl, dein Verstand und dein Gewissen werden dir sagen
FAZ: So wirst du dann hier stehen und dein Gefühl, dein Verstand und dein Gewissen werden dir sagen
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2012 um 20.41 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9115


Ganz offensichtlich hat der Bundespräsident seinen sehr langen Eintrag in das Gästebuch der Gedenkstätte Yad Vashem in herkömmlicher Rechtschreibung geschrieben. Die Netzausgabe der FAZ vom 29.5.2012 hat ihn zumindest so zitiert und auffälligerweise auch das "ß" im Titel beibehalten:

Wenn du hier gewesen bist, sollst du wiederkommen. Zuerst nur: die Flut der Gefühle, erschrecken vor dem Ausmaß des Bösen, mitleiden, mitfühlen, trauern - wegen eines einzigen Kinderschicksals oder wegen der Millionen unschuldigen Opfer. Und wiederkommen sollst du, weil auch du wissen kannst: Namen der Opfer - wie viele kennst du? Namen der Täter - deutsche zumeist - Verursacher, Vollstrecker, auch Namen von Schreckensorten wirst du dir einprägen und wirst erschrecken vor dem brutalen Interesse von Herrenmenschen. So wirst du dann hier stehen und dein Gefühl, dein Verstand und dein Gewissen werden dir sagen: Vergiß nicht! Niemals. Und steh zu dem Land, das hier derer gedenkt, die nicht leben durften.

Und bislang haben alle von mir angesehenen Netzausgaben verschiedener Zeitungen und Nachrichtendienste nichts daran geändert.

Hier ist der Eintrag Gaucks als Bilddatei.

Nachtrag (29.5.2012, 23:55 Uhr):
Geist und Fleisch der "Süddeutschen" waren schwach, und der Wille zur Unterwerfung war doch größer: "Vergiss nicht!"
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.05.2012 um 16.39 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#9113


"Washington (dpa) - Gruseliger geht es kaum: Ein nackter Angreifer hat sich in Miami am hellichten Tage in das Gesicht eines Mannes verbissen - und Teile davon verspeist."
Und das auch bei dpa schon wieder am *hellichten* Tage, mit zum richtigen Lesen durchaus hinreichender Anzahl von "l". (28.05.2012)
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Dieser Beitrag wurde am 29.03.2012 um 16.49 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#8911


Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 29.03.2012 um 15.37 Uhr

Guten Abend,

ich möchte nur eben darauf hinweisen, daß auch mein neues Buch in klassischer Rechtschreibung erscheint:

Mozarts letzte Ruhe. Der Biedermeierfriedhof von Sankt Marx. Halle a. d. S.: Mitteldeutscher Verlag, 2012.

Der Verleger war so entgegenkommend, mir die Entscheidung über die Rechtschreibvariante vertraglich zu garantieren.
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Dieser Beitrag wurde am 23.03.2012 um 16.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#8877


Kommentar von ppc, verfaßt am 13.02.2012 um 18.20 Uhr

Auch der Wikipedia-Artikel zur Rauhfaser war, als ich vor einiger Zeit mal draufschaute, von fleißigen Gutmenschen radikal ent-H-t worden, ohne Rücksicht darauf zu nehmen, daß es ursprünglich ein Markenname war und zum Teil heute noch ist.

Das Substantiv zu "rauh" ist "Rauheit". Da dieses jedoch zu sehr an die böse, ach so veraltete Schreibweise mit "h" erinnert, ist es schick, über das überflüssige, aber umgangssprachliche "Rauhigkeit" zur modernen, H-losen "Rauigkeit" zu gelangen.

Und ich Reaktionär frage mich immer noch, was eigentlich ein Raub-ein ist und ob es auch einen Raub-aus gibt.


Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.02.2012 um 19.25 Uhr

Das hat Kratzbaum hier schon geschrieben, ich hätte erst die letzten Diskussionsbeiträge lesen sollen.


Kommentar von Manfred Riemer, verfaßt am 11.02.2012 um 19.14 Uhr

Vielleicht sollte man sie besser die erfurtsche nennen, denn Erfurt ist in diesem Fall ein Firmen- und Familienname, hat nichts (jedenfalls nicht unmittelbar) mit der Stadt Erfurt zu tun. Offiziell heißt sie "Erfurt Rauhfaser".


Kommentar von Germanist, verfaßt am 10.02.2012 um 18.09 Uhr

Alte Rechtschreibung steht für Qualität: "Raufaser" ist irgendeine, aber "Rauhfaser" ist die Erfurter.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 11.11.2011 um 17.03 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#8295


»Probleme beim Kurrentschreiben, eine Kunst, die Matzner ebenfalls vermittelt, resultieren laut dem Kalligraphen aus der neuen Rechtschreibung. Ein "s" und auch ein "scharfes s" lassen sich noch problemlos in Kurrentschrift darstellen. Aber was ist mit dem inzwischen weit verbreiteten, doppelten "s" am Wortende? In der Kurrentschrift gibt es dazu keine eindeutige Regel. Matzner: "Meine Lösung ist, dass ich konsequent, wie unsere Altvorderen, die alte Rechtschreibung anwende." Es wäre unsinnig, eine Orthographie zu benutzen, die es zum Zeitpunkt der Existenz einer Schrift gar nicht gab.«

(„Poetische Verse in deutscher Schrift“, Fränkische Nachrichten, 11. November 2011)
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Rominte van Thiel
Röttenbach

Dieser Beitrag wurde am 16.10.2011 um 18.28 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#8203


Der 12seitige Brief von Peter Gauweiler und Dietrich Murswiek an den Bundespräsidenten (wegen des Gesetzes zum europäischen Stabilitätsmechanismus) ist in guter, traditioneller Rechtschreibung verfaßt.
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Dieser Beitrag wurde am 09.10.2011 um 16.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#8180


Kommentar von Tobias Bluhme, verfaßt am 09.10.2011 um 07.44 Uhr

Die FAZ hat heute als großen Aufmacher die Enttarnung des deutschen Staatstrojaners. Der Analysebericht des Chaos Computer Clubs (http://www.ccc.de/de/updates/2011/staatstrojaner, http://www.ccc.de/system/uploads/76/original/staatstrojaner-report23.pdf) ist in guter, klassischer Rechtschreibung gehalten. Chapeau, CCC!
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 09.06.2011 um 20.32 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7841


Lausitzer Rundschauz, 1. Juni 2011

Briefmarke zum Jubiläum der Dampfschiffahrt
Zum 175. Jubiläum der Sächsischen Dampfschiffahrt erscheint eine Sonderbriefmarke.

Sie wurde am Dienstag in Dresden erstmals präsentiert. Für die Gestaltung sind die Grafiker Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn verantwortlich. Die Marke hat einen Wert von 220 Cent und ist ab 9. Juni in den Verkaufsstellen der Deutschen Post erhältlich. Im Juli 1836 hatten Dresdner Bürger von König Friedrich August II. von Sachsen das Privileg zur Gründung einer Dampfschifffahrtsgesellschaft erhalten. Heute wirbt die Sächsische Dampfschiffahrt (die sich auch nach der Rechtschreibreform nur mit „ff“ statt „fff“ schreibt) damit, die älteste und größte Raddampferflotte der Welt zu besitzen.

http://www.lr-online.de/nachrichten/sachsen/Briefmarke-zum-Jubilaeum-der-Dampfschiffahrt;art1047,3366125
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Tanja Gerber
Olten

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2011 um 07.47 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7758


Kann ein Buch überhaupt volljährig werden?

Ich bin im Besitz „Deutsche Rechtschreibung“, herausgegeben von Professor Dr. Lutz Mackensen. Einer Buchgemeinschafts-Ausgabe des C. Bertelmann-Verlags aus dem Jahr 1957, mit einem Vorwort zur Neubearbeitung von Mackensen.

(#6811 am 04.09.2010 / Herrn Jan-Martin Wagner)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 11.05.2011 um 00.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7757


Am Ende eines Buchauszugs auf welt.de: "Der Text stammt, verfasst in alter Rechtschreibung, aus dem neuen Buch "Hartland" von Wolfgang Büscher, Rowohlt Berlin, 304 Seiten, 19.95 Euro".
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 05.05.2011 um 17.55 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7738


Zu "wieviel / wie viele" und "ß": "Die pakistanische Polizei bewacht die Anlage von Osama Bin Laden: Wieviel wußte die Regierung?" So welt.de, 5.(?)5.11, in einer Bildunterschrift ("Die Nachbarn der Top-Terroristen", 9 von 11). Im Artikel selbst aber "gewusst, dass" etc..
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 03.02.2011 um 19.36 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7439


In der heutigen Süddeutschen Zeitung wird eine neue Ausgabe des "Henschel-Theaterlexikons" rezensiert und ziemlich schlecht beurteilt. In der Rezension findet sich der schöne Satz:

"Braucht nun also jemand diesen germanozentristischen Kanon vermeintlich bedeutender Theatermenschen in alter Rechtschreibung?"
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 15.01.2011 um 16.15 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7379


"Wanderverband kürt sieben neue Wanderwege": Alle sieben neuen sind richtig geschrieben und nicht mit Namensteilen unnatürlich auseinander. Der Harzer-Hexen-Stieg verlor zwar seinen Status als "Qualitätsweg", aber nicht, weil er etwa falsch beeinflußt geschrieben ist. (welt.de-Artikel)
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Robert Roth
Gau-Algesheim

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 23.25 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7221


Das hängt wohl damit zusammen, daß WELT gegenüber dem Boulevard intellektuell etwas höher steht.
In diesem Forum wurde aber auch schon mal die Meinung vertreten, postum klänge elitär.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 20.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7218


Bei bild.de heute ist er aber (lt. einem längeren Artikel da) "posthum" begnadigt worden.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 09.12.2010 um 06.57 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7211


"Jim Morrison wird in Florida postum begnadigt" (welt.de, heute). — Mann, will hier ein Journalist zeigen, daß er noch was von Etymologie versteht? Der Artikel selbst ist übrigens so kurz, daß die Schreibung sogar von dpa direkt kommen könnte.
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Manfred Riemer
Mannheim

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 20.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7150


Selbstständige wählen Vorstand
Der Bund der Selbstständigen (BdS) Ilvesheim zieht Bilanz. ...

Selbstständige stellen Weichen für 2011
Nach vielen Jahren erhöht der Bund der Selbstständigen (BdS) Friedrichsfeld erstmals wieder die Mitgliedsbeiträge. ...

BdS und Vereine laden am 1. Advent ein
... Denn an diesem Tag lädt der Bund der Selbstständigen (BdS) zum Ilvesheimer Weihnachtsmarkt ein. ...


(Mannheimer Morgen, 27.11.2010, Seiten 18, 20, 21)

Dazu muß man wissen, daß sowohl der Bundesverband der Selbständigen e.V. als auch sämtliche Landes- und Kreisverbände des Bundes der Selbständigen in Deutschland das Wort Selbständigen in ihrem Namen tragen, niemals mit zwei st geschrieben.

Im Leitbild des BdS heißt es:
"Im Bundesverband der Selbständigen sind Unternehmerinnen und Unternehmer organisiert, die ihr Arbeitsleben in Selbständigkeit gestalten. Die daraus erwachsende Kultur der Selbständigkeit ... wollen wir festigen und verbreiten. ..."

Der BdS gibt ein Wirtschaftsmagazin heraus, welches „Der Selbständige“ heißt.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 27.11.2010 um 15.34 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7149


Naja, dazu aber auch, daß manche offenbar auf Nummer sicher gehen wollen: "Selbstständig? [/] Private Krankenkasse ab nur 57,- Euro für Selbständige und Freiberufler unter 55!" (Anzeige bei welt.de heute)
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Karsten Bolz
Hofheim

Dieser Beitrag wurde am 23.11.2010 um 22.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#7141


Vodafone bewirbt derzeit mit besonderen Tarifen Selbständige auf großen Plakaten. Gerade ist auch im ZDF zu hören, daß selbständige (die Kommentatorin ersparte sich hörbar den Zungenbrecher selbstständig) Roboter die Ozeane und den Mars erkunden sollen.

Offenbar schlechte Zeiten für Selbstständige.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.10.2010 um 00.21 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#6995


(dpa-mal) — »Bewährte Rechtschreibung gibt es manchmal wieder«:
"New York (dpa) – Siebenmal die Tour de France gewonnen und jetzt zum fünften Mal Vater geworden: Lance Armstrong hat die Geburt von Tochter Olivia Marie im Internet-Dienst Twitter bekanntgegeben." (Bild.de, News-Ticker, heute)
Es geht also auch richtig!
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 04.09.2010 um 22.14 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#6811


Nassauische Neue Presse, 20. August 2010

Veraltet

Wir schreiben das Jahr 2010. Für manche Schüler ist dieses Jahr noch ganz weit weg – zumindest wenn das Erscheinungsjahr einiger Schulbücher zugrunde gelegt wird. Es kommt schon einmal vor, dass die Bücher älter sind als die Kinder, die sie für ein Jahr bekommen und mit ihnen lernen sollen. Das ist auch gar nicht Anlass dieser Zeilen, denn wir wissen alle um die Lebensdauer von Schulbüchern und leisten unseren Beitrag, indem wir sie immer schön einbinden. Doch wenn ein Buch volljährig wird, das Erscheinungsjahr also 1992 ist, dann wird es schon richtig kritisch. In einer fünften Realschulklasse in einem ganz wichtigen Dorf sind Bücher dieses Alters ausgegeben worden. Es handelt sich um ein Werk für den Deutschunterricht. Die Geschichten werden zu Geschichte, denn als Zahlungsmittel fungiert noch die gute alte D-Mark. Das mag vielleicht nun ganz lustig sein, aber das Schulbuch hat leider auch nicht die Rechtschreibreform berücksichtigen können. Es ist also höchste Zeit, etwas auszutauschen.


(www.fnp.de/nnp)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2010 um 20.10 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#6755


Zu #6754: Ja, wie kommen die eigentlich dazu? Ich habe in dieser Woche mal nur aus Welt.de diese Anzeigentitel abgeschrieben: "Fallen gelassene Helden", "Gratis Report", "Medaillen Kaufen Pokale ([...] Pokale zu Toppreise)", "Selbständig Versichert?", "Deutsch-Amerikanische Beratung Büros in München und Orlando, FL", "Jetzt einen Anwalt Fragen" (Die folgende Anzeige dann: "Jetzt einen Anwalt fragen"), "1 kleiner Bauch Trick : [/] 1 Kg bauchfett lösen sie pro woche durch diesen komischen alten Trick", "Mit schweizer Bergführern auf den Kilimanjaro und in den Himalaya" (Letzteres mit "y"? Und wie schreibt man den höchsten Berg Afrikas auf deutsch?), "Reisen Nach Schottland". Da fragt man schon gar nicht mehr, wie die zu dieser Schreibung kommen.
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Jan-Martin Wagner
Kiel

Dieser Beitrag wurde am 19.08.2010 um 13.33 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#6754


"Aktion Deutschland Hilft" – wie kommen die denn zu der Schreibung?
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Dieser Beitrag wurde am 19.08.2010 um 10.50 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#6752


Kommentar von Alexander Glück, verfaßt am 19.08.2010 um 09.31 Uhr

Falls noch jemand Bücher in klassischer Rechtschreibung sucht:

Helpedia.de ist eine Plattform, auf der sich leicht private Spendenaktionen organisieren lassen. Ich habe so eine Aktion eingerichtet, weil ich etwas für die Flutopfer in Pakistan tun will. Ich haue damit nicht einfach andere um Spenden an, sondern verlose unter den Teilnehmern meiner Aktion insgesamt zehn handsignierte Exemplare meiner Bücher "Der Spendenkomplex. Das kalte Geschäft mit heißen Gefühlen" sowie "Die verkaufte Verantwortung. Das stille Einvernehmen im Fundraising".

Hier geht es zur Aktion: http://www.helpedia.de/spenden-aktionen/spendenbuecher

Wer mitmachen möchte, ist herzlich eingeladen, das zu tun. Es wäre außerdem nett und hilfreich, meine Nachricht an Freunde, Bekannte und Kollegen weiterzuleiten, damit auch diese an meiner Bücher-Verlosung teilnehmen können.

Danke und mit den besten Grüßen

Alexander Glück
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 16.11.2009 um 11.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#5614


Recht schreiben
(aus den Manufactum-Hausnachrichten, Herbst 2009)

Das Thema Rechtschreibreform greifen wir nun (trotz uns immer wieder erreichender diesbezüglicher Bitten) nicht mehr auf, sondern lassen es dort liegen, wo es unserer Meinung nach hingehört: in der Ablage „Erledigte Fälle“. Die Reform – ein Wort, das ja für jede Art von Veränderung, aber nicht per se für Verbesserung steht – und die Reförmchen der Reform: Wer möchte die oder die zuverlässig folgenden Erregungen noch kommentieren – wir jedenfalls nicht.
Wir schreiben wie gehabt in alter Rechtschreibung, und solange uns nicht fuderweise Post in Haus rollt, dies nun endlich zu ändern, werden wir dabei bleiben. Im andern Falle wahrscheinlich auch.
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Walter Lachenmann
Waakirchen

Dieser Beitrag wurde am 17.11.2008 um 21.19 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#4196


Ein Leser stellt uns folgende Nachricht zur Verfügung:

»Hamburg. Gute Zeiten für die bewährte Rechtschreibung. Der Arche Kalender Verlag bleibt der klassischen Rechtschreibung auch im 25.Jahrgang treu, z.B. mit dem "Arche Literatur Kalender 2009".
Wie die Verlegerin Elisabeth Raabe am 14. November 2008 unterstrich, wird ihr Verlag auch in Zukunft bei der traditionellen Rechtschreibung bleiben – im Sinne der Leser, die sich an Qualität gewöhnt haben.«

Wir danken für diese gute Nachricht und ergänzen sie mit der Mitteilung, daß wir anläßlich einer Stippvisite auf der Frankfurter Buchmesse nur einen einzigen Verlag angetroffen haben, der sowohl seine gesamte Produktion als auch seine Werbemittel in der guten deutschen Rechtschreibung veröffentlicht, den Ammann Verlag.

Alle anderen, von Suhrkamp über Piper, Diogenes oder Beck, drucken – vermutlich je nach Wunsch der Autoren – mal so mal so.

Bemerkenswert die Praxis bei Reclam in deren »Großem Buch der deutschen Gedichte«. Da wir das Buch wegen seiner orthographischen Mängel nicht kaufen wollten, referieren wir also aus dem Gedächtnis bzw. zitieren aus der Internetseite des Reclam Verlags.

Hier der die Rechtschreibung betreffende Passus aus dem Vorwort:

»Die Wahrung der Aura eines Gedichtes galt ebenso und besonders für die Einrichtung der Texte. Behutsam normalisiert wird, wie in den für diese Zeit überwiegend zugrundegelegten Reclam-Ausgaben, erst ab dem 18. Jahrhundert, hier beginnend mit Johann Elias Schlegel (1719-1749). Das bedeutet jedoch: unter strikter Wahrung des Lautstandes, der Interpunktion, der Zusammen- und Getrenntschreibung (rechtspflichtige Texte werden selbstverständlich zeichengetreu aus den verbindlichen Vorlagen übernommen …).«

Das bedeutet in der Praxis, daß die Gedichte bis Ende des 17. Jahrhunderts in einer der bis dahin praktizierten, vermutlich oft beliebigen, Autoren- oder Hausorthographie wiedergegeben werden, ab dann in einer »behutsam normalisierten« (also »neuen«) Rechtschreibung bis zum beginnenden 20. Jahrhundert, ab dann – zwangsläufig, denn die Gedichte sind ab ca. 1920/30 urheberrechtlich geschützt – in der sonst in Schulbüchern nicht mehr geduldeten »alten« Rechtschreibung. Also Mörike und Hölderlin »normalisiert«, sprich »modern«, die neueren oder zeitgenössischen, modernen Dichter wie Hesse, Benn, Kunze, Piontek oder Rühmkorf hingegen in »veralteter« Textdarstellung. Autoren, die auf Beibehaltung der traditionellen Rechtschreibung für ihre Werke bestehen, können frühestens Ende des 21. Jahrhunderts der dann »neuen« Rechtschreibung »angepaßt« werden, wie »behutsam« das dann immer ausfallen mag.
Deutlicher könnte man die durch die Reform herbeigeführte irrwitzige Situation kaum vor Augen führen. Jedenfalls ist dieses ansonsten wirklich sehr schön gestaltete Gedichtbuch weder als Hausbuch noch für die Schule geeignet, es könnte die Rechtschreibkompetenz sowohl von Jung und Alt als auch die von jung und alt in ihren Grundfesten auf fatale Weise erschüttern.
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 28.10.2008 um 02.56 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#4109


"deplaziert" gehört nach deren Spell-Check also nicht zu "Platz": "„Dieser Vergleich ist empörend, absurd und absolut deplaziert, eine Beleidigung der Opfer“, sagte der Generalsekretär des Zentralrats, [...]" (newsticker Bild.de, 27. Oktober 2008, 11:12 Uhr)
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 21.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3646


Lieber Herr Westrich,

womöglich hilft Ihnen die Suche nach weiteren Anzeichen für Reformschrieb im Manuskript weiter.

Ich gebe zu, daß es mir bei Schweizer Zeitungen immer schwerfällt, möglichst schnell herauszufinden, ob sie in Reformschrieb drucken oder nicht.

Immerhin hätten Sie dann einen Anhaltspunkt für die Einstellung des Verfassers zur RSR. Vielleicht schadet aber auch ein freundlicher Hinweis auf die SOK nicht. Immerhin sind die Schweizer in dem Punkt deutlich weiter als wir. Also Ehre, wem Ehre gebührt!
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 19.51 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3645


Lieber Herr Höher,

besten Dank für die ausführlichen Beispiele, auch für das Zitat von Dürrenmatt, das mir neu ist. Schließlich bin ich kein Germanist, obwohl mir die deutsche Sprache und ihre korrekte Benutzung lieb und teuer sind. Ich habe gerade ein wissenschaftliches Manuskript eines Schweizer Autors für eine eventuelle Veröffentlichung. Geschrieben ist es ohne ß wie in der Schweiz üblich. Sollte ich es in dieser Form herausgeben, könnte ich einen Hinweis anbringen auf die Herkunft des Autors, es sei denn, der Autor wäre mit einer "Anpassung" an die Adelungsche s-Schreibung einverstanden.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 19.00 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3644


Lieber Herr Westrich,

so ganz abschließend läßt sich Ihre Frage nach den Schweizer Autoren nicht beantworten. Dazu vier Beispiele:

1. Max Frisch ist ja nun vor den "Segnungen" der Rechtschreibreform gestorben. Aber er hat sich als Suhrkamp-Autor dem Usus der ß-Schreibung gefügt.

2. Friedrich Dürrenmatt ist gleichfalls bereits tot, war aber in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts bereits Gegner des ersten Versuchs, eine "Orthografie" einzuführen. Ich glaube, es war Herr Stirnemann, der Dürrenmatts entsprechenden Ausspruch hier zitiert: http://www.sprachforschung.org/index.php?show=news&id=566. Ein Problem gibt es jetzt freilich mit Dürrenmatts Verlag, denn Diogenes hat sich noch spät gleichgeschaltet, nach langem standhaftem Verweigern. Dennoch bleibt Dürrenmatt in herkömmlicher Rechtschreibung, mit der ß-Schreibung, die er so stets akzeptierte.

3. Peter Bichsel lebt noch und war zudem von 1968 bis 1973 Grundschullehrer (Primarlehrer heißt das sehr hübsch in der Schweiz). Er ist ebenfalls Suhrkamp-Autor. Seine letzten Publikationen in der Unseld-Gruppe erschienen in herkömmlicher Rechtschreibung, bei der er auch die Adelungsche s-Schreibung akzeptierte. Für den August ist bei Suhrkamp ein neuer Titel angekündigt. Es bleibt somit spannend, ob Bichsel dabeibleibt oder umfällt.

4. Urs Widmer lebt ebenfalls noch, hat Germanistik, Romanistik und Geschichte studiert und ist Gegner der Rechtschreibreform. Auch er ist Autor des gleichgeschalteten Diogenes-Verlags, bei dem aber sein letztes Buch "Valentin Lustigs Pilgerreise" im Frühjahr 2008 in herkömmlicher Rechtschreibung erschien (zumindest glaube ich mich daran zu erinnern).

Vielleicht liest ja Herr Markner hier mit und weiß noch weitere Namen zu nennen, ehe die Redaktion diesen Beitrag in eine andere Rubrik verschiebt.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 16.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3642


Lieber Herr Krutzke,

es spricht gar nichts dagegen, den Koautoren die Wahl zu überlassen und dies mit einem Hinweis dem Leser deutlich zu machen. Ich werde diesen Vorschlag prüfen, zumal dieser Fall, daß ein Autor die Reformschreibung verwenden will, in naher Zukunft wieder auftreten dürfte. Bei meinen eigenen Texten kann ich ja verfahren, wie ich will. Wie gehen eigentlich deutsche Verlage, die in klassischer Rechtschreibung drucken, mit Manuskripten von Schweizer Autoren um? Verzichten sie dann auf das ß bei der Drucklegung?
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Michael Krutzke
Bremen

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 15.53 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3641


Lieber Herr Westrich,

spricht etwas dagegen, den Koautoren die Wahl der RS zu überlassen? Ein Hinweis, daß die Zeitschrift zwar grundsätzlich die klassische RS verwendet, die Wünsche einzelner Autoren aber respektiert werden, kann den Leser vor Irritationen schützen.

Wenn man die Zwangsreformierung klassisch geschriebener Texte in den Medien ablehnt, wäre es doch ein Zeichen von Liberalität, im eigenen „Machtbereich“ auf etwas zu verzichten, das ein fachlich geschätzter Koautor als Bevormundung verstehen könnte. Sollten im Einzelfall Verständlichkeit oder Eindeutigkeit durch Verwendung reformiert-deformierter Schreibweisen leiden, würde ich allerdings versuchen, den Qualitätsanspruch der Zeitschrift durchzusetzen.

Herzliche Grüße aus dem nicht minder kühlen Norden.
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 15.46 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3640


Lieber Herr Höher,

besten Dank für Ihren geschätzten Kommentar und Ihre Anregung, die Mitverfasser, die Probleme mit der Akzeptanz von "daß" und "Prozeß" haben, nach ihren Gründen zu fragen. Zwei der Autoren sind Lehrer und daher wohl besonders darauf getrimmt, auf die "korrekte" Schreibung von "dass" zu achten. Ja, ich beschäftige mich mit der Erforschung der heimischen Wildbienen. Einige bauen ihre Nester in Pflanzenstengel. Ich habe in dem Manuskript ja schon dieses Wort vermieden, weil ich mit einer entsprechenden "Korrektur" rechnen mußte, ich aber auf keinen Fall "Stängel" oder gar "Quäntchen" akzeptieren würde. So schlimm ist es schon gekommen, daß man (ich) auf die Wortwahl achte, um Konflikte zu vermeiden. Die Schweizer Orthographische Konferenz lehnt diese Schreibungen ja auch ab. Ich warte jetzt mal ab, bis alle Ihre Meinung zu diesem Thema geäußert haben. Einen freundlichen Gruß aus dem kühlen Süden in den Norden dieses Landes.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 15.30 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3639


Lieber Herr Westrich,

ich werde mich natürlich hüten, Ihnen hier einen Rat zu geben. Lediglich ein paar Fragen, die Sie vielleicht Ihren Koautoren stellen können, will ich aufführen.

Geht es bei den Meinungsverschiedenheiten lediglich um die Heysesche s-Schreibung?

(Sie beschäftigen sich mit Bienen, nicht wahr?) Fliegen die Bienen tatsächlich zu Blumen, die einen Stängel haben, um dort womöglich ein Quäntchen Pollen zu sammeln? Was wird durch die wissenschaftliche Zementierung dieser angeblichen Volksetymologien erreicht?

Gibt es nicht vielleicht doch einen Unterschied zwischen dem Folgenden und dem, was ich im folgenden schreibe?

Wenn Ihre Koautoren bei diesen Fragen unsicher werden, bzw. eigentlich nur auf Heyse um der Angepaßtheit willen bestehen, können Sie ganz direkt nach dem Grund für die Unterwerfung unter diesen letzten Trümmer eines bereits kaputten Systems fragen.

Auf diese Weise würden Sie auch nicht als Herausgeber der Zeitschrift allzu autoritär die Marschrichtung vorgeben und allen klarmachen, wo der Hammer hängt!
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Paul Westrich
Kusterdingen

Dieser Beitrag wurde am 21.07.2008 um 14.29 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3638


Da ich sowohl auf meinen Internetseiten wie in der von mir vor einigen Monaten gegründeten wissenschaftlichen Zeitschrift konsequent die bewährte Rechtschreibung verwende, habe ich dies auch in einem für die baldige Veröffentlichung vorgesehenen Manuskript getan. Kaum habe ich das Manuskript an die Koautoren verschickt, kommen die ersten Reaktionen: Sie betreffen erwartungsgemäß die Adelungsche Schreibweise. Darf ich hier um Rat fragen, wie man in einem solchen Fall verfahren soll? Es sind mehrere Autoren, ich bin der Erstautor, die Arbeit soll in der von mir herausgegebenen Zeitschrift erscheinen, aber zumindest ein Teil der Koautoren ist mit der Verwendung der klassischen Rechtschreibung offensichtlich nicht einverstanden. Schließlich zeichnen sie als Koautoren mitverantwortlich für den Inhalt; tun sie das auch für die Rechtschreibung? Soll ich abstimmen lassen und wenn die Mehrheit für die Heysesche s-Schreibung ist, dann in einer Fußnote auf diesen Umstand hinweisen? Wie denken hierüber die anderen Forumsmitglieder? Es fällt mir außerordentlich schwer, gegen meine eigene Überzeugung zu handeln.
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 13.07.2008 um 02.06 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3598


"Der Text blieb auf Wunsch des Autors in alter Rechtschreibung verfasst."

(Anmerkung unter einem Text von Ludwig Laher im "Standard" vom 11. 7. 2008; dort auch der Hinweis: "Im September veröffentlicht der Studien-Verlag den Essay 'Ixbeliebige Wahr-Zeichen – Über Schriftsteller-‚ Hausorthographien und amtliche Regel-Werke'.")
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Jan-Martin Wagner
Halle (Saale)

Dieser Beitrag wurde am 29.05.2008 um 18.18 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3400


http://www.lernen-heute.de/impressum.html:

lernen-heute verwendet die aktuelle deutsche Rechtschreibung mit den Empfehlungen der SOK und der lesefreundlichen Adelungschen Schreibweise.
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Oliver Höher
Braunschweig

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 18.52 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3283


Zugegeben, insgesamt ist mir der Text ein bißchen zu gewollt modisch formuliert, aber trotzdem ziehe ich vor der Entscheidung meinen Hut. Zeigt sie doch, was dort auch sehr hip formuliert wird: Daß man nämlich durchaus noch normal schreiben kann, wenn man denn nur will. Also wieder mal die inzwischen bekannte "freiwillige Knechtschaft". Den Tritt vor's Schienbein der Zeitungen fand ich auch tatsächlich sehr amüsant.
Schade ist nur, daß in den AGB "§ 3 Vertragsabschluss" und "§ 8 Schlussklauseln" zu finden sind.
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 08.05.2008 um 16.45 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3282


Der "Werbekongreß 2008" ("die größte Nachwuchsveranstaltung der Kommunikationsbranchen im deutschsprachigen Raum") bevorzugt die herkömmliche Rechtschreibung; die Qualität der Begründung (enthält einige wohlbekannte Argumente) ist eher durchwachsen. Trotzdem erwähne ich diese Veranstaltung hier, denn es ist ein studentisches Projekt.
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Ruth Salber-Buchmüller
Mülheim-Ruhr

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2008 um 18.58 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3251


Erstaunlich, wie kommt das?

Ich kaufte das Buch vom DTV
"Das verborgene Wort" (Ulla Hahn)
Filmtitel: Teufelsbraten

Ausgabe 2008 – in traditioneller Rechtschreibung
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Jan-Martin Wagner
Jena

Dieser Beitrag wurde am 24.04.2008 um 20.37 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3239


Auch das geht offenbar:

"Bei Menschen, die wenig Mitbestimmungsmöglichkeiten im Beruf haben, erhöht sich das Burn-out-Risiko um das 3,5fache."

(http://www.sueddeutsche.de/jobkarriere/artikel/224/170724/4/)
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Horst Ludwig
St. Peter, MN, USA

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2008 um 20.43 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3233


Die normale Rechtschreibung kann durchaus unterbewußt vermitteln, daß man sich dem Angesprochenen ganz widmet und ihm nicht stumpfsinnig einfach was eben mal Gängiges andrehen will. Hinter normaler Rechtschreibung sieht man heute schon zu Recht einen besseren Kopf und solideren Charakter.
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Heiko Burger
Furtwangen

Dieser Beitrag wurde am 23.04.2008 um 17.02 Uhr eingetragen.
Adresse: http://www.sprachforschung.org/forum/show_comments.php?topic_id=178#3232


Neulich im ORF-Fernsehen:
Eine Bierwerbung nach bewährter Rechtschreibung.
Es muß ein ... sein!
Schön, daß noch nicht alle verblödet sind.
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